AK Gegen Rechts
Wir haben uns auf dem Herbsttreffen 2016 gegründet und beschäftigen uns mit der Anschlussfähigkeit der Solidarischen Landwirtschaft per se für „rechte Ökolog:innen“. Das Netzwerk hat in seinen Statuten ein klares Bekenntnis zu Humanismus und Weltoffenheit. Wir wollen die einzelnen Gruppen ermutigen, sich mit ihrem politischen Profil zu beschäftigen und sich klar zu positionieren. Einer Vereinnahmung unserer guten Ideen von nationalistisch ausgerichteten Gruppen möchten wir von vornherein entgegentreten und arbeiten daran, das auch in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Auf den Netzwerktreffen öffnen wir den Raum für alle, die auch Lust haben, an diesen Themen zu arbeiten und ihre Ideen einzubringen. Wir sind aber auch immer ansprechbar für eure Erlebnisse, Zweifel und Kritik und sammeln Vorfälle aus den verschiedenen Regionen.
Eine wichtige Säule unserer Arbeit ist Aufklärung und Sensibilisierung, da die politische Dimension von Solidarischer Landwirtschaft manchen gar nicht bewusst ist. Auch die ökologischen Strömungen innerhalb der rechten Szene sind vielen völlig unbekannt und manche Gruppe ist erstmal überfordert, wenn sie damit in Berührung kommt.
SOLAWIS SIND BUNT! Hier der Flyer des AK Gegen Rechts zum Anschauen, Ausdrucken und Weiterverteilen!
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Bei Fragen, Vorkommnissen oder Informationen kannst du uns gerne kontaktieren!
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Solawi ist politisch - Monatliche News
Jeden Monat stellen wir für euch neue Tipps und Rechercheangebote zusammen
2024
September
en français
L‘AfD a fait plus de 30 pourcent lors des élections des Land de Saxe et de Thuringe. En Thurige, l‘AfD est dorénavant le premier parti, un parti d‘extrême-droite qui méprise la démocratie et se moque de la dignitié humaine. Même si ces résultats ne pas une surprise, ils sont choquants et alarmants. L‘extèmisme de droite semble s‘être à nouveau normalisé, en témoignent les nombreuses vidéos de fêtes agrémentées de musique aux paroles néonazies et un nouveau record de délits à caractère extrèmiste.
L‘agriculture solidaire peut elle aussi être la cible de groupes nationalistes qui veulent s‘approprier le concept. En ces temps où la pensée d‘extrême-droite sem ble à nouveau se banaliser, il est important de s‘opposer fermement à ces idées qui portent atteinte à la dignité humaine. Le réseau des Solawi exprime clairement son attachement à l‘ouverture au monde dans ses status, et nous avons réaffirmé cet attachement dans le texte de positionnement, dans lequel notre attitude fondamentalement émancipatrice, féministe et contre toute discrimination lié à un groupe est citée. Nous voulons un vivre-ensemble dans lequel chacun.e se sent bienvenu.e comme iel est. Ce vivre-ensemble ne doit pas seulement être vécu au sein du réseau, mais partout et toujours.
Dans le Podcast „Springerstiefel – Die 90er sind zurück“, Hendrik Bolz et Don Pablo Mulemba identifient les causes et phénomènes actuels de l‘extrêmisme de droite. Ils se demandent notament pourquoi tant de jeunes sont séduits par l‘extrême-droite.
En plus de cette perspective actuelle sur les tendances d‘extrême-droite, il vaut la peine de regarder en arrière sur des évènements historiques. L‘émission de radio „plus jamais Sant‘Anna“ raconte le massacre commis par les nazis à Sant‘Anna di Stazzema, dont il n‘est pratiquement jamais question en Allemagne. C‘est une émission poignante „contre l‘oubli et pour le souvenir, contre les continuités d‘extrême-droite et pour le lien à l‘autre, contre les frontières et la violence, pour la colère et l‘indignation, parce que l‘Allemagne et les bourreaux n‘ont jamais rendu de compte“.
auf Deutsch
Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen kam die AfD jeweils auf über 30 Prozent. In Thüringen wurde die AfD stärkste Kraft, eine rechtsextreme Partei, die die Demokratie verachtet und mit der Menschenwürde spielt. Auch wenn sich die Ergebnisse abgezeichnet haben, sind sie erschreckend und beängstigend. Rechtsextremismus scheint wieder normal geworden zu sein, davon Zeugen die vielen Videos von Party Hits mit Nazi-Parolen und eine neue Rekordzahl an rechtsextrem motivierte Straftaten.
Auch der Gedanke der Solidarischen Landwirtschaft kann von nationalistisch ausgerichteten Gruppen vereinnahmt werden. Gerade jetzt, in Zeiten, indem rechtsextreme Gedanken scheinbar wieder salonfähig werden, ist es wichtig diesen menschenfeindlichen Gedanken von vornherein entgegenzutreten. Das Netzwerk hat sich in seinen Statuten ein klares Bekenntnis zur Weltoffenheit und mit dem Positionierungstext, haben wir die Position des Netzwerks nochmal geschärft. Dort heißt es, wir setzten uns für eine emanzipatorische, feministische Grundhaltung und gegen jede Art von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ein. Wir wollen ein Miteinander schaffen, in dem sich Menschen in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit gut aufgehoben fühlen. Und das sollten wir nicht nur im Netzwerk tun, sondern immer und überall.
Den Ursachen und den aktuellen Phänomenen des Rechtsextremismus gehen Hendrik Bolz und Don Pablo Mulemba im Podcast „Springerstiefel – Die 90er sind zurück“ auf den Grund. Sie stellen sich unter anderem die Frage, warum so viele Jugendliche wieder rechtsextrem werden.
Neben der aktuellen Betrachtung der rechtsextremen Tendenzen lohnt sich auch ein Blick zurück in die Geschichte. Der Radiobeitrag „Nie wieder Sant’ Anna!“ beschäftigt sich mit dem wenig bekannten und in Deutschland kaum aufgearbeiteten NS-Massaker in Sant'Anna di Stazzema. Ein bewegender Beitrag „gegen das Vergessen und für das Erinnern, gegen rechtsextreme Kontinuitäten und für das Verbundensein, gegen Grenzen und Gewalt, fürs Zähnezeigen und die Wut, weil Deutschland und seine Täter sich dem nie gestellt haben.“
in English
In the recent state elections in Saxony and Thuringia, the AfD (“Alternative for Germany”) received over 30 percent in both cases. Becoming the strongest party in Thuringia, the AfD is an extreme right-wing party that despises democracy and plays with human dignity. Even if these results have been on the horizon for a while now, they are frightening and alarming. Right-wing extremism seems to have become normal again, as evidenced by the many videos of hit party songs with Nazi slogans and a new record number of right-wing extremist crimes.
The idea of community-supported agriculture can also be appropriated by nationalist groups. Especially now, in times when right-wing extremist ideas seem to be becoming socially acceptable again, it is important to counter these misanthropic ideas from the outset. Our network has made a clear commitment to open-mindedness in its statutes, and with the positioning text, we have once again sharpened our position. It states that we are committed to an emancipatory, feminist position and are against all forms of group-based misanthropy. We want to create a community in which people feel comfortable in their respective uniqueness, not only do this in the network, but always and everywhere.
In the podcast “Springerstiefel - Die 90er sind zurück” (“Springer boots – the 90s are back”). Hendrik Bolz and Don Pablo Mulemba get to the bottom of the causes as well as the current phenomena of right-wing extremism. Among other things, they ask themselves why so many young people are becoming right-wing extremists again.
As well as looking at current right-wing extremist tendencies, it is also worth taking a look back in history. The radio report “Nie Wieder Sant’Anna” (“Never again Sant'Anna!”) deals with the little-known Nazi massacre in Sant'Anna di Stazzema, which has hardly been dealt with in Germany. A moving contribution “against forgetting and for remembering, against right-wing extremist continuities and for solidarity, against borders and violence, and for showing teeth and anger because Germany and its perpetrators have never faced up to this.”
August
auf Deutsch
Wie werde ich ein*e Verbündete*r (Ally) für Trans*menschen?
Dieser Artikel richtet sich an Menschen, die nicht von Diskriminierung aufgrund ihrer Geschlechtsidentität betroffen sind. Der Text soll zur Reflexion anregen und gibt Tipps, wie mensch ein*e Verbündete*r im Kampf für Transrechte wird.
Triggerwarnung: Im folgenden Artikel geht es auch um konkrete Diskriminierungserfahrungen von Trans*menschen.
Disclaimer: Einige Aspekte von Allyship/ Verbündetsein, die hier im Kontext von Trans*realitäten genannt werden, gelten auch für andere Diskriminierungsformen, andere beziehen sich spezifisch auf Trans*sein. Wir legen in diesem Artikel den Fokus auf Trans*themen im Wissen, dass Kämpfe gegen Marginalisierung miteinander verknüpft sind und nicht getrennt betrachtet werden sollten.
Was bedeutet trans*?
Die Transberatung Göttingen definiert trans* so:
„Mit trans* meinen wir alle Menschen, die sich nur teilweise, nicht oder nicht immer mit dem bei ihrer Geburt zugeschriebenen Geschlecht identifizieren (z.B. transsexuelle und transgender Frauen, Männer und andere Geschlechter, nichtbinär verortete oder genderqueere Menschen...). Wir begreifen trans* Geschlechtlichkeit als eine gleichwertige Variation von Geschlecht. Wir finden, dass jede_r das Recht hat, sein_ihr Geschlecht selbst zu definieren, und dass weder Gerichte noch Medizin oder Psychologie ein Geschlecht für andere definieren können. Trans* ist für uns eine Selbstbezeichnung! Für uns ist es selbstverständlich, Personen in ihren Körperlichkeiten und Selbstbezeichnungen zu akzeptieren und sie in einer selbstbestimmten Lebensweise zu unterstützen.“
Trans*feindlichkeit
Leider ist Trans*feindlichkeit immer noch ein alltägliches Phänomen in unserer Gesellschaft. Anfeindungen, Benachteiligungen in der Arbeitswelt, Ausgrenzung auf dem eh schon knappen Mietwohnungsmarkt sind an der Tagesordnung von vielen Trans*menschen. Dazu kommt die Alltagsdiskriminierung: ein komischer Blick, ein blöder Kommentar, eine unachtsame Frage, die Gefühle hinterlassen, nicht ganz „normal“ zu sein. Die meisten von uns sind in dieser Gesellschaft aufgewachsen und haben ein Stück weit Trans*feindlichkeit verinnerlicht. Das bedeutet zum Einen, dass Menschen, die nicht von Diskriminierung aufgrund ihrer Geschlechtsidentität betroffen sind, aktiv an ihrer offenen Haltung arbeiten müssen, um dieser Prägung entgegenzusteuern. Zum Anderen heißt es, dass Trans*menschen häufig eine unterschwellige „Feindlichkeit“ oder Scham gegen eigene Anteile von sich selbst erleben müssen. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Erleben von Trans*menschen in Bezug auf Diskriminierungserfahrungen einzigartig ist. Es kann enorm anstrengend sein trans* in unserer Gesellschaft zu sein zum Beispiel, wenn Menschen diese Realitäten abgesprochen werden oder darauf gepocht wird, „heutzutage sei das ja alles kein Problem mehr“. Es hat sich enorm viel verbessert – und das verdanken wir den Kämpfen von Generationen vor uns – aber Diskriminierung ist nicht vorbei!
Für die meisten Trans*personen ist es nicht schlimm trans* zu sein. Das Anstrengende daran sind die Reaktionen des Umfeldes, z.B, dass Andere nicht damit klarkommen. Daher holt EUCH, Cismenschen, Rat oder Unterstützung, wenn es euch schwerfällt, damit umzugehen oder Ängste auslöst. Das hilft der anderen Person vermutlich am meisten. Denn diese Ängste gehören nicht zur Trans*person, die besprecht ihr nicht mit dem Trans*menschen. Die Transfeindlichkeit, die ihr internalisiert habt, sollte nicht auf dem Rücken der Trans*person reflektiert werden. Und Transfeindlichkeit haben wir alle internalisiert, kein Grund sich zu schämen, der einzige Grund sich zu schämen, wäre, es nicht verändern zu wollen.
Mehr zu Beratungsangeboten findet ihr unten.
How to be an Ally:
Was ist ein Ally:
Ein*e Ally (auch Verbündete*r, Unterstützer*in, Fürsprecher*in) ist nicht Teil einer marginalisierten Gruppe, aber unterstützt diese aktiv. Z.B. setzen sich Allys für die Rechte dieser Gruppen ein, klären über Belange dieser Gruppen auf und nutzen ihre Position und Privilegien, um für Gleichstellung zu kämpfen. In Bezug auf Trans*personen wäre das eine cisgeschlechtliche Person.
Wie werde ich ein Ally?
Diese Liste an Tipps hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Einige Punkte davon helfen vielleicht vielen Trans*menschen, aber bestimmt nicht allen! Bedürfnisse sind immer noch individuell!
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Ein Ally bildet sich selbstständig und stets weiter ohne die Erwartung, dass betroffene Menschen im Umfeld freiwillig diese Bildungsarbeit übernehmen. Es gibt massig Informationen im Internet! Also wenn du unsicher über etwas bist, Hintergründe zu etwas wissen möchtest, dann recherchiere, lese, höre Betroffenen zu (die sich entschieden haben Bildungsarbeit zu machen). Stelle erst dann offene, informierte Fragen – anstatt die Erwartung zu haben, alles von Trans*menschen erklärt zu bekommen.
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Nur Lesen reicht nicht! Ein Ally zu sein bedeutet auch zu handeln! Biete Unterstützung an, wo es geht ohne in eine Retter*innen-Rolle zu fallen und dich dadurch zu profilieren.
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Aus den eigenen Fehlern lernen können und den Betroffenen die Deutungshoheit zusprechen! Sei für Anleitung und Feedback offen und lass das Menschen wissen. Die eigenen Wissenslücken transparent zu machen ist besser, als in Kauf zu nehmen, dass Menschen diskriminiert werden, bzw. auf Diskriminierung nicht angemessen reagiert werden kann.
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Allies haben ein Verständnis, dass Cismenschen Verantwortung für die Diskriminierung von Trans*menschen in unserer Gesellschaft tragen. Wenn sie nicht handeln, tragen sie die Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft mit
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Wenn Menschen in eurem Umfeld Namen und/ oder Pronomen ändern, wird es passieren, dass ihr Fehler macht. Wenn euch der abgelegte Name herausrutscht, das bisher genutzte, aber falsche Pronomen noch nicht sitzt, oder euch ein Freund statt Freundin, oder Oma statt Opa, Tante statt Tonkel über die Lippen kommt, oder ihr das Gendern mal vergesst. Wenn sowas passiert, korrigiert euch einfach kurz am besten gleich in der Situation. Kein riesiges „Oje, das tut mir aber leid, ich weiß doch, dass dir das voll wichtig ist!“. Es reicht völlig, kurz zu sagen „… und dann hat sie gesagt… Tschuldigung, ER hat gesagt…“. Lenkt keine große Aufmerksamkeit auf den Fehler und bringt die andere Person nicht in die Lage, euch „Ist schon ok“ oder „Ja, ist nicht so schlimm“ sagen zu müssen (wenn es vielleicht eigentlich jedes Mal wehtut und gar nicht ok ist). Macht das auch, wenn die Person nicht anwesend ist.
Wenn ihr es in der Situation verpasst euch zu entschuldigen, findet einen privaten Moment später. Sagt z.B. „Ich wollte mich entschuldigen dafür, dass ich vorhin den falschen Namen für dich genutzt habe. Es gibt keine Ausrede dafür: Es wird nicht wieder passieren."
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Wenn Trans*menschen sich das wünschen, korrigiert andere, die falsch (z.B. Pronomen) über die Person sprechen (misgendern), auch wenn die Person nicht anwesend ist. Denn ein Mensch ist auch in seiner Abwesenheit trans*. Damit könnt ihr der Trans*person unter Umständen viel Arbeit ersparen, die es nämlich ist, ständig für sich einzustehen und Menschen darauf anzusprechen. Es ist niemals in Ordnung, absichtlich den alten Namen, das falsche Pronomen oder unkorrekte Bezeichnungen zu nutzen, auch wenn ihr z.B. stinkwütend auf die Person seid. Tatsächliche Akzeptanz zeigt sich da, wo keine Kontrollinstanz ist, und da, wo Macht missbraucht werden könnte. Für die meisten Trans*menschen ist es auch am einfachsten, wenn ihr auch über Vergangenes mit aktuellem Namen und Pronomen redet.
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Für die meisten Trans*menschen geht der abgelegte Name niemanden etwas an, wenn ihr ihn also wisst, nutzt ihn nicht, auch nicht vor dritten! Das bietet im schlimmsten Fall anderen Menschen die Möglichkeit, den alten Namen zu verwenden, um zu beleidigen oder die Identität anzuzweifeln.
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Was Trans*mensch nicht hören wollen, sind Sprüche wie „der alte Name sei ja so schön“. Für die Person ist er nämlich unter Umständen mit jahrzehntelangem Unwohlsein verknüpft. Und das als Argument zu nehmen, dass es einem schwer fällt sich an den neuen Namen zu gewöhnen ist nicht hilfreich! Wenn ihr den Namen so schön findet, nennt doch eure Zimmerpflanze so. Nutzt einfach den neuen Namen und wenn ihr es vermasselt, siehe oben!
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Seid nicht sauer, wenn Trans*menschen nicht viel von ihrem Prozess mit euch Cismenschen teilen. Oft ist es leichter sich mit anderen Trans*menschen auszutauschen, gemeinsam neues auszuprobieren oder zusammen neue, stimmige Klamotten shoppen zu gehen, weil das Verständnis einfach ein anderes ist. Wenn mensch selbst anfängt mit euch darüber zu sprechen, seht es als Geschenk. Nehmt es ernst, hinterfragt es nicht und seid euch trotzdem bewusst und offen, dass sich Dinge verändern. Das ist in Ordnung!
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Überlegt euch gut, ob ihr eine intime Frage stellt! Würdet ihr diese Frage auch einer Cisperson stellen, mit der ihr in einem ähnlichen Beziehungsverhältnis seid? Fragen zu Genitalien, Geschlechtsidentität, Transitionsmaßnahmen, alten Namen, Passeinträgen und Co. sind sehr intim und häufig unangebracht! Mit solchen Fragen kann es auch leicht passieren Menschen vor anderen zu outen, die vielleicht nicht wussten, dass mensch trans* ist. Einer Person, die z.B. als Mann gelesen werden möchte, vor anderen als trans zu benennen, lässt Menschen kurioser Weise über Genitalien mutmaßen und häufig an der Identität als Mann zweifeln. Respektiert einfach die Privatsphäre anderer Leute und outet sie nicht vor anderen! Es kann auch sein, dass mensch zu Hause/ in bestimmten Kontexten (noch) nicht geoutet ist und dort (noch) mit altem Namen angesprochen werden möchte.
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Sprecht als Faustregel nur dann von einer Person als trans*, wenn ihr von ihr auch als cis sprechen würdet. Und nur, wenn es für die Trans*person ok ist, dass ihr mit anderen darüber redet.
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Hinterfragt doch mal euer eigenes Geschlecht! Was macht es für euch aus, eine Frau/ ein Mann/ oder keins davon oder mehr zu sein? Was an euch entspricht einem Klischee-Geschlechterrollenbild, was nicht? Was ist wichtig für euch, wenn ihr an euer Geschlecht denkt?
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Probiert doch mal aus, insgesamt in eurer Sprache weniger Geschlechtszuschreibungen zu nutzen und weniger in Geschlecht als Kategorien zu denken. Statt Pronomen nutzt doch mal mensch oder verzichtet auf Pronomen und nutzt nochmal den Namen. Statt „die Frau/ der Mann da…“ probiert doch mal „die Person“ für Menschen, für die ihr sonst er Pronomen verwenden würdet und „der Mensch“ für Menschen, für die ihr sonst sie Pronomen verwenden würdet zu sagen. Bei schwangeren Personen verzichtet auf die Frage „Was wird es denn?“, die sich auf das Geschlecht bezieht, als wäre das das wichtigste an dem neu geborenen Menschen.
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Nutzt keine geschlechtsspezifischen Anreden wie z.B. „Frau…“ oder „Herr…“ sagt/schreibt z.B. einfach Guten Tag/ Hallo und dann den Vornamen und Nachnamen. Am besten, ihr macht das auch, wenn ihr Menschen anschreibt, von denen ihr wisst, dass sie cis sind und bei Menschen, wo ihr es nicht wisst, sowieso. Dann wird diese Formulierung geläufiger und es gibt keine „Extrabehandlung“ für Trans*menschen.
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Gebt in eurer Email-Signatur und in Online-Veranstaltungen hinter eurem Namen eure Pronomen an und fordert in allen möglichen Gruppenkontexten bei Vorstellungsrunden Pronomenangaben ein, auch, wenn ihr denkt zu wissen, dass nur Cismenschen anwesend sind. Damit destigmatisiert ihr auch die Pronomens-Angabe für trans oder nicht-binäre Personen, die sonst exponiert werden.
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Wenn ihr mitbekommt, dass Menschen in eurem Umfeld trans*feindliche Dinge sagen, steht auf und macht den Mund auf! Sagt, dass das nicht ok ist!
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Urteilt nicht über die Geschlechtsexpression anderer Leute! Menschen machen das so wie sie wollen. Gebt kein ungefragtes Feedback über wie sie aussehen und ob oder ob sie nicht als eine Person ihres Geschlechts durchgehen. Gebt keine ungefragten Tipps darüber, wie mensch noch mehr so aussehen würde wie das eigene Geschlecht. Sagt nie sowas wie: „Ich hätte ja nie gedacht, dass du trans* bist! Dein Passing ist so gut“. Wenn ihr impliziert, dass jemand erfolgreich ist, wenn nicht auffällt, dass mensch trans* ist, dann impliziert ihr, dass daran etwas falsch ist, trans zu sein. Viele Trans*menschen wollen auch nicht hören „sie wären ja so mutig“. Sie sind einfach sie selbst.
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Behandelt Trans*menschen in erster Linie als Menschen. Geschlecht ist nicht der wichtigste oder einzigste Teil einer Identität und schon gar nicht höchstrelevant für eure Beziehung. Trans*menschen haben auch Hobbies.
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Setze dich mit deinen eigenen Privilegien als Cisperson auseinander. Sei dir bewusst, dass du im Gegensatz zu anderen Menschen nicht regelmäßig Diskriminierungserfahrungen aufgrund deiner Geschlechtsidentität machst. Dazu empfehle ich dir die Privilegiencheckliste unter Weitere Links zu lesen. Z.B. haben Cismenschen das Privileg sich wenig Sorgen machen zu müssen, ob sie Ablehnung durch die Familie, Arbeitslosigkeit, soziale Isolation oder physische Gewalt aufgrund ihrer Geschlechtsidentität erfahren könnten.
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Spendet an Trans*organisationen oder engagiert euch in diesem Bereich! Euer Beitrag kann helfen Lebensqualität zu verbessern und Bildungsarbeit zu machen.
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Sorge in deinem Einflussbereich für alternative, auch nicht-binäre Toilettenbeschilderungen und Einzelumkleidemöglichkeiten.
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Mache Trans*realitäten in deinem Umfeld sichtbar z.B. mit Stickern oder progressive Pride-Flaggen. Was fällt dir sonst noch ein?
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Spreche Triggerwarnungen aus (bzw. schreibe sie an den Anfang von Texten), bevor du über gewaltvolle, diskriminierende Themen berichtest.
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Schafft funktionierende Awarenessstrukturen nicht nur auf Veranstaltungen, sondern auch in anderen Gruppenräumen und Institutionen. Sie beinhalten die politische Positionierung des Orga-Teams und Vorstellungen zur praktischen Umsetzung von Antidiskriminierung. Dabei wird optimaler Weise versucht, die verschiedensten Diskriminierungsformen mitzudenken, um das Event für alle Teilnehmenden so sicher wie möglich zu machen. Das kann z.B. heißen durch Plakate die Policies im Raum sichtbar zu machen, sich ein sensibles Deko-Konzept auszudenken, einen Strategieplan zu haben, falls es zu Gewalt oder Diskriminierungen kommt und Feedbackmöglichkeiten einzuräumen.
Mehr Infos dazu: https://www.initiative-awareness.de/ oder https://awareness-akademie.de/
Beratung:
Beratung gibt es nicht nur für Transmenschen und andere Menschen mit Fragen zu ihrer geschlechtlichen Identität allen Alters. Die Angebote richten sich auch an Freund*innen, Partner*innen, Angehörige, andere Bezugspersonen und Multiplikator*innen. Letzteres meint Menschen, die z.B. in ihrem beruflichen Alltag mit dem Thema in Berührung kommen, beispielsweise Psychotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen, Lehrkräfte, Ärzt*innen… Wenn ich drüber nachdenke sind das eigentlich alle Berufsgruppen! Auch Menschen, die in einem Reisebüro arbeiten, Sportvereine, Restaurants, Schwimmbäder, Kinos… Es wäre toll, wenn alle Bereiche sich damit auseinandersetzen, was es braucht, damit Trans*menschen sich in solchen Räumen wohler fühlen. Überall, wo es Klos gibt, Umkleiden, binäre Sortierungen von z.B. Klamotten und Schuhen... Werbung und Medien können so gestaltet werden, dass die Vielfalt, die unserer Gesellschaft innewohnt, auch darin auftaucht. Damit nicht nur die sogenannte „Norm“ abgebildet, angesprochen und damit representiert wird, sondern alle! Es gibt nur wenige (öffentliche) Räume, wo Trans*menschen sich wohl und sicher fühlen können. Lasst uns das ändern!
Weiterführende Links:
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Vielleicht haben wir ihn auch schonmal empfohlen, sonst hier nochmal, weil er so toll ist: Die Podcastreihe „Somewhere over the habale“ über queeres Leben auf dem Land, wo queere Strukturen und Sichtbarkeit oft kaum vorhanden sind.
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Beim Queer Lexikon gibt es einen Glossar, wo ihr Begriffe, die ihr nicht versteht, nachschauen könnt.
Außerdem gibt es einen anonymen Kummerkasten.
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Dieser Artikel gibt einen Überblick darüber, wie öffentliche Veranstaltungen und Räume gewaltfreier gestaltet werden können:
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Wie kompetent über trans*Menschen und trans*Themen berichten: Vom TransInterQueer e.V., 2014: Trans* in den Medien. Informationen für Journalist*innen
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Gedicht über Transmisogynie (Trans*Weiblichkeiten-Feindlichkeit) von Alok Vaid-Menon
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Hier eine Privilegien-Checkliste für Cismenschen, also Menschen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei ihrer Geburt (aufgrund der Genitalien) wurde. Cis ist das Gegenstück zu trans.
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Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, wie ihr trans*sensiblere Räume in euren Arbeitskontexten kreieren könnt, findet ihr hier eine Fülle an Infos.
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In english: How to Respect a Transgender Person
Quellen:
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https://www.gwi-boell.de/de/2022/01/10/transsensibilitaet-der-praxis
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Buch: Ravna Marin Siever, 2022: Was wird es denn? Ein Kind! Wie geschlechtsoffene Erziehung gelingt. ISBN: 978-3-407-86652-3. Beltz Verlag
in English
How do I become an ally for trans* people?
This article is aimed at people who are not affected by discrimination on the basis of their gender identity. The text is intended to encourage reflection and provides tips on how to become an ally in the fight for trans rights.
Trigger warning: The following article also deals with specific experiences of discrimination by trans* people.
Disclaimer: Some aspects of allyship that are mentioned here in the context of trans* realities also apply to other forms of discrimination, and others relate specifically to being trans*. We focus on trans* issues in this article in the knowledge that struggles against marginalisation are interconnected and should not be considered separately.
What does trans* mean?
Transberatung Göttingen (‘Transadvice Göttingen‘) defines trans* as follows:
“By trans* we mean all people who identify only partially, not at all or not always with the gender ascribed to them at birth (e.g. transsexual and transgender women, men and other genders, non-binary located or genderqueer people...). We understand trans* gender as an equal variation of gender. We believe that everyone has the right to define their own gender and that neither courts nor medicine or psychology can define a gender for others. For us, trans* is a self-designation! For us, it is a matter of course to accept people in their physicalities and self-designations and to support them in a self-determined way of life.”
Trans* hostility
Unfortunately, trans* hostility is still an everyday phenomenon in our society. Hostility, discrimination in the world of work, and exclusion on the already scarce rental housing market are the order of the day for many trans* people. In addition, there is everyday discrimination: a funny look, a stupid comment, a careless question that leaves feelings of not being quite “normal”. Most of us have grown up in this society and have internalized a certain amount of trans* hostility. On the one hand, this means that people who are not affected by discrimination due to their gender identity must actively work on their open attitude to counteract this imprint. On the other hand, it means that trans* people often have to experience a subliminal “hostility” or shame towards their own parts of themselves. It is important to understand that trans* people's experience of discrimination is unique. Being trans* in our society can be enormously stressful, for example, when people deny these realities or insist that “nowadays it's no longer a problem”. A lot has improved - and we owe this to the struggles of generations before us - but discrimination is not over!
For most trans* people, being trans* is not a problem. The stressful thing about it is the reactions of those around you, e.g. that others can't cope with it. So cis people should get advice or support if they find it difficult to deal with it or it causes them anxiety. This will probably help the other person the most. Because these fears do not belong to the trans* person, you do not discuss them with the trans* person. The trans hostility that you have internalized should not be reflected on the back of the trans* person. We have all internalised trans hostility, there is no reason to be ashamed, the only reason to be ashamed is if you don’t want to change it.
You can find more about counselling services below.
How to be an Ally:
What is an ally:
An ally (also ally, supporter, advocate) is not part of a marginalized group, but actively supports it. For example, allies campaign for the rights of these groups, raise awareness of their concerns and use their position and privileges to fight for equality. In relation to trans* people, this would be a cisgender person.
How do I become an ally?
This list of tips is not exhaustive. Some points may help many trans* people, but certainly not all! Needs are still individual!
An ally educates themselves independently and constantly without the expectation that people in their environment will voluntarily take on this educational work. There is a wealth of information on the internet! So if you are unsure about something, want to know the background to something, then research, read, listen to those affected (who have decided to do educational work). Only then ask open, informed questions - instead of expecting everything to be explained by trans* people.
- Just reading is not enough! Being an ally also means taking action! Offer support where you can without falling into a saviour role and thereby making a name for yourself.
- Be able to learn from your own mistakes and give those affected the power of interpretation! Be open to guidance and feedback and let people know. Making your own knowledge gaps transparent is better than accepting that people are discriminated against or that you cannot react appropriately to discrimination.
- Allies have an understanding that cis people bear responsibility for discrimination against trans* people in our society. If they do not act, they contribute to the injustice in our society
- If people around you change names and/or pronouns, you will make mistakes. If you accidentally use wrong name, if the pronoun you've been using is incorrect, or if you use ‘boyfriend’ instead of ‘girlfriend’, or ‘grandma’ instead of ‘grandpa’, ‘aunt’ instead of ‘uncle’, or if you forget to use gender. If something like this happens, just correct yourself, ideally in the situation itself. No huge “Oh dear, I'm sorry about that, I know it's really important to you!”. It's enough to briefly say “... and then she said... sorry, HE said...”. Don't draw too much attention to the mistake and don't put the other person in the position of having to tell you “It's okay” or “Yes, it's not that bad” (when it might actually hurt every time and isn't okay at all). Do this even if the person is not present.
If you miss apologising in the situation, find a private moment later. For example, say “I wanted to apologise for using the wrong name for you earlier. There's no excuse for it, it won't happen again.”
- If trans* people wish you to do so, correct others who speak incorrectly (e.g. pronouns), about the person (misgender), even if the person is not present. Because a person is trans* even in their absence. This can save the trans* person a lot of work, which is to constantly stand up for themselves and address people about it. It is never okay to deliberately use the old name, the wrong pronoun or incorrect terms, even if you are angry with the person, for example. Actual acceptance shows up where there is no controlling authority and where power could be abused. For most trans* people, it is also easiest if you talk about the past using your current name and pronouns.
- For most trans* people, the name they have discarded is nobody's business, so if you know it, don't use it, not even in front of third parties! In the worst case, this gives other people the opportunity to use the old name to insult them or cast doubt on their identity.
- What trans* people don't want to hear are sayings like “the old name is so beautiful”. For the person, it may be associated with decades of discomfort. Using this as an argument for finding it difficult to get used to the new name is not helpful! If you like the name so much, why not call your houseplant that? Just use the new name and if you mess it up, see above!
- Don't be angry if trans* people don't share much of their process with you cis people. It's often easier to exchange ideas with other trans* people, try out new things together or go shopping for new, matching clothes together because the understanding is simply different. When a person starts talking to you about it, see it as a gift. Take it seriously, don't question it and still be aware and open to the fact that things are changing. That's okay!
- Think carefully before asking an intimate question! Would you also ask this question to a cis person with whom you are in a similar relationship? Questions about genitalia, gender identity, transition measures, old names, passport entries etc. are very intimate and often inappropriate! Such questions can also be revealing to others who may not have known that they are trans*. Calling a person who wants to be read as a man, ‘trans’, in front of others, for example, makes people curiously speculate about genitalia and often doubt their identity as a man. Just respect other people's privacy and don't ‘out’ them to others! It is also possible that people are not (yet) out at home/in certain contexts and (still) want to be addressed by their old name there.
- As a rule of thumb, only refer to a person as trans* if you would also refer to them as cis, and only if it's okay for the trans* person, that you talk about it with others.
- Question your own gender! What does it mean to you to be a woman/ a man/ or none of these or more? What about you conforms to a cliché gender role image and what does not? What is important to you when you think about your gender?
- Try using fewer gender ascriptions in your language overall and thinking less in terms of gender as a category. Instead of pronouns, try using human or do without pronouns and use the name again. Instead of “the woman/the man there...”, try saying “the person” for people for whom you would otherwise use he pronouns and “the person” for people for whom you would otherwise use she pronouns. For pregnant people, refrain from asking “What's it going to be?” which refers to the gender, as if that were the most important thing about the newborn.
- Do not use gender-specific forms of address such as “Mrs...” or “Mr...”, for example, simply say/ write “Hello” and then the first name and surname. It's best to do this when you write to people you know are cis and to people you don't know anyway. Then this formulation will become more common and there will be no “extra treatment” for trans* people.
- Include your pronouns after your name in your email signature and in online events and request pronouns in all kinds of group contexts during introductions, even if you think you know that only cis people are present. This also destigmatises the use of pronouns for trans or non-binary people who would otherwise be exposed.
- If you notice that people around you are saying anti-trans things, stand up and speak up! Say that it's not okay!
- Don't judge other people's gender expression! People do it the way they want to. Don't give unsolicited feedback about how they look and whether or not they pass as a person of their gender. Don't give unsolicited advice about how to look more like your own gender. Never say something like: “I would never have thought you were trans*! Your passing is so good”. If you imply that someone is successful if it is not obvious that they are trans*, then you are implying that there is something wrong with being trans. Many trans* people also don't want to hear “they are so brave”. They are just being themselves.
- Treat trans* people as people first and foremost. Gender is not the most important or only part of an identity and certainly not the most relevant to your relationship. Trans* people also have hobbies.
- Deal with your own privileges as a cis person. Be aware that, unlike other people, you do not regularly experience discrimination because of your gender identity. I recommend that you read the privilege checklist under the further links. For example, cisgender people have the privilege of not having to worry about rejection by their family, unemployment, social isolation or physical violence because of their gender identity.
- Donate to trans* organisations or get involved in this area! Your contribution can help improve quality of life and do educational work.
- Provide alternative, including non-binary, toilet signage and individual changing facilities in your area of influence.
- Make trans* realities visible in your area, e.g. with stickers or progressive Pride flags. What else can you think of?
- Issue trigger warnings (or write them at the beginning of texts) before you report on violent, discriminatory topics.
- Create functioning awareness structures not only at events, but also in other group spaces and institutions. They include the political positioning of the organising team and ideas for the practical implementation of anti-discrimination. The best way to do this is to think about the various forms of discrimination in order to make the event as safe as possible for all participants. This can mean, for example, using posters to make the policies visible in the room, coming up with a sensitive decoration concept, having a strategy plan in case of violence or discrimination and providing opportunities for feedback.
More information: www.initiative-awareness.de or awareness-akademie.de
Counseling:
Counseling is not only for trans people and other people of all ages with questions about their gender identity. The services are also aimed at friends, partners, relatives, other caregivers and multipliers. The latter means people who come into contact with the topic in their day-to-day work, for example psychotherapists, social workers, teachers, doctors... When I think about it, these are actually all professional groups! Also people who work in a travel agency, sports clubs, restaurants, swimming pools, cinemas... It would be great if all areas would look at what it takes to make trans* people feel more comfortable in such spaces. Everywhere there are toilets, changing rooms, binary sorting of clothes and shoes, for example... Advertising and media can be designed in such a way that the diversity inherent in our society also appears in them. So that not only the so-called “norm” is depicted, addressed and thus represented, but everyone! There are only a few (public) spaces where trans* people can feel comfortable and safe. Let's change that!
- Counseling services nationwide from the German Society for Trans* and Inter*gender (dgti):
- Peer counseling from the Intergeschlechtliche Menschen e.V. Bundesverband
Further links:
- Perhaps we have already recommended it, otherwise here it is again, because it is so great: The podcast series “Somewhere over the haybale” about queer life in the countryside, where queer structures and visibility are often almost non-existent.
- The Queer Lexicon has a glossary where you can look up terms you don't understand.
There is also an anonymous grievance box.
- This article provides an overview of how public events and spaces can be made more non-violent:
- How to report competently about trans*people and trans*issues: From TransInterQueer e.V., 2014: Trans* in den Medien. Information for journalists
- Poem about transmisogyny (trans*female hostility) by Alok Vaid-Menon
- Here is a privilege checklist for cis people, people who identify with the gender they were assigned at birth (based on genitalia). Cis is the opposite of trans.
- If you want to learn more about how to create more trans*sensitive spaces in your work contexts, you can find a wealth of information here.
Sources:
-
https://www.gwi-boell.de/de/2022/01/10/transsensibilitaet-der-praxis
-
Buch: Ravna Marin Siever, 2022: Was wird es denn? Ein Kind! Wie geschlechtsoffene Erziehung gelingt. ISBN: 978-3-407-86652-3. Beltz Verlag
Juli
auf Deutsch
Neulich haben wir als AK gegen Rechts unseren Beitrag für den Jahresbericht des Netzwerkes zusammengestellt. Neben den beiden großen Projekten – die gemeinschaftliche Erarbeitung des Positionierungstextes „Vielfalt und Haltung“ sowie der Methodenkoffer „Antirassismus und Vielfalt in Solawis“, die wir 2023 weiter vorangebracht haben, erreichten uns immer wieder Beratungsanfragen aus Solawis sowie Einladungen von anderen Netzwerken, unsere Arbeit als „best practice“ vorzustellen oder Workshops zu geben.
Aus Kapazitätsgründen gibt es bei untenstehender Tagung leider keinen Input von uns, aber ein sehr spannendes Programm, daher fühlt Euch eingeladen, gemeinsam mit anderen Praktiker*innen das Thema
„Ökologische Landwirtschaft - Herausforderungen in (rechts-)extremen Zeiten“
zu beleuchten.
Die Tagung wird von der Evangelischen Akademie Hofgeismar zusammen mit der AGA – Aktionsgemeinschaft Agrarwende Nordhessen vom 21. – 22. September veranstaltet:
Landwirtschaft ist politisch so divers aufgestellt wie die Gesellschaft, in der sie praktiziert wird. Ökologische Anliegen sind deshalb auch in rechten Denkmustern verwurzelt. In der Gegenwart nutzen u.a. völkische Siedler*innen den Natur- und Umweltschutz sowohl aus ideologischer Überzeugung als auch zur Instrumentalisierung ökologischer Themen. Dabei versuchen sie, ein rassistisch-antisemitisches Weltbild in der Gesellschaft zu etablieren. Der Fokus der Veranstaltung liegt auf völkischen Siedlungsgemeinschaften und deren Verbindung zur ökologischen Landwirtschaft.
Die Veranstaltung zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis für Rechtsextremismus und völkische Siedler*innen in der Landwirtschaft zu schaffen. Durch Vorträge, Diskussionen und interaktive Workshops soll ein offener Dialog und die Vernetzung zwischen verschiedenen Akteuren gefördert werden.
Hier der Link zum Einladungstext der AGA Nordhessen:
und hier geht´s direkt zum Tagungsprogramm mit Anmeldemöglichkeit
in English
We recently compiled our contribution to the network's annual report. In addition to the two major projects - the joint development of the positioning text "Diversity and Attitude" and the method kit "Antiracism and Diversity in Solawis", which we continued to advance in 2023, we received frequent requests for advice from Solawis and invitations from other networks to present our work as "best practice" or to give workshops.
Unfortunately there will be no input from us at the conference below, because we do not have the capacity, but it has a very exciting programme, so please feel invited to to explore the topic:
"Organic agriculture - challenges in (right-wing) extreme times"
together with other practitioners.
The conference will be organised by the Evangelische Akademie Hofgeismar together with the AGA - Aktionsgemeinschaft Agrarwende Nordhessen from 21 - 22 September:
Agriculture is as politically diverse as the society in which it is practised. Ecological concerns are therefore also rooted in right-wing thought patterns. In the present day, „völkische Siedler*innen“ (right-wing settlers), among others, use nature conservation and environmental protection both out of ideological conviction and to instrumentalise ecological issues. In doing so, they attempt to establish a racist and anti-Semitic world view in society. The focus of the event is on “völkische Siedler*innen“ communities and their connection to organic farming.
The event aims to create a deeper understanding of right-wing extremism and “völkische Siedler*innen“ in agriculture. Through lectures, discussions and interactive workshops, an open dialogue and networking between different actors will be promoted.
Here is the link to the AGA Nordhessen invitation text:
and here you can go directly to the conference programme with registration options.
en français
Notre comité de travail contre l’extrême droite a récemment publié sa contribution pour le compte rendu du réseau. Outre nos deux grands projets - le travail collectif pour le texte de positionnement « diversité et positionnement » ainsi que la boîte à outils « antiracisme et diversité au sein des solawis » - que nous avons développé en 2023, de nombreuses demandes de conseils de la part de solawis ainsi que des invitations de la part d’autres réseaux nous sont parvenues pour présenter notre travail comme bonnes pratiques ou donner des ateliers.
Par manque de disponibilité, nous ne donnerons pas d’atelier lors du panel suivant, mais le programme est très intéressant et nous le vous recommandons chaleureusement.
Le thème : Agriculture biologique – les défis d’une période empreinte des influences de l’extrême droite
Le panel est organisé par la Evangelische Akademie Hofgeiser (académie protestante Hofgeiser) et l’AGA – Aktionsgemeinschaft Agrarwende Nordhessen (communauté d’actions pour une réforme agraire du nord de la Hesse) et a lieu du 21 au 22 septembre:
« L’agriculture est politiquement aussi diversifiée que la société dans laquelle elle est pratiquée. Les préoccupations écologiques sont donc aussi ancrées dans la pensée d’extrême droite. Actuellement, les ethno-nationalistes ruraux usent de la protection de la nature et de l’environnement à la fois comme faire valoir de leurs convictions idéologiques et pour instrumentaliser les thèmes de l’écologie. Ainsi, ils essaient d’établir une vision du monde antisémite et raciste dans la société. Le panel se concentre sur les communauté ethno-nationalistes et leurs liens avec l’agriculture biologique.
Le but du panel est d’informer en profondeur sur l’extrémisme de droite et l’ethno-nationalisme dans le monde agricole. Au travers des présentations, des discussions et des ateliers, nous chercherons à faciliter le dialogue et la mise en réseau des différents acteurs présents. »
Par ici pour retrouver le texte d’invitation de l’AGA Nordhessen (lien en allemand)
Par là pour lire le programme et s’inscrire au panel (en allemand aussi).
Juni
in English
Hello Solawi Fans,
The European elections are in June and there is great concern of a further shift to the right-wing, also in the field of organic farming. The Thüringer Ökoherz e.V. (umbrella organisation and support association for organic farming in Thuringia, bio-thueringen.de) has carried out an analysis of the AfD election program with a focus on organic farming which comes to the conclusion: "The AFD is not electable from the perspective of organic farming". Furthermore: "Organic farming is simply not mentioned by the AFD. It does not exist either in the party's manifesto or in the last Thuringian election manifesto. Consequently, it is not seen as an alternative for more animal welfare, for low-pesticide agriculture or as a contribution to nature conservation. The AFD also makes no statement on the size of farms or takes a stance on small farmers or large agricultural cooperatives. In the last Thuringian election manifesto, however, positive statements were made about solidarity farming and agroforestry (AFD Thuringian election manifesto 2019, p. 72)."
This makes us sit up and take notice - once again, a positive link is being made between right-wing ideology and solidarity-based farming. As always, we must be attentive and argue clearly so that solidarity projects and organic fields cannot be appropriated by the right!
Regardless of the election results, you can already consider answering the call from "Gemeinsam Laut" and taking to the streets in Essen on June 28-30 to protest against the AfD's national party conference.
The Federal Association of Mobile Counseling has published a brochure on dealing with the AfD, which may be helpful to you.
Also well worth reading is the brochure "Not with us. Together against sexualised discrimination and violence in agriculture" by the Peco Institute für nachhaltige Regionalentwicklung e.V. It provides an initial overview and information on possible steps that can be taken by people who are affected.
The French comic author and illustrator Maud Bénézit has published a wonderful graphic novel about everyday life as women* in agriculture together with "Les paysannes en polaire". With the title "Il est où le patron?" ("Where is the boss?"), it becomes clear that the reality of many women* farmers is that they themselves are not seen as having a say in the business. A humorous, highly recommended book, unfortunately only available in French so far.
Last but not least, a link to a podcast on queer life in the countryside.
We wish you great courage in standing up against right-wing extremism and, despite everything, a lot of fun browsing and listening as well as a lovely summer.
auf Deutsch
Hallo ihr Solawistas,
im Juni sind Europawahlen und die Sorge um einen weiteren Rechtsruck sind groß, auch vonseiten der ökologischen Landwirtschaft. Der Thüringer Ökoherz e.V. (Dachverband und Förderverein für Ökolandbau Thüringen, https://bio-thueringen.de) hat mit Fokus auf die Ökolandwirtschaft eine Analyse des AfD-Wahlprogramms vorgenommen und kommt zu dem Schluss: „Die AFD ist aus Perspektive des Ökolandbaus nicht wählbar“. Und weiter: „Der Ökolandbau findet bei der AFD schlichtweg keine Erwähnung. Er ist weder im Grundsatzprogramm noch im letzten Thüringer Wahlprogramm existent. Er wird folglich auch nicht als Alternative für mehr Tierschutz, für eine pestizidarme Landwirtschaft oder als Beitrag zum Naturschutz begriffen. Ebenso wenig äußert sich die AFD zur Betriebsgröße, bezieht zu kleinen bäuerlichen oder großen Agrargenossenschaften Stellung. Im letzten Thüringer Wahlprogramm wurde sich allerdings positiv gegenüber solidarischen Landwirtschaften und Agroforst geäußert (AFD Thüringer Wahlprogramm 2019, S.72).“
Das lässt aufhorchen – mal wieder wird ein positiver Bezug zwischen rechter Ideologie und solidarischer Landwirtschaft hergestellt. Es ist wie immer nötig, aufmerksam zu sein und sauber zu argumentieren, damit solidarische Projekte und ökologische Äcker nicht von Rechten vereinnahmt werden können!
Unabhängig vom Wahlergebnis könnt ihr euch jetzt schon mal überlegen, dem Aufruf von „Gemeinsam Laut“ zu folgen und am 28.-30. Juni in Essen auf die Straße zu gehen gegen den Bundesparteitag der AfD.
Und der Bundesverband Mobile Beratung hat eine Broschüre zum Umgang mit der AfD herausgegeben, die euch vielleicht hilfreich sein kann.
Auch sehr lesenswert ist die Broschüre „Nicht mit uns. Gemeinsam gegen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt in der Landwirtschaft“ des Peco Institut für nachhaltige Regionalentwicklung e.V. Sie gibt einen ersten Überblick und informiert über mögliche Schritte, die Betroffene gehen können.
Ein wunderschönes Graphic Novel über den Alltag als Frauen* in der Landwirtschaft hat die französische Comicautorin und Illustratorin Maud Bénézit gemeinsam mit „Les paysannes en polaire“ veröffentlicht. Mit dem Titel „Il est où le patron?“ („Wo ist der Chef?“) wird schon deutlich, dass es zur Realität vieler Bäuer*innen gehört, dass sie selbst nicht als die angesehen werden, die im Betrieb etwas zu sagen haben. Ein humorvolles, sehr empfehlenswertes Buch, leider bisher nur auf Französisch verfügbar.
Und zuallerletzt ein Hinweis zu einem Podcast zu queerem Leben auf dem Land.
Wir wünschen eine Menge Mut beim Aufstehen gegen rechte Hetze und trotz alledem viel Freude beim Schmökern und Hören sowie einen schönen Sommer.
Mai
in English
Problematic Species Names and the Debate around So-Called "Invasive Species"
Trigger Warning: This post talks about discriminatory plant and animal names. These names reproduce antisemitism, racism, and other derogatory terms. They are placed in quotation marks to show that these designations are being criticized here.
Summer's here! Birds are chirping, weeds are sprouting, and on my last hike, I found Mu Err mushrooms. These are edible tree mushrooms that mainly grow on dead elderberry trees. Before my roommate dared to eat the mushrooms, he checked his mushroom book again, couldn't find them at first, until I told him that in German they're mostly called "Judas's ears." I don't want to use this term and therefore refer to them by their Chinese name. In doing so, we also noticed that in Latin there are two synonymously used names for this species: One is "Auricularia auricularia-judae," which translates to "Judas's ear(s)," and the other is "Auricularia sambucina," which refers to the host tree elderberry, named "Sambucus." This little incident inspired me to write something about problematic species names in this newsletter.
For example, there's the small-flowered Galinsoga (Galinsoga parviflora). It's a common weed of the aster family. The plant originally comes from South America. At the end of the 18th century, it was first planted in botanical gardens, but soon after, due to its edibility, it was also taken into agricultural cultivation. At the time of Napoleon's campaigns, the name "French weed" became common because it spread very quickly and the French were wrongly accused of introducing it. So let's just call it Galinsoga!
In this year's Dreschflegel catalog "Seeds and Deeds 2024," Maren Uhmann and Anja Banzhaf wrote an article called "Language and Consciousness - An Examination of Discriminatory Plant and Animal Names." In it, they describe how many botanical and zoological names date back to the colonial era. For example, the term "Hottentots" appears in over 50 animal and plant names. It's a derogatory, racist term from the colonial era for various Khoikhoi societies in South Africa and Namibia. Also, "Moor millet" and "Moor pepper" still exist as terms, as do many other plants and animals with this name. In contrast, the word "carrot" does not come from "Moor" but from, among others, the Old High German equivalent "mor(a)ha." However, the central black flower in the carrot's umbel was also referred to as "Moorish flower." The surname "Indian-..." also reappears time and again. In addition to these derogatory names, many species were named after colonial masters, conquerors, and white "explorers." Most of these plants had been used, developed, and of course named by indigenous peoples for centuries before their so-called "discovery" by white, Western scientists, but this knowledge and the indigenous names remained unnoticed in Eurocentric perception. Even after the colonial era, it continued: for example, in 1937, the beetle "Artepithetons hitleri" was named after Adolf Hitler. Dreschflegel also describes in the article the company's internal handling of the problem: Some names were changed 25 years ago, for example, "Busy Lizzie" to balsam and "Love-in-a-mist" to Damask black cumin. A few years ago, the entire range was then reviewed and some changes were made. Changes are legally not possible for approved varieties. Sometimes creative solutions help, while in other cases, a change cannot be implemented. Discussions within the team are also mentioned. Unfortunately, this exciting article is not available online. However, the "Seeds and Deeds" catalog can be ordered for free here.
The German Ornithological Society has already changed well over 1000 German bird names because they were discriminatory, colonial, or racist, and birdwatchers in other countries are also following suit. Unfortunately, indigenous names are still mostly not considered in these renaming processes. More on this can be found in this article.
That bird species can also be ideologically charged in other ways is shown in this article by the specialist center for preventing radicalization and engagement in nature conservation (FARN).
Here's a five-minute audio contribution from Deutschlandfunk Kultur from 2020 about antisemitism in botany called "How plant names are discriminatory". Listen here.
But why aren't so many problematic names simply changed? This is explained in this short interview by Felix Riedel. He is an ethnologist and also works for FARN. He describes how a society of 24 almost exclusively "old white men," who themselves choose new members, sets the international rules for scientific nomenclature. So it takes a lot of public pressure to change this... Check out here.
"French weed," "Indian balsam," "Asian basket mussel"... The debate about neobiota, so-called "alien species," offers easy points of reference for right-wing extremists. Controversial arguments about "immigrant species" that "threaten" and "displace" "native species" and against which action must be taken, which must be "eliminated," are then mistakenly transferred to human migration. More on this in this exciting article.
For a differentiated view of neobiota from the perspective of nature conservation, this brochure called "Neobiota: Suggestions for a Reassessment" by BUND (Friends of the Earth Germany) is recommended.
Fred Pearce's popular science book "The New Wild" (2016) even advocates a kind of welcome culture for newcomers among plants and animals. He says these resilient species can regenerate disturbed, overused ecosystems in times of climate change and enrich our biodiversity. A criticism of a xenophobic, backward-looking nature conservation. Look here.
If you notice discriminatory species names or designations in your community-supported agriculture (CSA) everyday life, send them to us via email.
auf Deutsch
Problematische Artnamen und
die Debatte um sogenannte „invasive Arten“
Triggerwarnung: Es geht in diesem Beitrag über diskriminierende Pflanzen- und Tiernamen. Diese werden auch genannt und reproduzieren Antisemitismus, Rassismus und andere Abwertungen. Sie sind in Anführungszeichen gesetzt, um zu zeigen, dass diese Bezeichnungen hier kritisiert werden.
Der Sommer ist da! Die Vögel zwitschern, die Beikräuter sprießen und ich habe auf meiner letzten Wanderung Mu Err Pilze gefunden. Das sind essbare Baumpilze, die vorwiegend an totem Holunder wachsen. Bevor sich mein Mitbewohner traute die Pilze zu essen, schaute er nochmal in seinem Pilzbuch nach, fand sie erst nicht, bis ich ihm erzählte, dass die im Deutschen meistens „Judasohren“ genannt werden. Ich möchte diesen Begriff nicht verwenden und nenne sie deshalb nach ihrem chinesischen Namen. Dabei bemerkten wir auch, dass es auf lateinisch zwei synonym verwendete Namen für diese Art gibt: Der eine lautet „Auricularia auricularia-judae“, was übersetzt so viel wie „Ohr(-läppchen) des Judas“ heißt und der andere lautet „Auricularia sambucina“, was sich auf den Wirtsbaum Holunder namens „Sambucus“ bezieht. Dieser kleine Vorfall inspirierte mich in diesem Newsletter etwas über problematische Artnamen zu schreiben.
Da wäre z.B. das kleinblütige Knopfkraut (Galinsoga parviflora). Es ist ein häufiges Beikraut der Körbchenblütler. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Südamerika. Ende des 18. Jh. wurde sie zunächst in botanische Gärten gepflanzt, dann aber bald aufgrund ihrer Essbarkeit auch in landwirtschaftliche Kultur genommen. Zu der Zeit der Feldzüge Napoleons entstand der heute geläufige Name „Franzosenkraut“, weil es sich sehr schnell verbreitete und die Franzosen zu unrecht bezichtigt wurden, es eingeschleppt zu haben. Lasst es uns also doch einfach Knopfkraut nennen! Wikipedia
Im diesjährigen Dreschflegel Katalog „Saaten und Taten 2024“ haben Maren Uhmann und Anja Banzhaf einen Artikel namens „Sprache und Bewusstsein – Eine Auseinandersetzung mit diskriminierenden Pflanzen- und Tiernamen“ verfasst. Darin beschreiben sie, dass viele botanische und zoologische Bezeichnungen aus der Kolonialzeit stammen. Beispielsweise taucht der Begriff „Hottentotten“ in über 50 Tier- und Pflanzennamen auf. Es ist ein abfälliger, rassistischer Sammelbegriff aus der Kolonialzeit für verschiedene Khoikhoi-Gesellschaften in Südafrika und Namibia. Auch „Mohrenhirse“ und „Mohrenpfeffer“ existieren weiterhin als Begriffe und viele weitere Pflanzen und Tiere mit diesem Namen. Dagegen stammt das Wort Möhre nicht von „Mohr“ sondern u.a. vom altdeutschen gleichbedeutenden mor(a)ha ab. Allerdings wurde die zentrale schwarze Blüte in der Dolde der Möhre auch als „Mohrenblüte“ bezeichnet. Auch der Zuname „Indianer-…“ taucht immer wieder auf.
Neben diesen abwertenden Benennungen wurden viele Arten nach Kolonialherren, Eroberern und weißen „Entdeckern“ benannt. Die meisten dieser Pflanzen wurden vor jener sogenannten „Entdeckung“ durch weiße, westliche Wissenschaftler*innen bereits seit Jahrhunderten verwendet, entwickelt und natürlich auch benannt. Aber dieses Wissen und die indigenen Namen blieben in der eurozentristischen Wahrnehmung unbeachtet.
Auch nach der Kolonialzeit ging es weiter: 1937 wurde z.B. der Käfer „Artepithetons hitleri“ nach Adolf Hitler benannt.
Dreschflegel beschreibt in dem Artikel auch den betriebsinternen Umgang mit der Problematik: Manche Namen wurden schon vor 25 Jahren geändert, z.B. das „Fleißige Lieschen“ in Balsamine und die „Jungfer im Grünen“ in Damaszener Schwarzkümmel. Vor ein paar Jahren wurden dann das ganze Sortiment geprüft und einiges verändert. Bei zugelassenen Sorten ist eine Änderung rein rechtlich nicht möglich. Manchmal helfen kreativen Lösungen, an anderen Stellen kann eine Änderung nicht umgesetzt werden. Auch Abwägungsdiskussionen innerhalb vom Team werden erwähnt.
Dieser spannende Artikel ist leider nicht online verfügbar. Der „Saaten und Taten“-Katalog ist aber kostenlos und versandkostenfrei hier bestellbar.
Auch die Deutsche Ornithologische Gesellschaft hat bereits weit über 1000 deutsche Vogelnamen geändert, weil sie diskriminierend, kolonial oder rassistisch waren. Und auch in anderen Ländern ziehen die Ornis mit. Leider werden bei diesen Umbenennungen die indigenen Namen meist immer noch nicht berücksichtigt. Mehr dazu gibts in diesem Artikel.
Dass Vogelarten auch anderweitig ideologisch aufgeladen werden können, zeigt dieser Artikel der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN).
Hier findet ihr noch einen fünf minütigen Audio-Beitrag von Deutschlandfunk Kultur aus dem Jahr 2020 über Antisemitismus in der Botanik namens „Wie mit Pflanzennamen diskriminiert wird“.
Aber warum werden so viele problematische Namen nicht einfach geändert? Das wird in diesem kurzen Interview von Felix Riedel erklärt. Er ist Ethnologe und arbeitet auch für FARN. Er beschreibt, wie ein Verein von 24 fast ausschließlich „alten weißen Männern“, die selbst neue Mitglieder wählen, die internationalen Regeln für die wissenschaftliche Nomenklatur setzen. Es braucht also viel öffentlichen Druck, um dies zu ändern... Hört hier.
„Franzosenkraut“, „indisches Springkraut“, „Asiatische Körbchenmuschel“… Die Debatte um Neobiota, sogenannte „gebietsfremde Arten“, bietet leichte Anknüpfungspunkte für Rechtsextreme. Umstrittene Argumente über „eingewanderte Arten“, welche die „heimischen Arten“ „gefährden“ und „verdrängen“ und gegen die „vorgegangen werden muss“, die „beseitigt werden müssen“, werden dann fälschlicherweise auch auf menschliche Migration übertragen. Mehr dazu gibt es in diesem spannenden Artikel.
Für eine differenzierte Sicht auf Neobiota aus Sicht des Naturschutzes ist diese Broschüre namens „Neobiota: Anregungen für eine Neubewertung“ des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) empfehlenswert.
Fred Pearce's populärwissenschaftliches Buch "Die neuen Wilden" (2016) propagiert sogar eine Art Willkommenskultur für Neuankömmlinge unter den Pflanzen und Tieren. Er sagt, diese widerständigen Arten können gestörte, übernutzte Ökosysteme in Zeiten des Klimawandels regenerieren und unsere biologische Vielfalt bereichern. Eine Kritik an einem fremdenfeindlichen, rückwärtsgerichteten Naturschutz. Ließ hier.
Falls euch im Solawi-Alltag diskriminierende Artnamen oder Bezeichnungen auffallen, schickt uns doch eine Email.
April
en français
Salut les solawistes,
* Mise en place de stratégies inter-associations
Des délégué.es du réseau des solawis et d‘autres associations écologiques se sont rencontré.es en mars pour échanger. Ces rencontres ont lieu depuis la conférence „Kartoffel, Kürbis, Vaterland – Landwirtschaft aus rechter Hand“ de 2021 sur les influences d‘extrême-droite dans le milieu agricole. Comment nous fédérer pour contrer ces influences dans l‘agriculture écologique, quelles possibilités stratégiques voyons nous, et comment nous sensibiliser au racisme internalisé et aux discriminations au sein de nos propres associations? Ce sont les questions qui ont motivé notre groupe de travail ces dernières années. Le flyer „Außen grün – innen braun“ (vert à l‘extérieur, brun à l‘intérieur) est l‘un des aboutissement de ces questionnements que vous pouvez trouver sur notre site internet. Lors de la rencontre de mars dernier, il était en premier lieu question de nous informer respectivement de nos avancées au sein de nos associations. Un autre thème abordé: les mouvements paysans de ces derniers mois. Certaines associations se sont clairement positionnées en faisant connaître leurs revendications. Bioland a instauré un canal de communication pour les personnes qui veulent poser des questions ou faire connaître leur cas. Je ne l‘ai malheureusement pas trouvé en cherchant sur internet. Et me vient l‘idée que notre contact (AK Gegen Rechts) n‘est pas non plus très facile à trouver sur le site internet du réseau des solawis… Voilà donc notre adresse email: gegen-rechts@solidarische-landwirtschaft.org.
* Du côté de la suisse
Le réseautage a lieu à beaucoup d‘endroits simultanément. La création d‘une commission contre l‘extrême-droite a eu lieu dans le cadre du mouvement CSA suisse, et a salué le positionnement du réseau des solawi.
Une brochure très informative sur les mouvances ésotériques de droite a été publiée l‘an dernier en suisse. Certains groupes mentionnés sur spécifiques à la suisse, mais beaucoup sont aussi actifs en Allemagne. Plus d‘informations sur le mouvement Anastasia, Königreich Deutschland et la nouvelle médecine germanique (en allemand).
* nouvelle brochure de la fondation Amadeu Antonio
Nous avons à coeur de vous faire connaître les nouvelles publications de la fondation Amadeu Antonio Stiftung. Sous le titre „misanthropie mystique – les dessous et différentes manifestations d‘une ésotérique d‘extrême-droite“, ces publications informent sur les thématiques de l‘ésotérisme en milieu rural et sur les potentiels dangers de ces mouvances. C‘est ici pour plus d‘infos (en allemand).
Vous trouverez aussi dans cette brochure des conseils pour agir et être conseillé.es. Une interview qui m‘a entousiasmé parce qu‘elle montre la diversité des initiatives contre l‘extrême-droite est celle de Shantifa – Yogi:nis contre l‘extrême-droite. Une phrase extraite de l‘entrevue: „l‘antifacisme, c‘est plus qu‘être „contre les nazis“, c‘est une vision du monde intersectionnelle.“ Merci à elles.eux!
*Journée internationale des luttes paysannes
Le 17 avril, sortons pour soutenir la JOURNEE INTERNATIONALE DES LUTTES PAYSANNES!
Chaque année, cette journée est mise en avant par la Via Campesina le 17 avril pour nous rappeler le massacre d‘Eldorado do Carajás en 1996, lors de laquelle l‘appareil étatique, de concert avec l‘industrie agricole a assassiné 19 paysans qui défendaient leur droit à la terre.
Dans plusieurs solawi en Allemagne et dans beaucoup de fermes partout dans le monde ont lieu chaque année des manifestations de solidarité et de soutien aux luttes paysannes, que ce soit pour l‘accès à la terre, la diversité de genres dans les champs, la souveraineté alimentaire, la mise en lien des milieux ruraux et des villes, et l‘agriculture non orientée vers le profit.
Vous en êtes? Organisez des actions dans vos fermes, invitez vos membres et montrez des films sur l‘agriculture et la production dans les pays du sud global, informez sur la provenance de notre nourriture, cuisinez ensemble – sans pommes de terre et sans chou. Invitez des initiatives et des gens qui peuvent vous montrer des perspectives qui ne sont pas les votres. Mettez-vous en lien avec des groupes qui luttent aussi pour la souveraineté alimentaire et une vision intersectionnelle dans votre région.
Engagez-vous!
Nous vous souhaitons un mois d‘avril riche en résistances!
auf Deutsch
Hallo ihr Solawistas,
* Verbandsübergreifende Strategiebildung
Im März haben sich Delegierte aus dem Netzwerk Solawi als auch aus den anderen Ökoverbänden zu einem Verbandsübergreifenden Austauschtreffen zusammen gefunden. Die Strategiebildungstreffen sind nach der Tagung „ Kartoffel, Kürbis, Vaterland – Landwirtschaft aus rechter Hand“ 2021 entstanden. Wie können wir gemeinsam und Verbands unabhängig an Strategien gegen Rechts in der Ökolandwirtschaft arbeiten – welche Handlungsoptionen und Möglichkeiten sehen wir – und wie können wir einen bewussteren Blick auf internalisierten Rassismus und Diskriminierung in unseren eigenen Reihen lenken -? Mit diesen Fragen hat sich die Gruppe in den letzten Jahren beschäftigt. Ein Ergebnis der Treffen ist der Flyer „Außen grün – innen braun“ den ihr auf unserer Website finden könnt.
Auf dem oben erwähnten Treffen im März ging es in erster Linie darum, sich nach einigen Monaten wieder auf den aktuellen Stand der Verbandsinternen Prozesse zu bringen. Darüber hinaus waren die aktuellen Bäuer*innen Proteste Thema. Einige der Verbände haben sich klar positioniert, eigene Forderungen kundgetan. Bioland hat auch einen Anfrage-Kanal geschaffen wo Menschen sich mit Fragen und Fällen hinwenden können. Bei der Recherche habe ich ihn gerade nicht gefunden.
Zugegeben, der Kontakt zum AK Gegen Rechts ist auf der Website des Netzwerks Solawi auch nicht ganz leicht zu finden. Hier unsere Email Adresse gegen-rechts@solidarische-landwirtschaft.org.
* Blick in die Schweiz
Vernetzung findet derzeit an vielen Orten statt. Im Rahmen der Schweizer CSA Bewegung hat sich kürzlich ebenfalls eine AG Gegen Rechts gegründet. Mit Lob begrüßen sie die neue Positionierung des Netzwerk Solidarische Landwirtschaft.
Letztes Jahr wurde eine sehr informative Broschüre über rechts-esoterische Strömungen in der Ost-Schweiz veröffentlicht. Einiges spielt sich spezifisch in der Schweiz ab, viele Gruppierungen sind aber auch hier in Deutschland aktiv.
Hier gehts zu Informationen zu Anastasia, dem Königreich Deutschland und der neuen Germanischen Medizin
* neue Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung
Gerne legen wir euch die neue Veröffentlichung der Amadeu Antonio Stiftung ans Herz. Unter dem Titel „Mystische Menschenfeindlichkeit - Hintergründe und Erscheinungsformen rechter Esoterik“ gibt es viele spannende Beiträge rund ums Thema Esoterik im ländlichen Raum und welche Gefahren die Bewegung darstellen kann. Schaut hier mal rein.
Außerdem findet ihr einige Handlungsoptionen und Beratungsmöglichkeiten.
In der Broschüre gibt es ein Interview mit der Initiative Shantifa - Yogi:nis gegen Rechts. ( Persönlich bin ich begeistert über die Vielzahl an Initiativen gegen Rechts!) Hier finden wir den so simplen und so klaren Satz: „Der Antifaschismus umfasst mehr als ein Gegen-Nazis-Sein, nämlich ein intersektionales Weltbild.“
Danke dafür!
* Tag des Kleinbäuerlichen Widerstands
Am 17. April gehts wieder raus zum INTERNATIONALEN TAG DES KLEINBÄUERLICHEN WIDERSTANDS!
Der Internationale Tag der Bauernkämpfe wird von La Via Campesina jedes Jahr am 17. April begangen, um an das Massaker von Eldorado do Carajás im Jahr 1996 zu erinnern, bei dem die Staatsmaschinerie im Einklang mit der Agrarindustrie 19 Bauern ermordete, die ihr Recht auf Land verteidigten.
Auf einigen Solawi Betrieben in Deutschland und vielen vielen Höfen weltweit, gibt es jedes Jahr Aktionen und Proteste in Solidarität und Tradition der Kleinbäuerlichen Kämpfe wie Zugang zu Land, Geschlechtervielfalt auf den Äckern, Ernährungssouveränität, Vernetzung zwischen Stadt und Land und nicht-profit-orientierter Landwirtschaft.
Seid ihr auch dabei? Startet eine Aktion auf eurem Hof, ladet eure Mitglieder ein und zeigt Filme über Landwirtschaft und Produktion im Globalen Süden, klärt auf wo unsere Lebensmittel her kommen, veranstaltet ein gemeinsames Kochen – ohne Kartoffeln und Kohl. Ladet Initiativen und Menschen ein die euch Perspektiven zeigen können die nicht die unseren sind. Vernetzt euch mit Gruppen in eurer Stadt die auch für Ernährungssouveränität und ein intersektionales Weltbild kämpfen.
Werdet aktiv!
In diesem Sinne wünschen wir einen widerständigen April!
Der AK Gegen Rechts
in English
Hello Solawistas,
* Cross-Association Strategy Formation
In March, delegates from the Solawi network, as well as from the other organic associations came together for a cross-association exchange meeting. The strategy-building meetings were organised after the 2021 conference "Potato, pumpkin, fatherland - agriculture from the right". How can we work together and independently of associations, on strategies against right- wing extremism in organic farming? What options for action and opportunities do we see, and how can we take a more conscious look at internalised racism and discrimination in our own ranks? The group has been working on these questions over the last few years. One result of the meetings is the flyer "Green on the outside - brown on the inside" which you can find on our website.
At the above-mentioned meeting in March, the main aim was to catch up on the current status of the association's internal processes after a few months. The current farmers' protests were also discussed. Some of the associations have clearly positioned themselves and made their own demands known. Bioland has also created an enquiry channel where people can submit questions and cases, however I couldn't find it during my research.
Admittedly, it is not easy to find the contact details for the AK Gegen Rechts on the website of the Solawi network. Here is our email address: gegen-rechts@solidarische-landwirtschaft.org.
* A Look at Switzerland
Networking is currently taking place in many areas. Within the Swiss CSA movement, a working group against right-wing extremism has also recently been founded. They welcomed the new positioning of the Netzwerk Solidarische Landwirtschaft with praise.
Last year, a very informative brochure on right-wing esoteric movements in eastern Switzerland was published. Some of it is specific to Switzerland, but many groups are also active here in Germany.
Click here for information on Anastasia, the Kingdom of Germany („Königreich Deutschland“) and the New Germanic Medicine („neue Germanische Medizin“)
* New Brochure from the Amadeu Antonio Foundation
We are pleased to recommend the new publication of the Amadeu Antonio Foundation. Entitled "Mystische Menschenfeindlichkeit - Hintergründe und Erscheinungsformen rechter Esoterik" (Mystical misanthropy - backgrounds and manifestations of right-wing esotericism), it contains many exciting articles on the subject of esotericism in rural areas and the dangers the movement can pose. Take a look here
You will also find some options for action and counselling.
The brochure includes an interview with the initiative Shantifa - Yogi:nis gegen Rechts. (Personally, I am thrilled about the large number of initiatives against the right!) Here we find such a simple and clear sentence: "Anti-fascism encompasses more than being against Nazis, namely an intersectional world view."
Thank you for that!
* Day of Smallholder Resistance
On 17 April, we're going out again for the INTERNATIONAL DAY OF SMALL FARMER RESISTANCE!
The International Day of Peasant Struggles is celebrated by La Via Campesina every year on 17 April to commemorate the massacre of Eldorado do Carajás in 1996, when the state machinery, in collusion with agribusiness, murdered 19 peasants who were defending their right to land.
On some SOLAWI farms in Germany and many farms worldwide, there are actions and protests every year in solidarity and in the tradition of small farmers' struggles, such as access to land, gender diversity in the fields, food sovereignty, networking between urban and rural areas and non-profit-orientated agriculture.
Are you also involved? Start an action on your farm, invite your members and show films about agriculture and production in the Global South, explain where our food comes from, organise a joint cooking event - without potatoes and cabbage. Invite initiatives and people who can show you perspectives that are not ours. Network with groups in your city that are also fighting for food sovereignty and an intersectional world view.
Get active!
März
en français
Comme chaque année le 8 mars a eu lieu la journée internationale des droits des femmes. Partout dans le monde, les gens ont manifesté contre l‘opression patriarcale, l‘exploitation et la violence, et pour l‘égalité. Le 8 mars est depuis 1921 une journéee sous le signe de l‘émancipation. Beaucoup d‘objectifs de l‘époque ne sont toujours pas atteint à ce jour.
Le milieu agricole n‘est pas en reste, et l‘égalité n‘y est toujours pas garantie. L‘accaparement des terres génère des déplacements forcés au niveau mondial, de sorte que l‘accès à la terre pour les personnes FLINTA* (femmes, lesbiennes, intersexes, non binaires, transgenres, agenres) est de plus en plus difficile. Par ailleurs, ces déplacements signifient souvent plus d‘exploitation et de violences envers ces personnes. Dans certains pays, il est même interdit aux personnes FLINTA* de posséder des terres. Les personnes FLINTA* sont mondialement plus touchées par la faim, alors même qu‘elles jouent un rôle crucial pour la souveraineté alimentaire, souvent invisibilisé.
Dans les pays du sud, les personnes FLINTA* produisent jusqu‘à 80% des denrées alimentaires, et sont pourtant souvent maintenues dans des rôles traditionnels, puisqu‘elles assurent plutôt l‘alimentation de leur famille et ne peuvent s‘assurer par là aucune indépendance financière.
Les „cash crops“ sont en revanche en majorité cultivés et vendus par les hommes.
Depuis 2019, le réseau pour une agriculture émancipatrice „ELAN“ se préoccupe des thématiques féministes queer dans le milieu agricole. Le groupement libre de personnes FLINTA* d‘âge et de secteurs agricoles différents organise des rencontres et publie le zine Queere Landlust, qui illustre et donne une visibilité aux perspectives queer sur la vie rurale en Allemagne. Regardez ici.
La coordination européenne de la via campesina publié une brochure „Embracing Rural Diversity“ dans laquelle il est question de la souveraineté alimentaire vécue dans la diversité.
Enfin, un document du réseau „For The Right To Food And Nutrition“. En plus d‘autres textes intéressants, on y trouve des articles sur la diversité de genre au sein du système alimentaire et des articles qui montrent qu‘il ne peut pas y avoir d‘agroécologie sans féminisme.
Notre solidarité avec les personnes qui luttent pour leur émancipation au niveau local et global ne s‘arrête pas au 8 mars. Nous vivons dans une société qui nous permet de faire entendre notre voix sans craindre de représailles. Nous devons user de ce privilège en ayant conscience que pour beaucoup, un combat pour la liberté et l‘égalité signifie avoir peur pour sa vie. Les révoltes en Iran l‘on entre autres montré.
Une dernière information que nous souhaitons vous partager: une étude est en cours, qui a pour but l‘analyse des besoins face aux tendances d‘extrême-droite et aux discriminations du quotidien au sein des solawis. N‘hésitez pas à y participer. Le sondage est en langue allemande.
Est-ce que les tendances d‘extrême-droite et les discriminations sont présentes/sujets à discussion au sein de ta solawi, ou pas? Si oui, quelles sont vos façons d‘aborder ce sujet? De façons anonyme, tu peux témoigner de ton vécu, et formuler des souhaits pour un plus grand soutien face à ces sujets. Même si ces thématiques n‘ont pas de place significative dans ton quotidien, tu peux participer au sondage; cette information est aussi importante pour nous.
in English
On March 8, the international feminist day of struggle took place again. People around the world took to the streets against patriarchal oppression, exploitation and violence and for equal rights. March 8 has been a day of emancipation since 1921. Many of the goals set back then have still not been achieved.
There is still no equality in the agricultural context either. Around the world, the increasing concentration of land is leading to evictions, making it increasingly difficult for FLINTA* people (women, lesbians, inter, non-binary, trans, agender*) to access land. Evictions also lead to exploitation and more violence against FLINTA* people. In some countries, FLINTA* people are even legally prohibited from owning land. FLINTA* people around the world are still disproportionately affected by hunger, although they play a crucial, but unfortunately also hidden, role in food sovereignty.
In the countries of the Global South, FLINTA* people produce up to 80% of the food and are nevertheless forced into traditional roles, as they tend to provide for their families and are unable to build up financial independence. The so-called "cash crops" are in turn mainly grown and traded by men.
The emancipatory agricultural network ELAN has been addressing queer-feminist issues in agriculture since 2019. As an open association of FLINTA* people of different ages from all possible areas of agriculture, ELAN organizes meetings or publishes Queere LandLust, which makes queer perspectives on rural life in Germany visible.
Check out here.
The European Coordination of La Via Campesina has also published a brochure entitled "Embracing Rural Diversity". It deals with food sovereignty in diversity.
We would also like to draw your attention to the document published by the network "For The Right To Food And Nutrition". In addition to many exciting texts, it also contains articles on gender diversity within the food system and why there can be no agroecology without feminism. Read here.
Our solidarity with all people in emancipatory struggles locally and worldwide goes beyond March 8. We live in a society where we can raise our voices without having to be afraid. We should take advantage of this privilege and be aware that many have to fear for their lives in the fight for freedom and equality. The uprisings in Iran, among others, have shown this.
We would also like to draw your attention once again to the needs assessment study on dealing with right-wing tendencies and everyday discrimination in solidarity agriculture and ask you to take part. The survey is in German.
Are right-wing tendencies and everyday discrimination an issue in your solidarity farm or not? If so, how do you deal with it?
Tell us anonymously about your experiences and wishes for support:
Even if you have not yet come into contact with the topic, you can still take part. This information is just as important for us.
The survey.
auf Deutsch
Am 8. März fand wieder der internationaler feministischer Kampftag statt. Weltweit gingen Menschen gegen patriarchale Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt und für Gleichberechtigung auf die Straße. Bereits seit dem Jahr 1921 steht der 8. März im Zeichen der Emanzipation. Viele der damaligen Ziele sind bis heute nicht erreicht.
Auch im landwirtschaftlichen Kontext gibt es noch keine Gleichberechtigung. Weltweit sorgt die zunehmende Konzentration von Land zu Vertreibungen, sodass der Zugang von FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinär, Trans, Agender *) zu Land immer schwieriger wird. Außerdem führen die Vertreibungen zu Ausbeutung und mehr Gewalt gegen FLINTA*-Personen. In manchen Ländern ist FLINTA*-Personen der Besitz von Land sogar rechtlich verboten. Weltweit sind FLINTA*-Personen nach wie vor überproportional von Hunger betroffen, dabei spielen sie in Sachen Ernährungssouveränität eine entscheidende, aber leider auch eine versteckte Rolle. In den Ländern des globalen Südens produzieren FLINTA*-Personen bis zu 80 % der Lebensmittel und sind dabei dennoch in traditionelle Rollenbilder gezwängt, da sie eher die Versorgung der Familie gewährleisten und sich keine finanzielle Unabhängigkeit aufbauen können. Die sogenannten „Cash-Crops“ werden wiederum vorwiegend von Männern angebaut und gehandelt.
Das emanzipatorische Landwirtschaftsnetzwerk ELAN setzt sich seit 2019 mit queer-feministischen Themen in der Landwirtschaft auseinander. Als ein offener Zusammenschluss von FLINTA*-Personen unterschiedlichen Alters aus allen möglichen Bereichen der Landwirtschaft organisiert ELAN Treffen oder veröffentlicht die Queere LandLust, die queere Perspektiven auf das Landleben in Deutschland sichtbar macht. Schaut hier.
Auch die Europäische Koordination von La Via Campesina hat eine Broschüre „Embracing Rural Diversity“ herausgebracht. Darin geht es um die Ernährungssouveränität in Vielfalt.
Außerdem möchten wir auf das Dokument des Netzwerks „For The Right To Food And Nutrition“ hinweisen. Darin sind neben vielen spannenden Texten auch Artikel zu Genderdiversität innerhalb des Food Systems und warum es ohne Feminismus keine Agroökologie geben kann.
Unsere Solidarität mit allen Menschen in emanzipatorischen Kämpfen vor Ort und weltweit geht über den 8. März hinaus. Wir leben in einer Gesellschaft, wo wir unsere Stimme erheben können, ohne Angst haben zu müssen. Dieses Privileg sollten wir nutzen und uns bewusst sein, dass viele im Kampf für Freiheit und Gleichberechtigung um ihr Leben fürchten müssen. Dies haben unter anderem die Aufstände im Iran gezeigt.
Außerdem möchten wir nochmal auf die Studie zur Bedarfserhebung zum Umgang mit rechten Tendenzen und Alltagsdiskriminierung in der solidarischen Landwirtschaft aufmerksam machen und bitten euch daran teilzunehmen. Die Umfrage ist auf Deutsch.
Sind rechte Tendenzen und Alltagsdiskriminierung Themen in Deiner Solawi oder nicht? Wenn ja, wie gehst Du / geht Ihr damit um?
Erzähl uns anonym von Deinen Erfahrungen und Unterstützungswünschen:
Auch wenn Du bisher noch gar nicht mit dem Thema in Berührung gekommen bist, kannst Du teilnehmen. Diese Info ist ebenso wichtig für uns.
Februar
in English
Hello,
At the next network meeting from 1-3 March, we will be presenting our jointly developed position paper from the participatory writing process mentioned in many previous newsletters. We look forward to seeing you at the spring meeting and exchanging ideas. From then on you will also find it on our website.
After the symposium "Potato, pumpkin, fatherland - agriculture in right-wing hands?" in 2021, we decided to start a nationwide network with other associations. After a few meetings, we published a flyer, which you can find on the website of the AK gegen Rechts (Working Group Against Right Wing Extremism). After the flyer was published, the networking unfortunately fell asleep. Among other things, the farmers' protests and in particular the positioning in favour of small-scale emancipatory agriculture have motivated us to resume networking with the other organic associations and the AbL. We will be inviting people to a joint meeting where there will be space to discuss strategies, problems and options for action.
On 20 March, the AK gegen Rechts invites you to its members' regulars' table at 19:30. The current protests have once again made it clear how much right-wing thinking there is in agriculture. We as the Solawi movement are taking a clear stand against this. But what can we do practically in our Solawis? Let's share our experiences together!
Have you heard? There is now a working group on green trades at the FAU (Free Workers' Union). It works on occupational health and safety, working hours, wage levels, trainee and skilled labour shortages. Unlike the IG BAU, the FAU is self-organised, which means that you can also make your concerns heard there as a solo or collective enterprise. You can find more information here.
Another podcast recommendation for you - here you can find stories about queer life in rural areas.
auf Deutsch
Hallo,
Beim nächsten Netzwerktreffen vom 1.-3. März werden wir unser gemeinsam erarbeitetes Positionspapier vorstellen, von dessen partizipativen Schreibprozess wir schon in vergangen Newslettern immer wieder berichtet haben. Wir freuen uns, euch auf dem Frühjahrstreffen zu sehen und uns auszutauschen. Ab dann findet ihr es auch auf unserer Webseite.
Nach der Fachtagung „Kartoffel, Kürbis, Vaterland – Landwirtschaft in rechter Hand?“ im Jahr 2021 haben wir uns mit anderen Verbänden dazu entschlossen, eine bundesweite Vernetzung zu starten. Nach einigen Treffen haben wir einen Flyer veröffentlicht, den ihr auf der Webseite des AK gegen Rechts finden könnt. Nach der Veröffentlichung des Flyers ist die Vernetzung leider eingeschlafen. Unter anderem die Bäuer*innenproteste und insbesondere die Positionierung für eine kleinbäuerliche emanzipatorische Landwirtschaft, haben uns motiviert die Vernetzung mit den anderen Bioverbänden und der AbL wieder aufzunehmen. Wir werden zu einem gemeinsamen Treffen einladen, in dem es Raum für Austausch über Strategien, Probleme und Handlungsoptionen geben wird.
Am 20.März lädt der AK gegen Rechts um 19:30 zum Mitglieder-Stammtisch ein. Bei den aktuellen Protesten wird mal wieder deutlich, wie viel rechtes Gedankengut es in der Landwirtschaft gibt. Wir als Solawi-Bewegung positionieren uns klar dagegen. Aber was können wir ganz praktisch in unseren Solawis tun? Lasst uns gemeinsam Erfahrungen austauschen!
Habt ihr schon gehört? Es gibt jetzt bei der Basisgewerkschaft FAU (Freie Arbeiter:innen Union) einen Arbeitskreis Grüne Gewerke. Er arbeitet zu Arbeitsschutz, Arbeitszeit, Lohnhöhe, Auszubildende- und Fachkräftemängel. Im Unterschied zur IG BAU ist die FAU selbstorganisiert, das heißt ihr findet dort auch als Solawi und Kollektivbetriebe Gehör mit euren Anliegen. Hier gibts mehr Infos.
Noch eine Podcast-Empfehlung für euch – hier gibts Geschichten über queeres Leben im ländlichen Raum.
Januar
auf Deutsch
Liebe Solawistas*,
bald ist es soweit: Es gibt wiedermal die Möglichkeit zu zeigen, dass Solawi politisch ist! Kommt mit zur „Wir haben es satt!“-Demo nach Berlin am Samstag den 20.1.24! Lasst uns gemeinsam deutlich machen, dass wir klar für eine kleinbäuer*innenliche ökologische Agrarwende stehen, uns solidarisch mit Bäuer*innenkämpfen stellen, aber auch klare Kante gegen die rechte Vereinnahmung dieser Themen zeigen! Es wird auch einen Solawi-Block geben. Der Treffpunkt wird über den Mitgliederverteiler bekannt gegeben. Nach der Demo gibt es ein Zusammenkommen mit Suppe, Workshops, Vorträgen, Austausch und Vernetzung von 16-20 Uhr in der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin.
Mehr Infos findet ihr hier. (Auch die Demo stellt sich gegen Rassismus: „Wir haben Rassismus satt! Wir sagen Nein zu Rassismus und rechter Hetze – Geflüchtete willkommen!“)
Anlässlich des aktuell auflebenden Antisemitismus wollen wir euch in diesem Newsletter ein paar Video- und Lesetipps zu diesem Thema zukommen lassen.
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Die Arte-Dokumentation „ Eine Geschichte des Antisemitismus“ in 4 Teilen. Sie „erläutert die gesellschaftliche, religiöse und politische Geschichte des Antisemitismus: vom Antijudaismus der Antike bis zum Antizionismus des 21. Jahrhunderts.“ Schaut hier.
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„Ist das noch ‚Israelkritik‘ oder Antisemitismus? Was darf man denn noch sagen?“ Diese Faltblätter der Amadeo Antonio Stiftung erklären, was israelbezogener Antisemitismus genau ist und wie du ihn anhand von konkreten Kriterien erkennen kannst. Sie decodieren typische Parolen und Behauptungen und zeigen, warum wir für ein freiheitliches Demokratieverständnis Antisemitismus ernst nehmen müssen.
1. „Leitfaden für Israelkritik“ (2 Seiten)
2. „Was ist israelbezogener Antisemitismus?“ (4 Seiten)
3. „Aktionkit gegen israelbezogenen Antisemitismus“ (34 Seiten)
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Für Stimmen von Betroffenen die „Stiftungszeitschrift Ermutigen – Handeln für Demokratie“, schaut hier.
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Und für noch mehr visuelle Eindrücke in die Geschichten des Antisemitismus: Die Bildstrecke Antisemitismus der Bundeszentrale für politische Bildung.
en français
Chèr.es solawistas,
C‘est bientôt le rendez-vous annuel, et l‘occasion à nouveau de montrer que le mouvement solawi est politique! Soyons nombreux à la manifestation „Wir haben es satt!“ à Berlin le 20/01/24! A nous de montrer notre soutien pour une transition agricole paysanne et écologique et notre solidarité pour les combats paysans; à nous aussi de montrer notre opposition à la récupération de ces sujets par l‘extrême droite! Il y aura un block Solawi, pour lequel le lieu de rendez-vous sera communiqué par la liste d‘envoi électronique des membres du réseau. Après la manif, rendez-vous à la fondation Heinrich Böll (Schumannstraße 8, 10117 Berlin) de 16 à 20h pour une soupe populaire, des ateliers, des conférences, présentations et autres échanges. Plus d‘infos en cliquant ici (les organisateur.ices de la manif se positionnent eux aussi clairement contre toute forme de racisme: « racisme, ça suffit! Nous disons non au racisme et au discours haineux d‘extrême droite – réfugié.es bienvenu.es! »)
Dans un contexte de regain d‘antisémitisme, nous voulions vous partager quelques vidéos et conseils de lecture sur ce sujet.
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Le documentaire ARTE « Histoire de l’antisémitisme » en quatre parties. Il « explore les multiples facettes du phénomène, de ses origines jusqu’à nos jours, en s'appuyant sur un riche corpus d'archives et sur l'analyse d'une trentaine d’experts internationaux. » Regarde ici.
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« Critique à l’encontre d’Israël ou antisémitisme ? Qu’a-t-on encore le droit de dire ? » Ces brochures de la fondation Amadeo Antonio expliquent ce qu’est l’antisémitisme qui se réfère à Israël, et comment en reconnaître l’expression, à l’aide de critères concrets. Elles décodent les slogans et affirmations caractéristiques et montrent pourquoi l’antisémitisme doit être pris au sérieux pour l’exercice d’une démocratie libérale. Les publications de la fondation Amadeu Antonio ne sont pas traduites en français, mais il existe d’autres publications sur le thème de l’antisémitisme en anglais ici.
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Et pour une impression plus visuelle de l‘histoire de l‘antisémitisme; par la Bundeszentrale für politische Bildung (centrale fédérale pour une éducation politique).
2023
November
auf Deutsch
Im Herbst, wenn die Ernte so langsam ihren Weg ins Winterlager gefunden hat und im Kopf und Alltag mehr Platz für Politisches ist, treffen wir vom AK gegen Rechts uns immer live, um die über den Sommer liegengebliebenen Fäden wieder aufzugreifen. Dieses Mal waren wir bei dem Gemüsekollektiv in Hebenshausen zu Gast und haben uns auch einen Abend Zeit genommen, mit unseren Gastgeber*innen über aktuelle Themen zu diskutieren. Wir wollen unsere Treffen gerne auf unterschiedlichen Solawi-Höfen machen, um die Vielfalt unserer Bewegung besser kennenzulernen und in direktem Austausch zu sein. Also, ladet uns gerne zu Euch ein, wir brauchen einen Raum (mit Internet), wo wir uns treffen und arbeiten können und 7 – 8 Schlafplätze für 2 – 3 Nächte, die Unkosten tragen wir natürlich.
Apropos Vielfalt – die so großartige Vielfalt unserer Gesellschaft spiegelt sich leider noch nicht in unserer Solawi-Bewegung wider. Warum sind wir eher eine weisse homogene, „bio-deutsche“-Mittelstands-Bubble, warum fühlen sich Menschen anderer Bildungs- oder Herkunfts- oder kultureller Hintergründe so wenig eingeladen, Teil einer Solawi zu werden, obwohl das Potential für Verständigung und Miteinander durch die grundlegende Idee der gelebten Solidarität eigentlich riesengroß sein könnte?
Um dem auf den Grund zu gehen haben wir im Frühjahr 2022 einen weiteren Arbeitsstrang aufgenommen und im Rahmen des „Diversitätsprozesses“ mit Samie Blasingame, einer Trainerin des Black Earth Kollektiv und zwei Doktorandinnen der Uni-Utrecht für das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft den Workshop „Anti-Rassismus und Vielfalt für Solawis“ entwickelt. Hierzu gibt es demnächst auf der Netzwerk-Website einen Methodenkoffer, der Euch dabei unterstützen soll, Euch in Euren Gruppen mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auf unserem Treffen haben wir mit Hochdruck an den letzten Details gefeilt, damit wir das Projekt bald veröffentlichen können. Bei einem Workshop des Online-Herbsttreffens wollen wir ihn vorstellen.
Ein guter Einstieg in das Thema ist der Podcast „Trauer und Turnschuh“ von Hadija Haruna-Oelker und Max Czollek. Sie bezeichnen ihn als „emotionale Afterhour der Vergangenheit“. Als selbst von Rassismus und Antisemitismus betroffen, analysieren die beiden mit viel Charme und spannenden Gästen die deutsche Erinnerungskultur und ihre Leerstellen und wie sich das wiederum auf unser Erleben in der Gegenwart auswirkt. Klingt erstmal etwas sperrig, ist aber absolut hörenswert! Hier geht`s zum Podcast.
Weitere Empfehlungen:
Veranstaltungsreihe: Geschlecht.Macht.Landwirtschaft – Über die Zusammenhänge geschlechtlicher Unterdrückung und landwirtschaftlicher Praxis
Die Öko-Landbau Uni in Witzenhausen hat wieder eine tolle Veranstaltungsreihe organisiert, diese hat schon mit großer Resonanz begonnen, aber es lohnt sich noch, dabei zu sein, die meisten Vorträge werden auch im Live-Stream übertragen und es gibt englische Übersetzung.
Mehr Infos hier.
Und zu guter Letzt – vom 17. – 25. November 2023 finden unter dem Motto „Culture of Care not Culture of War“ (Kultur der Fürsorge nicht Kriegskultur) die “Global Action Days against Militarism” (Weltweite Aktionstage gegen Militarismus) statt. Sie laden Einzelpersonen, Kollektive und Organisationen, die eine dekoloniale, internationalistische und anti-patriarchale Perspektive des Widerstands gegen Militarismus teilen, dazu ein, vom 17. bis 25. November 2023 künstlerische und störende Aktionen zu organisieren. Auch kleine Aktionen sind willkommen. Den kompletten Aufruf findet ihr hier, bereits geplante Aktionen sind hier gesammelt.
in English
When autumn comes, the harvest has slowly found its way into winter storage and there is more room in our heads and everyday lives for political matters. Here at the AK gegen Rechts we always meet in person to pick up the threads that have been left lying around over the summer. This time we were guests of the Gemüsekollektiv (‚Vegetable Collective‘) in Hebenshausen and spent an evening discussing current issues with our hosts. We would like to organise our meetings at different Solawi farms so that we can get to know the diversity of our movement better and engage in direct dialogue. So, feel free to invite us to your place, we need a room (with internet) where we can meet and work and 7 - 8 sleeping places for 2 - 3 nights, of course we will cover the expenses.
Speaking of diversity - the great diversity of our society is unfortunately not yet reflected in our Solawi movement. Why do we tend to be a white, homogeneous, "bio-German" middle class bubble, why do people from other educational, ethnic or cultural backgrounds not seem interested in joining a Solawi, even though the potential for understanding and togetherness through the fundamental idea of living solidarity could actually be huge?
To get to the bottom of this, in spring 2022 we took up another line of work and developed the workshop "Anti-Racism and Diversity for Solawis" as part of the "Diversity Process" with Samie Blasingame, a trainer from the Black Earth Collective and two doctoral students from the University of Utrecht for the Solidarity Agriculture Network. A method kit will soon be available on the network website to help you deal with the topic in your groups. At our meeting, we worked hard on the final details so that we can publish the project soon. We want to present it at a workshop at the online autumn meeting.
A good introduction to the topic is the podcast "Grief and Sneakers" by Hadija Haruna-Oelker and Max Czollek. They describe it as an "emotional afterhour of the past". Having been affected by racism and anti-Semitism themselves, the pair analyse the German culture of remembrance and its gaps and examine how this in turn affects our experience in the present, with a lot of charm and exciting guests. Sounds a bit unwieldy at first, but it's absolutely worth listening to! Look here.
Further recommendations:
Series of events: Geschlecht.Macht.Landwirtschaft (Gender.Power.Agriculture) - On the connections between gender oppression and agricultural practice
The Öko-Landbau Uni in Witzenhausen has once again organised a great series of events, this has already started with a great response, but it is still worth attending,.Most of the lectures will also be streamed live and there will be English translation. Further information here.
Last but not least, from 17 - 25 November 2023, the "Global Action Days against Militarism" will take place under the motto "Culture of Care not Culture of War". They invite individuals, collectives and organisations who share a decolonial, internationalist and anti-patriarchal perspective of resistance against militarism to organise artistic and disruptive actions from 17 to 25 November 2023. Small actions are also welcome. You can find the complete call here and planned actions are collected here.
Oktober
* version française ci-dessous
* english version below
Hier kommen mal wieder ein paar Empfehlungen aus unserer Recherche:
#1 Die neue „Mitte-Studie“ der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung aus dem September 2023 zeigt alarmierende Ergebnisse: Über acht Prozent der Befragten zeigen ein manifestes rechtsextremes Weltbild; in den vergangenen Jahren waren dies zwei bis drei Prozent. Bei den 18- bis 34-Jährigen sind es sogar mehr als 12 Prozent. Mit 6,6 Prozent der insgesamt Befragten befürworten dreimal mehr als noch vor zwei Jahren eine rechtsgerichtete Diktatur mit starkem Führer und einer einzigen starken Partei. Im Hinblick auf diese Zahlen – und die aktuellen Umfragewerte der AfD – braucht es gerade alles, um die Demokratie zu stärken.
#2 Ob Mohrrübe, Mohrenhirse, Hottentottenfeige oder die Salatsorte „Indianerperle“: Viele Pflanzen tragen rassistische, kolonialistische und anderweitig diskriminierende Namen. In der Zoologie sieht es nicht besser aus, hier gibt es gar den Adolf Hitler zu Ehren benannten Käfer Artepithetons hitleri. Die Umbenennung scheitert oft am Willen und den Regeln der botanischen und zoologischen Institutionen, die sich allerlei Gründe einfallen lassen, warum eine Umbenennung mehr Nach- als Vorteile haben solle. Doch es gibt auch progressive Gruppen: So geht die Kommission für Deutsche Vogelnamen der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft mit gutem Beispiel voran und änderte bisher mehr als 1000 diskriminierende deutsche Vogelnamen. Weitere Infos zu diesem Thema z.B. hier und hier.
#3 In dem 2022 erschienenen Film „Queer Gardening“ von Ella von der Haide zeigen 24 queere Gärtner*innen ihre Gärten. Schaut hier.
#4 Es ist schon acht Jahre her, dass Nikiko Masumoto von der Masumoto Family Farm diesen wunderschönen Vortrag gehalten hat, doch dieser ist nach wie vor sehr sehenswert: „Reigniting the soul of farming“ bei TedXTalk (auf YouTube und nur auf Englisch verfügbar).
Voilà encore quelques recommandations issues de nos recherches:
#1 La nouvelle étude „Mitte Studie“ par la fondation Friedrich Ebert, proche du parti SPD qui date de septembre 2023 montre des résultats alarmants: plus de huit pourcent des personnes interrogées ont une vision explicitement d‘extrême-droite; les années précédentes, les chiffres étaient de deux à trois pourcent. Pour la tranche d‘âge des 18-24 ans, ce sont même douze pourcent. Un total de 6,6 pourcent des personnes interrogées sont favorables à une dictature d‘extrême-droite avec une figure dirigeante à fort pouvoir, et un parti unique. C‘est trois fois plus qu‘il y a deux ans. Ces chiffres et les résultats des sondages d‘intention de vote pour l‘AfD, nous devons tout faire pour renforcer la démocratie. Ecoutez ici.
#2 Qu‘il s‘agisse de la figue des hottentos, ou de la variété de salade ‚perle des indiens‘, beaucoup de plantes portent des noms racistes, colonialistes ou discriminant. Ce n‘est pas mieux en ce qui concerne les animaux, il existe même un scarabée qui porte le nom Artepithetons hitleri en l‘honneur d‘Adolf Hitler. Le changement de nom est souvent empêché par les règles des institutions botaniques et zoologiques et par un manque de volonté, un grand nombre de raisons obscures étant citées, censées appuyer le fait qu‘un changement de nom apporterait plus d‘inconvénients que d‘avantages. Mais des groupes plus progessifs existent: la commission pour les noms d‘oiseaux allemands de la société des ornitologues allemands a donné l‘exemple en changeant (juqu‘ici) plus de 1000 noms d‘oiseaux à caractère discriminatoire. Plus d‘infos sur ce sujet dans ce lien (en allemand): ici et ici.
#3 Dans le film „queer gardening“ sorti en 2022, 24 jardinièr.es montrent leur jardin. Regardez ici.
#4 ça fait déjà huit ans que Nikiko Masumoto de la ferme Masumoto Family Farm a donné sa magnifique conférence, mais elle mérite toujours autant d‘être vue: „Reigniting the soul of farming“ (TedXtalk sur youtube et uniquement disponible en anglais)
Here are a few recommendations from our research:
#1 The September 2023 "Mitte-Study" by the SPD-affiliated ‘Friedrich-Ebert-Stiftung’ showed alarming results: More than 8% of respondents showed a manifest right-wing extremist worldview; in previous years, this was 2-3%. In the age 18- to 34 category the figure was above 12 percent. At 6.6% of the total respondents, three times more were in favour of a right-wing dictatorship with a strong leader and a single strong party, than two years ago. In light of these numbers - and the AfD's current poll numbers – it’s going to take everything we’ve got to strengthen democracy.
Link
#2 Whether it's the ‘Mohrrübe’ (a type of carrot), the Sorghum, the Hottentot fig, or the lettuce variety "Indian pearl," many plants bear racist, colonialist, and otherwise discriminatory names. The situation is no better in zoology, where there is even a beetle named Artepithetons Hitleri in honour of Adolf Hitler. Attempts to rename often fail because of the will and the rules of the botanical and zoological institutions, which come up with all kinds of reasons why renaming would have more disadvantages than advantages. Nevertheless there are also progressive groups: Thus the German Ornithologists Society Commission for German Bird Names, is setting a good example and has so far changed more than 1000 discriminatory German bird names. More info on this topic e.g. here:
Watch here and here.
#3 In the 2022 film "Queer Gardening" by Ella von der Haide, 24 queer gardeners show their gardens. Check here.
#4 It has been eight years since Nikiko Masumoto of Masumoto Family Farm gave this beautiful talk, but it is still well worth watching: "Reigniting the Soul of f<arming" at TedXTalk (on YouTube and only available in English).
September
* version française ci-dessous
* english version below
Liebe Solawistas,
über 1,5 Jahre haben wir an der partizipativen Positionierung zusammen mit euch geschrieben, uns Feedback von eingeholt und es eingearbeitet. Jetzt befinden wir uns auf der Zielgeraden des Prozesses. In den nächsten Wochen wollen wir die Positionierung dem Rat vorstellen und den Text in die leichte Sprache übersetzen. Wir freuen uns schon wenn wir euch die partizipative Positionierung vorstellen zu können.
Außerdem freuen wir uns, dass es am 17.10 ein online Seminar von Farn Referentinnen im Rahmen der Webinar Reihe des Netzwerks geben wird. Das Thema ist: Grüne Braune – Rechtsextremismus in der Landwirtschaft. Das Seminar soll für die historischen und aktuellen Verknüpfungen des deutschen Natur- und Umweltschutzes und der ökologischen Landwirtschaft mit extrem rechten Ideologien sensibilisieren.
Anmelden könnt ihr euch hier.
Außerdem gibt es noch eine Lektüreempfehlung von uns: Vom Emanzipatorischen Landwirtschaftsnetzwerk ELAN gibt es eine Broschüre die queere Perspektiven auf das Landleben in Deutschland sichtbar macht. Die gedruckten Exemplare sind schon vergriffen, aber es gibt auch ein PDF zum Download. Hier.
Chèr.es Solawistes,
Depuis un an et demi, nous avons écrit avec vous notre positionnement commun, avons sollicité vos retours et les avons intégrés au texte. Nous en sommes maintenant à la dernière ligne droite du processus d‘écriture. Ces prochaines semaines, nous voulons présenter notre positionnement au Conseil (Rat) et traduire le texte en termes simples. Nous avons hâte de pouvoir vous présenter le positionnement participatif fini.
Et puis on est très contents qu’ait lieu le 17.10 un séminaire en ligne donné par des intervenant.es du FARN (centre pour la prévention de la radicalisation et pour l’engagement pour l’environnement) dans le cadre des webinaires du réseau des Solawis. Le thème : l’extrême-droite dans l’agriculture. Le séminaire a pour but d’éclairer les liens historiques et actuels entre protection de la nature et de l’environnement en Allemagne et l’agriculture écologique empreinte des idéologies d’extrême-droite
Pour vous inscrire, c’est par là. Ici.
Pour terminer, une recommandation de lecture de notre part: ELAN, le réseau agricole pour l‘émancipation a publié une brochure qui rend visibles les perspectives queer sur la vie rurale en Allemagne. Les exemplaires papiers sont déjà épuisés, mais il existe aussi un PDF à télécharger. Ici.
Dear Solawistas,
For more than 1.5 years we have been writing the participatory positioning statement together with you, getting feedback from you and incorporating it. Now we are in the home stretch of the process. In the next weeks we want to present the positioning to the council and translate the text into easy language. We are looking forward to presenting the participatory positioning document to you.
We are also happy to announce that on 17.10 there will be an online seminar by FARN speakers as part of the network's webinar series. The topic is: Green and Brown - Right-Wing Extremism in Agriculture. The seminar aims to raise awareness of historical and current links between German nature and environmental protection, organic agriculture and extreme right-wing ideologies.
You can register here.
We also have a reading recommendation: The Emancipatory Agriculture Network ELAN has published a brochure that makes queer perspectives on rural life in Germany visible. The printed copies are already out of print, but there is also a PDF available for download.
August
* version française ci-dessous
* English version below
Liebe SolaWistas,
Die Zeiten sind verrückt. An vielen Ecken brennt die Welt.
Es wird immer wichtiger sich klar zu positionieren und stabil zu bleiben.
Gleichzeitig ist es wichtig über Grenzen zu gehen, sich mit einander zu vernetzen und zusammen zu stehen.
Bald wird sich der AK Gegen Rechts mit Menschen aus der österreichischen und schweizer SolaWi Bewegung treffen um über gemeinsame Strategien zu beraten.
Außerdem gibt es unsere kleinen monatlichen Nachrichten nun auch auf Französisch!
La Via Campesina kennen sicherlich Viele von euch.
Die Bewegung veröffentlicht jeden Monat einen Newsletter mit Highlights von La Via Campesina Mitgliedern weltweit.
Es ist spannend kleinbäuerliche Neuigkeiten aus anderen Teilen der Welt zu lesen. Die Kämpfe, die Erfolge. Es gibt viel Bewegung.
Schaut hier.
Veranstaltungs Tipp:
+ Vom 26.- 27. August findet in Altenmedingen in Niedersachsen eine Veranstaltung zur Stärkung von Zivilgesellschaft im ländlichen Raum statt. Unter dem Titel
„Perspektiven: Vielfältig – Zivilgesellschaft vernetzt gegen völkische Landnahme“ wird es Vorträge zur Sensibilisierung und Vertiefung zum Thema rechtsextreme Erscheinungsformen im ländlichen Raum geben. Unter Anderem von der Amadeu Antonio Stiftung und von FARN. Darüber hinaus werden Betroffenen Beratung und Argumentationstrainings angeboten. Es klingt spannend!
Hier geht`s zu weiteren Informationen.
+ Vortrag „Braunes Saatgut: Landwirtschaft und die extreme Rechte – eine Spurensuche“ 19.09.2023, 17.00 Uhr, digitaler Vortrag - Anmeldung erforderlich. Link
Hör Tipps:
Es ist ja immer gut über den eigenen Tellerrand zu schauen und von anderen Perspektiven in unserer Gesellschaft zu erfahren.
Dafür möchten wir euch den Dissens Podcast sehr ans Herz legen. Gute Interviews, wichtige Themen. Horizont Erweiterung.
Im Besonderen diese beiden Folgen über die Geschichte einer Anti-Armuts-Aktivistin und über Antimuslimischen Rassismus.
Wir wünschen einen guten August. Immer schön widerständig und stabil bleiben!
Der AK Gegen Rechts
Chèr.es Solawistes,
On vit une époque de fous. Le monde brûle de tous côtés. Il devient de plus en plus important de se positioner clairement et de ne rien lâcher. En même temps, on a à coeur de regarder ce qui se passe au delà des frontières, d‘être en lien et de se soutenir mutuellement. Nous – le comité contre l‘extrême-droite – prévoyons une rencontre avec des personnes de Suisse et d‘Autriche issues du mouvement Solawi pour parler stratégies communes.
Et puis nos courtes nouvelles mensuelles sont maintenant traduites en français!
Beaucoup d‘entre vous connnaissent déjà la Via Campesina.
Le mouvement publie tous les mois une newsletter pour parler des moments forts de ses organisations membres. C‘est intéressant de lire des nouvelles des mouvements paysans dans d‘autres parties du monde, les combats, les succès. Ça bouge beaucoup.
Regardez ici.
Évènements à venir :
- Du 26 au 27 août a lieu à Altenmedingen en Basse Saxe un évènement pour le soutien à la société civile en milieu rural, avec pour titre
« Perspectives : multiples – la société civile unie contre les saisies de terres par les organisations populistes nationalistes ». Il y aura des interventions pour se sensibiliser et appréhender les différentes formes prises par l’extrême droite en milieu rural. Un évènement organisé entre autres par la fondation Amadeu Antonio et le FARN. Les personnes touchées par ce sujet auront en plus la possibilité de se faire conseiller et de participer à des entraînements d’argumentation.
Plus d’infos en cliquant ici.
- Conférence «semences brunes : sur les traces de l’agriculture d’extrême-droite », le 19.09.2023, en ligne sur inscription.
A écouter:
C‘est toujours bon de regarder plus loin que le bout de son nez et d‘entendre d‘autres perspectives dans notre société. Dans cet esprit, on vous recommande chaudement le Podcast Dissens. Des bonnes interviews, des sujets importants. Pour élargir les horizons; en particulier les deux numéros suivants, sur une activiste anti pauvreté, et sur le racisme antimusulman.
On vous souhaite un bon mois d‘août. On reste en résistance, et on lâche rien!
Le comité contre l‘extrême droite
Dear Solawistas,
Times are crazy. Fires are burning across the globe. It is becoming more and more important to maintain a clear and stable position. At the same time it is important to cross borders, network with each other and to stand together.
Soon our AK Gegen Rechts (Working Circle Against Right Wing Extremism) will meet with people from the Austrian and Swiss Solawi (Community Shared Agriculture) movement to discuss common strategies.
Also, our little monthly newsletter is now available in French!
La Via Campesina is certainly known to many of you.
The movement publishes a monthly newsletter with highlights from La Via Campesina members worldwide.
It's exciting to read smallholder news from other parts of the world. The struggles, the successes…there is a lot of movement.
Read here.
Event Tips:
- August 26th-27th: "Perspectives: Diverse - Civil Society Networking against Nationalist Land Grabbing" an event on strengthening civil society in rural areas (in Altenmedingen, Lower Saxony). There will be lectures raising awareness and deepening knowledge on the subject of right-wing extremism in rural areas, by the Amadeu Antonio Foundation and FARN, amongst others. In addition, counselling and argumentation training will be offered to those affected.
It sounds exciting! Further information can be found here:
- September 19th 5pm – Digital Lecture: "Brown Seedlings: Agriculture and the Extreme Right-wing - a search for traces" registration required. Check here.
Listening Tips:
It is always good to think outside the box and experience other perspectives in our society.
We would like to recommend the Dissens (‘Dissent’) podcast to you. Good interviews, important topics. Broadening horizons.
These two episodes about the story of an anti-poverty activist and about anti-Muslim racism are especially interesting:
Have a good August. Stay resistant and stick to your beliefs!
The AK Gegen Rechts
(Working Circle Against Right Wing Extremism)
Juli
* version française ci-dessous
* English version below
Hetze und Hass - was tun?
Leider wird manchmal versucht Biohöfe und Solawis als Plattform zu missbrauchen um Hass, Hetzte und Verschwörungsideologien zu verbreiten. Landen bei Euch Aufrufe zu Gewalttaten im Postfach, dann ist es unter Umständen Aufgabe des Staates und daher der Polizei, Anzeige zu erstatten und Ihr müsst das nicht mit Eurem privaten Namen und Adresse tun. Infos und Beratung dazu findet ihr bei der mobilen Beratung. Ihr könnt Euch auch an uns wenden und uns informieren - dann haben wir einen Überblick wie viele Solawis und Höfe von solchen Fällen betroffen sind. Email
Konflikt um Wasser in Frankreich
Rund um die gesellschaftlich relevante Frage des Zugangs zu Wasser sind nach Protesten gegen sogenannte Mega-Basins (große Wasserspeicherbecken) auf die aktivistische Gruppe "Les Soulèvements de la Terre" vom französischen Staat dort geltende Anti-Terror -Gesetze angewandt worden. Das bedeutete: Auflösung und Verbot der Gruppe sowie Inhaftierung von Repräsentant:innen der Gruppe und drohende Anklagen. Auch aufgrund der Gesetzes sind Organisationen wie z.B. französische AMAP-Netzwerke ("Associations pour le maintien d'une agriculture paysanne" - quasi das französische Solawi-Modell) nicht in der Lage öffentlich Solidarität mit der Gruppe und Kritik an dem staatlichen Vorgehen auszusprechen, da dies eine Kürzung öffentlicher Fördermittel zur Folgen haben könnte. Dies würde die Arbeit der Organisationen stark beschränken.
Inzwischen gibt es ein Statement von La Via Campesina und ECVC (auf englisch, spanisch und französisch), hier könnt ihr es nachlesen.
Neuer Name
Übrigens: unser Name hat sich geändert. Von „AG rechte Tendenzen“ zu „AK Gegen Rechts“. Aus Arbeitsgruppe wird Arbeitkreis. Sonst bleibt aber alles - wird sind weiterhin über die gleiche Mail zu erreichen.
Interessante Veranstaltungen
- Terres et Communs – Treffen ländlicher und kleinbäuerlicher Kämpfe 26. August bis 3. September 2023, in der Nähe von Bure (Meuse, Frankreich) Link
- Vortrag „Braunes Saatgut: Landwirtschaft und die extreme Rechte – eine Spurensuche“ 19.09.2023, 17.00 Uhr, digitaler Vortrag - Anmeldung erforderlich. Link
Agitation and hate - what to do?
Unfortunately, sometimes organic farms and solawis are misused as a platform to spread hatred and conspiracy ideologies. If you receive calls to violence in your mailbox, it may be up to the state and therefore the police to file a complaint and you do not have to do this with your private name and address. Information and advice on this can be found at the mobile counselling service.
You can also contact us and inform us - then we can get an overview of how many Solawis and farms are affected by such cases. Email
Conflict over water in France
Around the right of access to water, the activist group "Les Soulèvements de la Terre" had anti-terror laws applied to them by the French state after protests against so-called mega-basins (large water storage basins). This has meant the dissolution and banning of the group, as well as the imprisonment of representatives of the group and the threat of criminal charges. Also, because of this law, organisations such as French AMAP networks ("Associations pour le maintien d'une agriculture paysanne" - the French Solawi model) are not in a position to publicly express solidarity with the group and criticise the state's actions, as this could lead to a cut in public funding. This would severely limit the work of the organisations.
In the meantime there is a statement from La Via Campesina and ECVC (in English, Spanish and French), you can read it here.
New name
By the way: our name has changed. From "AG rechte Tendenzen" (Working Group on Right Wing Tendencies) to "AK Gegen Rechts" (Working - Circle Against Right Wing Extremism). But everything else remains the same - we can still be reached via the same email.
Interesting events
- Terres et Communs - Meeting regarding rural and smallholder struggles 26 August to 3 September 2023, near Bure (Meuse, France). Link.
- Lecture "Brown seeds: agriculture and the extreme right - a search for evidence". 19/09/2023, 5pm, digital lecture - registration required. Link.
Incitations à la haine – que faire?
Il arrive malheureusement que des personnes essaient d'utiliser des fermes ou Solawis comme plate-formes pour propager discours haineux et théories du complot. Dans le cas où des incitations à la violence vous parviennent, il est du devoir de l'État et donc des autorités policières de déposer une plainte, et vous n'avez pas à le faire en votre nom ni en donnant votre adresse personnelle. Des infos et conseils sont disponibles sur le site de la mobile Beratung (service fédéral mobile de conseil face à l'extrême-droite).
Vous pouvez aussi vous adresser à nous et nous en informer, ce qui nous permet d'avoir une vue d'ensemble et de savoir combien de Solawis et de fermes sont concernées. Email.
Conflit pour l'accès à l'eau en France
En lien avec la question sociétale de l'accès à l'eau, le gouvernement français a appliqué la loi dite «séparatisme» après des manifestations contre les méga-bassines. Cela signifie pour le mouvement activiste «les soulèvements de la Terre» une dissolution et interdiction du groupement, des arrestations de ses représentant.es et des menaces de procédures judiciaires.
Sur la base de cette loi, les organisations telles que le réseau des AMAP (associations pour le maintien de l'agriculture paysanne – l'équivalent français du modèle des Solawi) ne sont pas en mesure d'exprimer ouvertement ni leur soutien au mouvement, ni de critiques envers l'intervention de l'État, puisque cela pourrait avoir pour conséquence la suppression de leurs subventions nécessaires à leur fonctionnement.
Entre temps, la Via Campesina et ECVC ont publié une déclaration (disponible en anglais, espagnol et français). Pour la lire, c'est ici.
Nouveau nom
Au fait: notre nom a changé. On passe de «AG rechte Tendenzen» (groupe de travail contre les tendances d'extrême droite) à «AK gegen Rechts» (comité contre l'extrême-droite). Sinon rien ne change – on est toujours joignable à la même adresse mail.
Événements à venir
-
Terres et Communs – rencontres des luttes paysannes et rurales, du 26 août au 3 septembre 2023 près de Bure (Meuse). Lien en français.
-
conférence web „Braunes Saatgut: Landwirtschaft und die extreme Rechte – eine Spurensuche“ («semences brunes : sur les traces de l'agriculture d'extrême-droite»), le 19 septembre 2023, 17:00 en ligne sur inscription. Lien.
Juni
* english version below
Hallo,
im letzten Monat hat sich der AK Rechte Tendenzen mit dem AK Beratung getroffen, um abzusprechen wie die zwei Arbeitskreise in Zukunft besser zusammenarbeiten und voneinander profitieren können. Es war ein sehr konstruktives Treffen, aus denen beide Gruppen eine lange To-Do-Liste mitgenommen haben. Wir sind uns auch alle einig, dass die Zusammenarbeit auch in Zukunft aufrechterhalten wollen.
Ansonsten beschäftigt uns weiterhin der Positionierungsprozess und eine Toolbox, die für fehlende Diversität sensibilisieren und zum Reflektieren von eigenen Privilegien anregen soll.
Wir halten auch weiterhin die Augen und Ohren offen, wo es Andockversuche von Rechts gibt. Die Reichsbürger sind spätestens seit der bundesweiten Razzia vor einigen Wochen überall bekannt. Leider haben auch sie die Landwirtschaft für sich entdeckt, wie aus dem Artikel von Belltower News hervorgeht.
Dies zeigt mal wieder, wie wichtig es ist sich klar und deutlich von Rechts abzugrenzen.
Wir werden weiter unser Bestes tun, damit sich solche Menschen auf keinen Fall im Netzwerk wohlfühlen.
Liebe Grüße aus dem AK Rechte Tendenzen
Hello,
last month the AK Rechte Tendenzen (Working Group on Right-Wing Tendencies) met with AK Beratung (Working Group Advisory) to discuss how the two groups can better cooperate and be mutually beneficial in the future. It was a very constructive meeting, from which both groups took away a long to-do list. We all agreed that we want to maintain the cooperation in the future.
Furthermore, we continue to be engaged with the positioning process and the creation of a toolbox to raise awareness of the need for more diversity and to encourage reflection of our own privileges.
We also continue to keep our eyes and ears open for infiltration attempts from the right-wing. Since the nationwide raid a few weeks ago, awareness of the Reichsbürger* has massively increased all over the country. Unfortunately, they have also discovered agriculture for themselves, as can be seen in this article by Belltower News.
This shows once again how important it is to clearly distinguish ourselves from the right-wing.
We will continue to do our best to ensure that such people do not feel comfortable in our network.
Greetings from the AK Right Tendencies
*(anti-constitutional groups who reject the legitimacy of the Federal Republic of Germany in favour of a German empire with pre World-War 2 borders)
Mai
* english version below
Hallo,
Wir haben mal wieder recherchiert, welche wichtigen und spannenden Veröffentlichungen es zum Thema Rechtsextremismus, Umweltschutz und Landwirtschaft gibt. Besonders beschäftigt uns aktuell die Klimakrise, daher findet ihr hierzu diesen Monat besonders viele Tipps:
#1 Der Klimawandel bleibt eines der drängendsten Themen der Zeit, er verschärft soziale Ungleichheiten auf drastische Weise und macht sich in der Landwirtschaft weltweit bemerkbar.
Hier ein paar Lesetipps für eine klimagerechtere Welt:
-
Nakate, N. (2021): Unser Haus steht längst in Flammen. Warum Afrikas Stimme in der Klimakrise gehört werden muss. rowohlt.
-
Gärtnerei Rübchen (2023): taschenGARTEN 2024. Gärtnern im Klimawandel. Grünkohl statt Braunkohle! oekom verlag.
-
Robinson, M. (2018): Climate Justice. A man-made problem with a feminist solution. Bloomsbury
-
Kartal, S., Bechert, L., Dodo (2021): Kolonialismus & Klimakrise. Über 500 Jahre Widerstand. Link
-
Quent, M., Richter, C., Salheiser, A. (2022): Klimarassismus: Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende. Wie Rechtsaußenparteien den Klimawandel für sich nutzen. Piper.
#2 Die Fachstelle für Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) veröffentlicht regelmäßig sehr gut recherchierte Broschüren rund um die Themen Rechtsextremismus und Naturschutz. Die beiden aktuellsten Veröffentlichungen behandeln explizit das Thema Landwirtschaft: „Grünes Blatt auf braunem Boden. Rechte Ideologien in der Landwirtschaft“ und „Ökolandbau und extrem rechte Ideologien: Weshalb die Landwirtschaft diverser werden muss.“. Sehr lesenswert! Hier herunterladen oder bestellen.
#3 Wer sich als weiße Person mit den Rassismen im eigenen Kopf beschäftigen möchte oder als Person of Color nach Ermutigung und Empowerment sucht, wird u.a. beim phoenix e.V. fündig. Dieser Verein führt seit vielen Jahren Trainings durch. Hier gehts zur Website.
Grüße von der AG
Hello,
We have been researching important and exciting publications on the subjects of right-wing extremism, environmental protection and agriculture. We are currently particularly concerned with the climate crisis, so you will find a lot of tips on this topic this month:
#1 Climate change remains one of the most pressing issues of the day, exacerbating social inequalities in drastic ways and making itself felt in agriculture worldwide. Here are a few reading tips for a more climate just world:
- Nakate, N. (2021): Unser Haus steht längst in Flammen. Warum Afrikas Stimme in der Klimakrise gehört werden muss. (Our house has long been on fire. Why Africa's voice must be heard in the climate crisis.) Rowohlt.
- Gärtnerei Rübchen (2023): taschenGARTEN 2024. Gärtnern im Klimawandel. Grünkohl statt Braunkohle (Gardening in climate change. Kale instead of brown coal!) oekom verlag.
- Robinson, M. (2018): Climate Justice. A man-made problem with a feminist solution. Bloomsbury
- Kartal, S., Bechert, L., Dodo (2021): Kolonialismus & Klimakrise. Über 500 Jahre Widerstand (Colonialism & Climate Crisis. Over 500 years of resistance.) Link
- Quent, M., Richter, C., Salheiser, A. (2022): Klimarassismus: Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende. Wie Rechtsaußenparteien den Klimawandel für sich nutzen. (Climate racism: the right-wing fight against the ecological turn. How far-right parties use climate change for their own ends.) Piper.
#2 The Fachstelle für Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) (Specialist unit for radicalisation prevention and engagement in nature conservation) regularly publishes very well-researched brochures on the topics of right-wing extremism and nature conservation. The two most recent publications deal explicitly with the topic of agriculture: "Grünes Blatt auf braunem Boden. Rechte Ideologien in der Landwirtschaft" ("Green leaves on a brown ground: Right-wing ideologies in agriculture" ) and "Weshalb die Landwirtschaft diverser werden muss" ("Why agriculture must become more diverse" ) . Very much worth reading!
This is the website to download or order.
#3 If you are a white person wanting to address racism in your own head, or if you are a person of colour looking for encouragement and empowerment, you will find what you are looking for at Phoenix e.V., among others. This association has been conducting training for many years. See the website.
Best wishes from the AG Rechte Tendenzen
April
* English Version below
Bericht aus der AG:
Wir haben uns in den letzten Wochen mit den Abschlussarbeiten des PPP beschäftigt.
Die letzten Ergänzungen der feedback Schleifen eingearbeitet und auf der Herbsttagung wird es dann nochmal allen vorgestellt. Dann geht es in den Rat des Netzwerkes.
Nach der FJT hatten wir viel Post in unserem Postfach.
Es wurden uns auffällig viele Fälle gemeldet.
Das hat uns betroffen gemacht, wie groß der Bedarf an Beratung auf einmal war.
In den nächsten Wochen planen wir weitere Aktivitäten um die Themen weiter gut bearbeiten zu können.
Besonders freuen wir uns auf den 17.04.2023. Den TAG DES KLEINBÄUERLICHEN WIDERSTANDES feiern wir mit!
Beste Grüße aus der AG rete
Report from the working group:
We have been busy with the final work of the PPP over the last few weeks.
We have incorporated the last additions to the feedback loops and then at the fall meeting it will be presented to everyone. Then it goes to the council of the network.
After the FJT we had a lot of mail in our mailbox.
A noticeable number of cases were reported to us.
We were struck the sudden great need for advice.
In the coming weeks, we are planning further activities in order to be able to continue to work on the issues.
We are particularly looking forward to 17.04.2023, which we will celebrate with you.
Best regards, the AG
März
* English version below
März Internationaler Frauen*tag¹/Feministischer Kampftag jetzt schon in 2 Bundesländern Feiertag
Der Beginn dieses Monats war stark geprägt von den Aktivitäten rund um den 8. März, der weltweit als Zeichen für den Kampf um Gleichberechtigung steht. Er wurde schon vor 112 Jahren eingeführt und ist seit 1921 auf den 8. März festgelegt. Damals ging es um Gleichberechtigung, Wahlrecht von Frauen* und die Emanzipation der Arbeiter*innen.
Mecklenburg-Vorpommern ist nach Berlin nun das zweite Bundesland, in dem der 8. März durch die Neueinführung eines Feiertags ein besonderes Gewicht in der Öffentlichkeit bekommt. Leider sind wir auch nach 112 Jahren noch lange nicht an dem Punkt, dass die damals formulierten Ziele längstens erreicht sind. Hierauf soll auch der „Equal Pay Day“ am 7. März und der auf den 29. Februar festgelegte „Equal Care Day“ hinweisen. Bis zum „Equal Pay Day“ arbeiten Frauen* im Bundesdurchschnitt umsonst, wenn man ihr (unbereinigtes) Einkommen mit dem von Männern*¹ ins Verhältnis setzt.
Der „Equal Care Day“ soll das Verhältnis von 4 zu 1 bei der Verteilung von Care-Arbeit zwischen Frauen* und Männern* symbolisieren. Dadurch, dass er theoretisch nur alle 4 Jahre im Schaltjahr stattfindet, wird zudem die Unsichtbarkeit der Care-Arbeit betont.
Wie sieht das alles in der Landwirtschaft aus?
Über 340.000 Frauen* arbeiten in Deutschland in landwirtschaftlichen Betrieben, meist mit Ausbildung oder Studium in diesem Bereich, jedoch sind nur ca. 10 % Frauen* in betrieblichen Führungspositionen. Im EU-Durchschnitt sind es 28 %, ca. 40 % arbeiten (z.B. wenn sie in einen Betrieb eingeheiratet haben) ohne Arbeitsvertrag und stehen im Zweifelsfall später ohne soziale Absicherung oder Rente da².
In den Ländern des globalen Südens produzieren Frauen* bis zu 80 % der Lebensmittel und sind dabei dennoch in tradierte Rollenbilder gezwängt, da sie damit eher die Versorgung der Familie gewährleisten und sich darüber keine finanzielle Unabhängigkeit aufbauen können. Die sogenannten „Cash-Crops“ werden wiederum vorwiegend von Männern* angebaut und gehandelt. Auch der gleichberechtigte Zugang zu Land ist meist nicht vorhanden, in manchen Ländern ist Frauen* der Besitz von Land sogar rechtlich verboten.
Weltweit kämpfen Frauen* weiterhin auch in der Landwirtschaft für soziale Gerechtigkeit, Zugang zu Land und gegen Unterdrückung Gewalt. Auf dem Fachtag des Netzwerk Solidarische Landwirtschaft im Januar in Berlin stellte Mariana Calcagni aus Chile in ihrem beeindruckenden Eröffnungsvortrag die Chilenische Organisation ANAMURI (Asociación Nacional de Mujeres Rurales e Indígenas – Landesverband der bäuerlichen und indigenen Frauen) vor. Die nach gemeinsamen Protesten am 8. März 1998 gegründete Organisation ist mittlerweile auf über 10.000 Mitglieder angewachsen. Im letzten Jahr zogen mehrere Dutzend Bäuerinnen von ANAMURI singend vor die verfassungsgebende Versammlung um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen und auf die ca. 600 000 hungernden Menschen in Chile und das Grundrecht auf Nahrung aufmerksam zu machen.
Unsere Solidarität mit allen Menschen in emanzipatorischen Kämpfen hier bei uns und weltweit geht über den 8. März hinaus. Wir haben das Privileg, in einer Gesellschaft zu leben, wo wir ohne Angst haben zu müssen, unsere Stimme erheben und für unsere Forderungen einstehen können. Das sollten wir nutzen und immer im Hinterkopf behalten, dass viele um ihre Freiheit und ihr Leben fürchten müssen, wenn sie um ihre Rechte kämpfen.
¹das Sternchen bei Frauen* und Männern* steht für alle Trans- und queeren Menschen, die sich nicht oder nicht eindeutig einer der beiden Kategorien bzw. ihrem „biologischen Geschlecht“ zuordnen. Daher wird auch für die Bezeichnung „Frauentag“ mehr und mehr der Begriff „feministischer Kampftag“ verwendet. Hier weiterlesen
²Vernetzung zu dem Thema auch bei ELAN steht für emanzipatorisches Landwirtschaftsnetzwerk, ein offener Zusammenschluss von FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinär, Trans, Agender *) unterschiedlichen Alters aus allen möglichen Bereichen der Landwirtschaft. ELAN hat auf der diesjährigen „Wir haben es satt“ – Demo den ersten queer-feministischen Block organisiert, Danke dafür! ELAN Website
International Women's* Day¹ / Feminist Struggle Day 8th March is now already a public holiday in 2 federal states.
The beginning of this month was strongly influenced by the activities around 8 March, which is a worldwide symbol for the struggle for equal rights. It was introduced 112 years ago and has been fixed on 8 March since 1921. At that time, it was about equal rights, women's* right to vote and the emancipation of workers.
Mecklenburg-Vorpommern is now the second federal state (after Berlin) in which 8th March is given special weight in the public eye, through the new introduction of a public holiday. Even though 112 years have passed we are unfortunately still far from reaching the point where the goals formulated at that time have been achieved. The ‘Equal Pay Day’ on 7 March and the ‘Equal Care Day’ on 29 February are intended to point this out. Until the ‘Equal Pay Day’, women* in Germany work on average for free, when their (unadjusted) income is compared to that of men*¹.
Equal Care Day is meant to symbolise the 4 to 1 ratio in the distribution of care work between women* and men*. The fact that it only takes place every 4 years (in leap years) also emphasises the invisibility of care work.
What ist the situation in the agricultural sector?
More than 340,000 women* work on farms in Germany, mostly with training or studies in this field, but only about 10 % of these women* are in management positions. The EU average is 28%, and around 40% work without an employment contract (e.g. if they have married into a farm) and may well be left later without social security or a pension².
In the countries of the global South, women* produce up to 80% of the food and are still forced into traditional role models, as they tend to provide for the family and cannot build up financial independence. The so-called ‘cash crops’ in turn, are predominantly grown and traded by men*. Equal access to land is often non-existent; in some countries, women* are even legally prohibited from owning land.
All over the world, women* continue to fight for social justice and access to land, and against oppression and violence in agriculture. At the symposium of the Solidarity Farming Network in Berlin in January, Mariana Calcagni from Chile presented the Chilean organisation ANAMURI (Asociación Nacional de Mujeres Rurales e Indígenas - National Association of Rural and Indigenous Women) in her impressive opening lecture. Founded after joint protests on 8 March 1998, the organisation has since grown to over 10,000 members. Last year, several dozen peasant women from ANAMURI marched singing in front of the Constituent Assembly to emphasise their demands and to draw attention to the approximately 600,000 starving people in Chile and the fundamental right of access to food.
Our solidarity with all people in emancipatory struggles here at home and worldwide goes beyond 8 March. We have the privilege of living in a society where we can speak out and stand up for our demands without fear. We should use this and always keep in mind that many have to fear for their freedom and their lives when they fight for their rights.
¹the asterisk by women* and men* stands for all trans and queer people who do not or not clearly assign themselves to one of the two categories or their "biological sex". Therefore, the term "feminist struggle day" is increasingly being used for the term "Women's Day.
Further reading here.
²Networking on the topic also at ELAN stands for emancipatory agriculture network, an open association of FLINTA* people (women, lesbians, inter, non-binary, trans, agender *) of different ages from all possible areas of agriculture. ELAN organised the first queer feminist block at this year's "We're fed up" demo, thanks for that!
ELAN Website
Februar '23
* English version below *
Liebe Solawistas,
im Rahmen der Wir-haben-es-satt-Demo haben wir in Berlin der Öffentlichkeit das erste Mal den Flyer AUßEN GRÜN – INNEN BRAUN der verbandsübergreifende Strategiebildung gegen Rechts vorgestellt. Nach unserer Fachtagung „Kartoffel Kürbis Vaterland“ im Jahr 2021 hat sich die Strategiebildung, in dem viele verschiedenen landwirtschaftlichen Verbände und Netzwerke vertreten sind, gebildet. Wir freuen uns, dass die Verbände und Netzwerke, die sich in ihren Satzungen gegen Rechts positionieren, sich nun auch gemeinsam mit diesem Flyer positionieren. Unterstützung haben wir dabei von FARN und dem Bundesverband der mobilen Beratung erhalten.
Im Flyer gibt es Hinweise und nützliche Links, wenn man von Rassismus oder Diskriminierung betroffen oder mit Rechtsextremen konfrontiert ist. Den Flyer gibt es hier zum Download.
Um das Netzwerk etwas vielfältiger und leichter zugänglich zu machen, suchen wir auch weiterhin Menschen, die Lust haben unseren Newsletter in weitere Sprachen zu übersetzen. Seit dem letzten Mal erscheint unser Newsletter-Beitrag neben Deutsch auch in Englisch. Wenn ihr ihn in andere Sprachen übersetzen wollt, meldet euch gerne hier.
Wir arbeiten auch weiterhin an einer Sammlung von politischen Positionierungen, Satzungstexten und Selbstverständnissen und würden uns freuen, wenn ihr uns eure Texte zukommen lasst. Auch dafür schreibt uns am besten an.
Aufmerksam machen möchten wir euch gerne auch noch auf die erste bundesweite Meldestelle Antifeminismus. Um antifeministische Vorfälle sichtbar zu machen, werden sie jetzt von dieser Meldestelle aufgenommen und dokumentiert. Aber auch Unterstützung wird, wenn nötig angeboten oder vermittelt. Hier könnt ihr ab sofort sämtliche antifeministische Vorfälle melden.
Wenn ihr noch ein bisschen tiefer in das Thema Rechtspopulistische Positionen zu Klima und Umwelt beschäftigen wollt, können wir euch die Broschüre der Europa-Universität Flensburg ans Herz legen. Die Broschüre geht ausführlich darauf ein, warum Klimawandelskepsis in rechtspopulistischen Kreisen so weit verbreitet ist und erklärt dann auch wie es sein kann, dass es dennoch Naturschutz von Rechts gibt.
Wir hoffen viele von euch auf dem Frühjahrstreffen des Netzwerks zu sehen, wo wir wieder das Zwischenergebnis des partizipativen Positionierungsprozesses vorstellen werden. Wir freuen uns, wenn uns viele von euch Feedback geben.
Bis dahin
Eure AG rechte Tendenzen
Dear Solawistas,
During the “Wir-haben-es-satt” (We’re Fed Up) demo in Berlin we presented, to the public, the flyer OUTSIDE GREEN - INSIDE BROWN from the inter-association strategy formation against right wing extremism, for the first time. The strategy formation, in which many different agricultural associations and networks are represented, was formed after our conference "Kartoffel Kürbis Vaterland" (Potato Pumpkin Fatherland) in 2021. We are pleased that the associations and networks that position themselves against the right in their statutes are now also positioning themselves together with this flyer. We received support in this from FARN and the “Bundesverband der mobilen Beratung” (Federal Association of Mobile Advice).
The flyer provides information and useful links for if you are affected by racism or discrimination or are confronted with right-wing extremists. You can download the flyer here.
In order to make the network more diverse and accessible, we are still looking for people who would like to translate our newsletter into other languages. Our newsletter is now being published in English as well as German. If you want to translate it into other languages, please contact us.
We are still working on a collection of political positions, statutes and self-understandings and would be happy if you send us your texts. Please write us.
We would also like to draw your attention to the first nationwide reporting centre for anti-feminism. In order to make anti-feminist incidents visible, they are now recorded and documented by this reporting centre. Support is also offered and mediation if necessary. From now on, you can report all anti-feminist incidents here.
If you want to delve a little deeper into the topic of right-wing populist positions on climate and the environment, we can recommend this brochure by the European University Flensburg. The brochure goes into detail about why climate change scepticism is so widespread in right-wing populist circles and also explains how it can be that there is still nature conservation from right wing groups.
We hope to see many of you at the spring meeting of the network, where we will present the interim result of the participatory positioning process. We would be very happy to receive your feedback!
Until then,
Your AG Rechte Tendenzen (Working Group on Right-Wing Trends)
Januar
* English version below.
Liebe Solawistas,
wir wünschen euch ein mutiges und kraftvolles neues Jahr.
Am 21. Januar finden in Berlin zum 13. Male die große Wir-haben-es-satt- Demo statt. „Gutes Essen für alle – statt Profite für wenige!“ ist der diesjährige Aufruf.
Es gibt Zuversicht, dass das große Bündnis hinter der WHES Demo immer vielfältiger und bunter wird. Ein großer queer-feministischer Block ist angemeldet. Außerdem sprechen sich die Veranstalter*innen auf dem Aufruf explizit gegen Rassismus und rechte Hetze aus. Flüchtende Menschen sind willkommen. Der Aufruf ist in mehreren Sprachen zu lesen.
Wir von der AG Rechte Tendenzen wollen versuchen das Solawi Netzwerk etwas vielfältiger und leichter zugänglich zu machen.
In Zukunft werden wir unseren kleinen Beitrag für den monatlichen Rundbrief auch in die Englische Sprache übersetzen.
Falls es Menschen unter euch gibt die Lust haben uns mit noch weiteres Sprachen zu unterstützen meldet euch gerne unter: gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org
Außerdem sind wir auf der Suche nach Solawis die ihre politische Positionierung gerne mit uns teilen wollen. Habt ihr ein ausformuliertes Selbstverständnis, ein Wofür-ihr-steht in Schriftform? Wir möchten eine Sammlung anfangen durch die wir uns gegenseitig inspirieren können. Schreibt uns!
Aus der Recherche möchten wir euch eine neue Broschüre von FARN ( Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz) an Herz legen.
„Grünes Blatt auf braunem Boden - Rechte Ideologien in der Landwirtschaft.“
Die Broschüre ist aus dem Jahr 2022 und beleuchtet unterschiedliche Schnittstellen zwischen ökologischer Landwirtschaft und rechtem Gedankengut. Von der Position verschiedener rechtspopulistischer Partein zu Landwirtschaft, über völkische Landnahme und ihre esoterischen Wurzeln bis hin zur Germanischen neuen Medizin, bieten die Texte eine ausführliche Übersicht.
Besonders der Artikel über Rassismus und die Situation von Saisonarbeitskräften auf unseren Feldern regt sehr zum Denken an.
Wie oft verspüre ich selbst Scham und Wut wenn ich die osteuropäischen Kolleg*innen tagelang bei der selben harten Arbeit sehen, an den Containerdörfern vorbei fahre oder über ihre Arbeitsbedingungen lese.
In diesem Sinne, raus auf die Straßen – für eine gerechte Agrarwende und ein selbstbestimmtes und gutes Leben für alle!!
Eure AG rechte Tendenzen
Dear Solawistas,
We wish you a brave and powerful new year.
On 21 January, the big Wir-haben-es-satt (We’re fed up) demo will take place in Berlin for the 13th time. "Good food for all - instead of profits for a few!" is this year's call to action.
It gives us confidence that the big alliance behind the WHES demo is becoming more diverse and colourful. A large queer-feminist block has been announced. In addition, the organisers explicitly speak out against racism and right-wing agitation. Refugees are welcome. The appeal can be read in several languages.
Here at the AG Rechte Tendenzen (Working Group on Right-Wing Trends) we want to try to make the SOLAWI network a bit more diverse and accessible. In the future, we will also translate our small contribution to the monthly newsletter into English. If there are people among you who would like to support us with other languages, please contact us at: gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org
We are also looking for Solawis who would like to share their political positioning with us. Do you have a formulated self-image, a statement of what you stand for in written form? We want to start a collection through which we can inspire each other. We would love to hear from you!
From our research we would like to recommend a new brochure by FARN -Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (Specialist unit for the prevention of radicalisation and engagement in nature conservation) „Grünes Blatt auf braunem Boden - Rechte Ideologien in der Landwirtschaft.“ (“Green leaf on brown soil - Right-wing ideologies in agriculture”.) The brochure is from 2022 and it sheds light on the different intersections between ecological agriculture and right-wing ideas. From the position of various right-wing populist parties on agriculture, to nationalist land grabbing and its esoteric roots, to Germanic New Medicine, the texts offer a detailed overview.
Especially the article about racism and the situation of seasonal workers in our fields is very thought-provoking.
How often I feel shame and anger myself when I see the Eastern European workers doing repetitive hard work for days on end, I drive past the container villages or I read about their working conditions.
In this spirit, get out on the streets - for a fair change in agriculture and a self-determined and good life for all!
Your AG Rechte Tendenzen
2022
Dezember `22
### Cecosesola: Mehr als 50 Jahre Kooperation in Selbstorganisation - Hoffnung aus Venezuela
Der diesjährige alternative Nobelpreis Right Livelihood Award wurde dieses Jahr an Kooperative Cecocesola aus Venezuela vergeben. Seit über 50 Jahren üben sich die Menschen im Kooperativenverbund Cecosesola in Barquisimeto, einer Millionenstadt im Westen Venezuelas überaus krisenfest und in einem ständigen Lernprozess in Selbstverwaltung und Basisdemokratie. Die Kooperativistas betreiben große Gemüsemärkte, produzieren Lebensmittel und bieten Gesundheitsversorgung und andere Dienstleistungen an. Die über 1000 Mitarbeiter:innen arbeiten ohne Chef:innen, entscheiden im Konsens, rotieren munter durch alle Arbeitsbereiche der Kooperativen und verpflichten sich zu einem kontinuierlichen Reflektions- und Lernprozess.
Sie bezeichnen sich selbst als „bewegter als eine Organisation und organisierter als eine Bewegung“. Verschiedenste ökonomische, soziale und bürokratische Krisen haben sie so erfolgreich bewältigt und sind daran gewachsen – gerade in Zeiten der Verunsicherung und sich weiter manifestierender Krisen sollten wir über den Tellerrand schauen und Hoffnung schöpfen für unsere Projekte.
Mehr Infos: https://rightlivelihood.org/de/2022-announcement/l3/ (auf deutsch, englisch, französisch)
https://cecosesola.org/ (nur auf spanisch)
CECOSESOLA - Auf dem Weg https://www.youtube.com/watch?v=iM0ti-5Rh7E (Film mit deutschen Untertiteln)
### Rock Steady Farm – Inspiration aus den USA
Food Justice, also eine sozial und ökologisch gerechte Ernährung, ist für viele CSA (Gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft) in den USA Kernziel ihrer Betriebe. Ein sehr inspirierender Hof ist die Rock Steady Farm – eine von queeren* Menschen kooperativ betriebene CSA. In ihren Rundbriefen und auf ihrer Website machen sie super anschaulich und auf vielfältige Weise transparent, was ihnen wichtig ist: soziale Gerechtigkeit, ökologische Gerechtigkeit durch regenerativen Anbau, Zugang zu einer guten Ernährung für alle Menschen, die Schaffung geschützter Lern-, Begegnungs- und Experimentierräume sowie Queere und BiPoC* Bäuer:innen.
Eine absolute Empfehlung zum Stöbern und Inspirieren-lassen ist insbesondere der Newsletter. Mehr Infos: https://www.rocksteadyfarm.com/
* queer umfasst eine Vielfalt an sexuellen und gender Identitäten wie lesbisch, schwul, bisexuell, pansexuell, asexuell, intergeschlechtlich, transgeschlechtlich, nicht-binär und weitere Identitäten, die sich nicht im vorherrschenden konstruierten binären Geschlechtersystem verorten
* Black indigenous People of Color
### Zugänglichkeit & Diversität in euren Solawis
Beschäftigt Ihr euch in Euren Solawis bereits mit dem Thema Zugänglichkeit Eurer Gruppe, Orte und Strukturen? Wie unterschiedlich ist eure Prosument:innen- und Produzent:innenschaft und können wirklich alle mitmachen, die wollen? Sind eure Höfe und Solawi-Orte schon Begegnungsorte zwischen ganz unterschiedlich positionierten Menschen, die beispielsweise nicht alle die gleiche Sprache sprechen, unterschiedliche Erfahrungen und Ressourcen mitbringen? Was hilft euch dabei, Diversität unter den Prosument:innen sowie Anbauer:innen zu fördern und zu ermöglichen?
Wir sind auf der Suche nach Solawi-Projekten, die sich bereits auf den Weg gemacht haben, über diese Fragen nachzudenken und freuen uns über Austausch mit Euch!
Schreibt uns gern an:
gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org
November `22
Awareness – Diskriminierungssensible Räume schaffen
Solawis sind mal mehr und mal weniger große soziale Zusammenhänge, in denen bei Arbeitseinsätzen, Hoffesten und anderen Gelegenheiten viele Menschen aufeinandertreffen. Wir fänden es begrüßenswert, wenn die Solawis noch vielfältiger, diverser und inklusiver werden, als sie es hier und da schon sind! Auch wenn wir uns manchmal wünschen, dass Diskriminierungen in verschiedensten Formen in fortschrittlichen sozialen Bewegungen keine Rolle spielen, zeigt die Realität leider immer wieder Gegenteiliges. Auch wenn sozialer Fortschritt in vielen Bereichen bereits durch Arbeiter:innen, Frauen*, Queers, BIPoC und deren Unterstützer:innen erkämpft wurden, kommt es in unserer Gesellschaft immer wieder zu diskriminierenden, rassistischen und sexistischen Verhaltensweisen und Übergriffen. Nicht zuletzt sind die Fortschritte auch stets durch andere gesellschaftliche Kräfte bedroht.
Wir sollten uns als Solawis mit den begünstigenden Strukturen von Diskriminierung auseinandersetzen, präventiv tätig werden und einen konstruktiven Umgang mit Vorfällen entwickeln. Das bedeutet u.a., Betroffene und deren Perspektiven ernst zu nehmen.
Hier eine Leseempfehlunge zum Thema:
Awareness - Umgang mit Diskriminierung & (sexualisierter) Gewalt bei Veranstaltungen (2021). Zum Download unter https://www.initiative-awareness.de/informieren/ressourcen
Umgang mit rechten Störungen bei Veranstaltungen
Bei digitalen aber auch bei Veranstaltungen in Präsenz kann es vorkommen, dass Menschen gezielt versuchen die Veranstaltungen zu stören oder gar mit eigenen Inhalten und Positionen zu kapern (Stichwort: Zoombombing). Über eine Teilnahme an Veranstaltungen soll manchmal auch einfach zur Normalisierung der Präsenz von (extrem) rechten Akteur*innen beigetragen werden.
Diese Art von Raumnahme ist Teil einer Strategie der „neuen“ Rechten, mit der in Zukunft noch häufiger gerechnet werden muss. Ein Beispiel dafür ist die Teilnahme eines AfD-Landtagsabgeordneten an einer Veranstaltung zum Thema Solidarische Landwirtschaft des Allmende Taucha e.V. vor einigen Monaten.
Für einen guten Umgang mit solchen Situationen, gilt es sich entsprechend vorzubereiten. Ziel muss es sein einen Abbruch der Veranstaltung zu verhindern und menschenverachtenden Positionen nicht ungewollt eine Bühne zu bieten. Es geht außerdem darum, Menschen die Teilnahme zu ermöglichen, für die solche Auftritte eine Bedrohung darstellen oder die sich von ihnen bedroht fühlen. Dazu gibt es verschiedene Handreichungen, die helfen handlungsfähig zu bleiben:
Auch Digital sichere Räume schaffen. Online-Veranstaltungen und -Seminare schützen – Zum Umgang mit rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Störungen und Bedrohungen (2020) https://mbr-berlin.de/publikationen/auch-digital-sichere-raeume-schaffen-online-veranstaltungen-und-seminare-schuetzen-zum-umgang-mit-rechtsextremen-rassistischen-und-antisemitischen-stoerungen-und-bedrohungen-2020/
Öffentliche Veranstaltungen ohne Störung von Rechtsextremen
Feste feiern ohne Nazis - Handlungsempfehlung für störungsfreie Straßenfeste (2015)
Oktober `22
In diesem Newsletter möchten wir euch folgende Beiträge ans Herz legen:
#1 Das Rechercheprojekt „Europas dreckige Ernte – Das Leid hinter dem Geschäft mit Obst und Gemüse“ des Bayrischen Rundfunks wurde zwar schon 2019 veröffentlicht, hat aber an Aktualität (leider) nichts verloren. Film und Podcast sind sehr empfehlenswert: https://interaktiv.br.de/dreckige-ernte
#2 Nicht nur in Südeuropa ist die Situation der Wanderarbeiter*innen in der Landwirtschaft katastrophal, sondern auch in Deutschland, das zeigt der Artikel „Ausbeutung hat immer Saison“ von Stefan Dietl (https://gegenblende.dgb.de/++co++47c9d8e6-b996-11ec-a3f4-001a4a160123).
Weiterführend hat derselbe Autor gemeinsam mit Kathrin Birner das Buch „Die modernen Wanderarbeiter*innen. Arbeitsmigrant*innen im Kampf um ihre Rechte“ im Unrast Verlag veröffentlicht.
#3 Mit „Healing Grounds“ hat Liz Carlisle ein wunderschönes Buch über Klimagerechtigkeit und regenerative Landwirtschaft in den USA geschrieben. Sie erzählt von BIPoC (Black, Indigenous, and People of Color) Bäuer*innen, die entgegen jahrhundertelanger Unterdrückung, Entrechtung und Landenteignungen die landwirtschaftlichen Praktiken ihrer Vorfahren erhalten, wiederaufleben lassen und weitergeben – und dabei ihre Gemeinschaften ernähren, Humus aufbauen, Biodiversität mehren und das Klima schützen. Carlisle zeigt, dass regenerative Landwirtschaft weder neu ist, noch von den heute so prominenten (mehrheitlich weißen und männlichen) Bauern und Beratern erfunden wurde. Stattdessen reichen die Wurzeln der regenerativen Praktiken Jahrhunderte weit zurück in die asiatische, afrikanische und nord- sowie lateinamerikanische Agrargeschichte. So gesehen bietet die regenerative Landwirtschaft einen emanzipatorischen, antirassistischen und holistischen Ansatz, der die Vielfalt von Menschen und Pflanzen feiert und weit über allein technische Strategien der Bindung von CO2 hinausgeht.
Leider nur auf Englisch verfügbar, aber leicht lesbar.
#4 Wer sich fragt, wie ein guter Umgang mit rechten Parolen und Verschwörungsmythen aussehen kann, findet auf folgender Seite spannende Tipps: https://www.kleinerfuenf.de/de/gute-argumente-fuer-hitzige-gespraeche
Argumentationstrainings hierzu bietet auch die Kurve Wustrow: https://www.kurvewustrow.org/argumentationstrainings
September`22 - Solidaritätserklärung mit dem Allmende Taucha e.V.
Hergangsbericht des Allmende Taucha e.V.
In der Nacht auf den 10. September 2022 wurde bereits zum 7. Mal in zwei Jahren eine
Schaufensterscheibe des Vereinshauses zerstört. Mit einem Asphaltbrocken wurde eine große Scheibe eingeworfen und auch im Ladeninneren Schaden angerichtet. An dem Tag fand ein Fest des Vereins in Taucha statt. Eine andere, wenige Tage zuvor zerstörte Scheibe war noch nicht erneuert.
Hintergründe des Allmende Taucha e.V.
Der Allmende Tauch e.V. sieht im jüngsten Angriff einen gezielten Einschüchterungsversuch aus rechten Kreisen: Der Allmende Taucha e.V. wird hier stellvertretend für die in den vergangenen Jahren angewachsenen lebendigen Projekte der Solidarischen Landwirtschaft im Raum Leipzig angegriffen. Die SoLawis in der Region bringen schon seit Längerem neuen Schwung, neue Inhalte, neue Leute und neuen Stadt-Land-Austausch nach Taucha. Dies scheint vor Ort nicht allen zu gefallen. Die Sachbeschädigungen sollen wahrscheinlich auch alle anderen, die sich für ein vielfältiges und buntes Taucha einsetzen, einschüchtern. In Taucha gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Aktivitäten aus dem extrem rechten Milieu. Neben den zahlreichen Sachbeschädigungen beim Allmende Taucha e.V. sei hier auf einen schweren Übergriff auf einen Jugendlichen im Juni dieses Jahres, diverse Bedrohungen und immer wieder in der Öffentlichkeit auftauchende extrem rechte Propaganda verwiesen. Weitere Vorfälle sind hier dokumentiert.
In Taucha bedrohen Akteur*innen aus der extrem rechten Szene offensichtlich die Bewegungsfreiheit und Sicherheit von Menschen, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild
passen und ihren Deutungsanspruch in Frage stellen. Die Gewalttaten, Einschüchterungsversuche und Bedrohungen spielen sich an Orten ab, durch die sich die SoLawistas sicher bewegen können sollten. Es betrifft die Lebens- und Transitorte von Genoss*innen, Gärtner*innen, deren Kinder und Freund*innen. Die zunehmende Aggressivität der extremen Rechten macht die Betroffenen traurig und wütend. Und es zeigt auf, dass sich extrem rechte Akteur*innen und Strukturen offensichtlich stark von den emanzipatorischen Ideen, Projekten und Utopien vieler SoLawis bedroht fühlen. Denn in unseren Projekten ist für ihre menschenfeindlichen, rassistischen und sexistischen Erzählungen und Weltsichten kein Platz.
Dass rechte Gewalt besonders für People of Color, Schwarze Menschen, queere und Trans*
Personen, Wohnungslose und andere auch in den vergangenen Jahren immer wieder tödlich endete, haben die Morde des NSU, Halle und Hanau sowie ganz aktuell der gewaltsame Tod von Malte C., einem Trans-Mann, in Münster gezeigt.
Umso wichtiger ist es, auf dem Land wie in der Stadt Räume nicht den Rechten zu überlassen.
Solidaritätserklärung
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft steht solidarisch mit allen, die für eine vielfältige, bunte und solidarische Welt eintreten, in der alle Menschen Platz haben! Der Allmende Taucha e.V. ist ein mit den SoLawis im Leipziger Umland verbundener Verein, der in Taucha und darüber hinaus die Verbreitung der Ideen der Solidarischen Landwirtschaft vorantreibt. Der Verein widmet sich der Vernetzung und Kooperation zwischen den SoLawi-Projekten, aber auch zwischen anderen Landwirt:innen auf lokaler und regionaler Ebene. Die zunehmende Aggressivität in Taucha macht auch uns als Netzwerk Solidarische Landwirtschaft betroffen. Wir möchten Zusammenstehen gegen Einschüchterung und Gewalt und den Betroffenen solidarisch zu Seite stehen. Lasst euch nicht entmutigen. Ihr seid nicht allein. Meldet Euch, wenn ihr konkrete Unterstützung braucht.
August `22
Liebe SoLaWi Rundbrief-Leser*innen,
Zur Zeit macht die AG Rechte Tendenzen eine kleine Sommerpause. Die Arbeit auf dem Acker und in den SoLaWi Betrieben hat Hauptsaison und so muss das ehrenamtliche Engagement etwas zurück stecken.
Bereits seit Ende April läuft der Partizipative Positionierungs Prozess.
Aus SolaWi Betrieben deutschlandweit treffen wir uns regelmäßig in kleinen Gruppen und erarbeiten Text Abschnitte. Diese setzen sich am Ende zu einer kurz und knackigen, aber inhaltvollen und aussagekräftigen Positionierung zusammen. Die Arbeit ist spannend und fordernd. Wie ausführlich soll die Stellungsnahme werden? Welche Sprache nutzen wir? Für wen und aus wessen Perspektive schreiben wir?
Auf der Herbsttagung im November wollen wir euch eine vorläufige Version vorstellen.
Kurze Tipps aus der Recherchearbeit:
- Hier die neue Broschüre der Mobilen Beratungstelle MBT Hessen zu Erscheinungsformen der extremen Rechten zwischen Ökologie & Esoterik. Ein Einblick in ländliche Räume Nordhessens. Auch mit einem Interview von der AG Rechte Tendenzen zum Engagement gegen Rechts
- Ein Artikel aus der jungle.world über Bauernproteste und Andockversuche von rechts.:
https://jungle.world/artikel/2022/30/warten-auf-den-bauernaufstand
- Zum Jahrestag von den rassistischen Anschlägen in Rostock-Lichtenhagen, eine 30min Dokumentation des NDR: https://www.youtube.com/watch?v=VQOHR32nlXk
Vor Kurzem habe ich die Erinnerungsstätte Auschwitz-Birkenau besucht. Folgender Satz auf einer Mahntafel hat mich sehr beeindruckt:
DIESER ORT SEI ALLEZEIT EIN AUFSCHREI DER VERZWEIFLUNG UND DER MAHNUNG AN DIE MENSCHHEIT.
(auf das wir nicht erst ein KZ besuchen müssen um diesen Aufschrei zu hören!)
Niemals vergessen!
Die AG Rechte Tendenzen
Juni `22
Liebe SolaWis,
Wir freuen uns das die Arbeit am PPP gestartet ist und auch ein Ratsmitglied vertreten.
Wir hatten 2 Zoom Meeting dazu. Beim 1. Meeting haben wir informiert, den Prozeß vorgestellt. Beim 2. Meeting haben die Menschen sich auf mehrere Arbeitsgruppen zur weiteren Textarbeit verteilt. Jetzt folgen Meetings der einzelnen Schreibgruppen und dann der Gesamtgruppe.
Wir halten Euch auf dem Laufenden.
Hier noch der Hinweis auf einen Podcast. Im Interview mit Klaus Strüver geht es viel ums Netzwerk, ab Minute 12 wird auch auf Solawi gegen Rechts Bezug genommen.
https://open.spotify.com/episode/1Siv3FQcE7CGRgttMzTW1e?si=gfRc3lGKSsa4lc6vo9ueUQ
Mit solidarischen Grüßen,
Die AG rechte Tendenzen
Mai `22
Hier mal wieder ein paar Tipps aus unserer Recherche:
#1 Das Buch „Frische Früchte, kaputte Körper. Migration, Rassismus und die Landwirtschaft in den USA“ von Seth M. Holmes bietet tiefe Einblicke in den Lebens- und Arbeitsalltag mexikanischer Migrant*innen, die in den USA als Erntehelfer*innen arbeiten (Transcript Verlag, Bielefeld 2022).
#2 Das LabourNet Germany Dossier „Ernte-Migrant*innen: Wenn Spargel und Erdbeeren besser behandelt werden“ zeigt die Missstände von Erntehelfer*innen in Deutschland umfassend auf: https://www.labournet.de/branchen/landwirtschaft/erntehelfer-wenn-man-die-leute-anstaendig-behandelt-kommen-sie-auch/
Übrigens wäre es unserer Meinung nach an der Zeit, über den Begriff „Erntehelfer“ nachzudenken und diesen mit passenderen Begriffen zu ersetzen. Schließlich geht es nicht um einen außerplanmäßigen Hilfseinsatz, sondern um systematisch eingeplante Landarbeiter*innen, ohne die in vielen Bereichen der Landwirtschaft gar nichts geht und die zudem häufig ausgebildete und/oder sehr erfahrene Bäuer*innen sind.
#3 Das Antifa-Infoblatt 134, 1.2022 beschäftigt sich ausführlich mit Rechten Siedlungsträumen. Lesenswert!
April `22
April `22
Im März haben wir unsere AG-Arbeit und unseren Partizipativen Positionierungsprozess auf der Frühjahrstagung vorgestellt. Am 28.04. um 19 Uhr geht es los. Wenn ihr oder Eure Solawi Mitglied im Netzwerk seid, könnt ihr Euch dafür noch anmelden (Mail an gegen-rechts solidarische-landwirtschaft.org).
Ende März hat unser AG-Treffen statt gefunden: Als Reaktion auf die Kritik zu unserer Fachtagung im Frühjahr 2021 wollen wir uns selbst mehr mit unseren eigenen Strukturen auseinandersetzen. Daher haben wir uns Unterstützung von Samie Blasingaime vom Kollektiv Black Earth geholt und erarbeiten mit ihr zusammen einen Workshop. Der Workshop „Building Food Justice“ soll den Teilnehmenden praktische Fähigkeiten für inklusivere und intersektionale Projekte im Bereich der Ernährung und Landwirtschaft vermitteln.
Aktuell wird die Arbeit unserer AG außerdem von Julia Spanier und Leonie Guerrero, zwei Doktorandinnen der Universität Utrecht, begleitet. Sie forschen seit ca. zwei Jahren zu Solawi als Akteur in der Nachhaltigkeitstransformation und interessieren sich dabei für das Aufbrechen von strukturellem Rassismus im Solawi Kontext. Derzeit suchen sie noch nach Interviewpartner:innen, die zu einer antirassistischen Ausrichtung des Netzwerks bzw. zu Rassismuserfahrungen in der alternativen Landwirtschaftsbewegung sprechen möchten. Bei Interesse meldet euch gerne bei: j.r.spanieruu.nl und l.guerrerolarauu.nl
März `22
März`22
Liebe SoLaWi-Rundbrief-Leser*innen, wir von der AG rechte Tendenzen, wollen euch als SoLaWi Mitglieder nochmals ganz herzlich dazu einladen, mit uns den Partizipativen Positionierungsprozess zu gestalten. Diese Positionierung soll die Abgrenzung gegen Rechts aus der Satzung ergänzen und erweitern. Auftakt dazu ist am 28. April um 19 Uhr. Wenn ihr Interesse habt mitzumachen, schreibt uns gerne eine Mail an gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org.
Die ausführliche Einladung findet ihr hier: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/das-netzwerk/arbeitsgruppen/rechte-tendenzen
Im Laufe der Corona Pandemie bekamen wir immer wieder Anfragen zum Umgang mit Verschwörungsideolog*innen. Am 02.04 findet ein Workshop zum Umgang mit Verschwörungsmythen im persönlichen Umfeld statt, den wir euch deshalb gerne ans Herz legen möchten. Mehr Infos findet ihr hier:
Als zweites großes Thema, das uns neben der Positionierung beschäftigt, ist das Thema „Diversität“ in der Solawi-Szene. Woran müssen wir arbeiten, um die Vielfalt der Gesellschaft auch im Solawi-Netzwerk abzubilden, das sich vorwiegend aus weißen, bildungsnahen Personen zusammensetzt. Als Input empfehlen wir in diesem Kontext eine Podiumsdiskussion, die sich damit auseinandersetzt, wer in der Klimaschutzdebatte sichtbar ist und wer nicht. Was die Gründe dafür sind und welche Rolle postkoloniale Machtstrukturen spielen.
Februar `22
Hier wieder ein paar Empfehlungen aus unserer Recherche:
#1 Nachdem wir im letzten Newsletter den Vortrag „Schwarze Perspektiven auf die Kolonialität der Klimakrise“ von Africavenir International e.V. empfohlen haben, möchten wir euch nun den Artikel „Von Umweltrassismus zu Klimagerechtigkeit? Koloniale Kontinuitäten in der Klimakrise“ von Nene Opoku nahelegen. Dieser ist 2021 in folgender FARN-Broschüre erschienen (S. 29): https://www.nf-farn.de/system/files/documents/broschuere_farn_klimavonrechts_web.pdf
Auch die anderen Artikel aus der Broschüre sind sehr lesenswert!
#2 Wie intersektionaler Klimaaktivismus aussehen kann, thematisiert dieser Podcast von Locals United: https://www.podcast.de/episode/588414489/locals-united-fragt-folge-7
#3 Koloniale Kontinuitäten sind nicht nur in der Klimapolitik zu finden, sondern prägen alle Bereiche unserer Gesellschaft – auch die Landwirtschaft. Auch wenn folgende Doku über Erntehelfer*innen in der Landwirtschaft diese Strukturen nicht tiefgehend analysiert oder grundsätzlich infrage stellt, ist sie doch sehr sehenswert:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/erntehelfer--unsichtbar-und-ausgebeutet-100.html
Januar `22
Liebe SoLaWi-Rundbrief-Leser*innen! Im neuen Jahr wollen wir als AG Rechte Tendenzen euch hier monatlich mit spannenden Hör- und Lesetipps rund um das Thema rechte Tendenzen in der Landwirtschaft, Rassismus und antirassistisches Engagement in unserer Gesellschaft versorgen. Zum Informieren, als Denkanstöße und Inspiration für Diskussionen in euren eigenen Projekten - SoLaWi ist politisch!
Wie immer erreicht ihr uns unter gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org
Drei Themen wollen wir euch im Januar ans Herz legen.
#1 Allen Klimabewegten möchten wir folgenden Vortrag von Afrciavenir e.V. zu schwarzen Perspektiven auf die Kolonialität der Klimakrise empfehlen: https://soundcloud.com/user-842377063/schwarze-perspektiven-auf-die-kolonialitat-der-klimakrise
#2 Am 19. Februar 2022 jährt sich zum zweiten Mal der rassistische Terroranschlag von Hanau. Daran wollen wir erinnern und gedenken, und müssen uns las Zivilgesellschaft nach wie vor einmischen und Aufklärung einfordern! Dazu haben wir euch einige Links zusammengestellt mit kürzeren und längeren Reportagen (teils von letztem Jahr und dennoch aktuell) und weiterführenden Infos für ein gemeinsames Gedenken: NSU-Watch | Aufklären & Einmischen Podcast #63 - "Wir klagen an! Ein Jahr nach dem rassistischen Terroranschlag von Hanau." | NSU Watch https://www.nsu-watch.info/podcast/nsu-watch-aufklaereneinmischen-63-wir-klagen-an-ein-jahr-nach-dem-rassistischen-terroranschlag-von-hanau/ 190220 - Ein Jahr nach Hanau | Podcast rund um Hanau (leider nur mit Spotify-Account zugänglich) https://open.spotify.com/show/0Z2UJwgGfDnxrIhJpefINW?si=Rw2eOvZNSsOIQool0fG6iQ&utm_source=copy-link Migrantische Selbstorganisation der Betroffenen und Angehörigen Initiative 19. Februar | Website mit Berichten, Statements, Audiomitschnitten, Plakaten, ... https://19feb-hanau.org/aktuell/
#3 Auch das Thema Anastasia bleibt leider weiterhin aktuell. Dieser neue Bericht des BR beleuchtet wie die Ansiedlung rechts-esoterischer Anastasia-Anhänger*innen im brandenburgischen Grabow ein Dorf spaltet. BR24 | Anastasia-Bewegung spaltet Dorf: Esoterik und Rassismus https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/anastasia-bewegung-spaltet-dorf-esoterik-und-rassismus,Sr6xLhP?UTM_Name=Web-Share&UTM_Source=Link&UTM_Medium=Link
Dezember `21
Aktuelles von der AG rechte Tendenzen
Die AG rechte Tendenzen ist bei einem sehr produktiven Treffen im November in die nächste Arbeitsphase gestartet. Nachdem wir uns mit der Organisation der verbandsübergreifenden Fachtagung „Kartoffel, Kürbis, Vaterland – Landwirtschaft in rechter Hand?“ im März ganz schön verausgabt hatten, brauchten wir erstmal eine Sommerpause.
Neben dem „Alltagsgeschäft“ – Aufklärung, Recherche, Beratung und Teilnahme an dem aus der Tagung hervorgegangenen Arbeitskreis der verbandsübergreifenden Strategiebildung gegen Rechts, haben wir 2 Schwerpunkte für die kommenden Monate gesetzt.
Positionierungsprozess
In einem gemeinsamen Prozess mit dem Netzwerk wollen wir die Positionierung gegen Rechts, die in der Satzung des Netzwerks verankert ist, weiter ausarbeiten. Großes Vorbild dafür ist die ausführliche Positionierung von „Dreschflegel“ von 2019, zu finden unter https://www.dreschflegel-saatgut.de/gegen-braune-tendenzen/
Die Idee und die Möglichkeiten, daran mitzuwirken, stellen wir bei der Frühjahrstagung vor.
Diversität
Der zweite Focus dreht sich um das Thema „Diversität“ – warum besteht unsere Solawi-Szene vorwiegend aus Menschen der weißen, biodeutschen, gutgebildeten Mittelschicht? Und an welchen Punkten müssen wir arbeiten, damit die Vielfalt unserer Gesellschaft sich auch bei den Solawis und in unserem Netzwerk wiederfindet? Wo sollten wir genauer hingucken, um unsere eigene unbewusste Reproduktion von Rassismus und Kolonialismus zu erkennen und zu bearbeiten? Wie schaffen wir es, Leute anzusprechen und einzuladen, die uns fremd sind und denen das Thema „solidarische Landwirtschaft“ fremd ist? Wir haben hierzu eine Expertin eingeladen, zunächst uns als AG in dem Prozess zu begleiten. Mit ihr wollen wir entwickeln, wie wir z.B. anhand von Webinaren und Workshops dem Thema einen angemessenen Platz im Netzwerk geben.
Hörempfehlungen
Aus unserem Recherche-Fundus möchten wir Euch zwei aktuelle Links empfehlen:
http://rdl.de/beitrag/gr-ndung-rechtsradikaler-regionaler-gruppen-der-akademie-engelsburg
Ein Radiobeitrag über ein esoterisch-neurechtes Netzwerk, das schon beim Aufruf zur Gründung von Regionalgruppen im Mai 2021 bei telegram 47.000 Follower hatte. Es hat starken Bezug zu Anastasia und kruden Verschwörungsideologien.
Und für alle, die die Situation der Schutzsuchenden in den polnisch-belarussischen Wäldern umtreibt – ein Podcast von Medico International:
https://open.spotify.com/show/4U4WkufoeChCdtOr3JODJ8
Mitmachen
Wenn Ihr Fragen oder Anregungen habt, Infos mit uns teilen möchtet, Beratungsbedarf habt oder Interesse habt, bei uns mitzumachen, könnt Ihr Euch gerne melden unter gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.de
Unsere Arbeit
Hier eine Übersicht über unsere aktuellen und vergangenen Projekte:
Anti-Rassismus & Vielfalt für Solawis
Ein Methodenkoffer für das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft
Hallo und schön, dass Du auf den Methodenkoffer „Anti-Rassismus und Vielfalt für Solawis“ gestoßen bist! Das heißt, Du bist auch daran interessiert, dass sich in Zukunft in unserer Bewegung die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Menschen wiederfindet, die unsere Gesellschaft bilden. Momentan ist das nämlich leider noch nicht so. Das möchten wir ändern!
Einige der Hürden sind uns bewusst, die es Menschen außerhalb unserer üblichen „Bubble“ erschweren, Teil von Solawis zu sein – viele aber auch nicht. Wir wollen Euch dazu einladen, die unbewussten Barrieren ans Licht zu holen, die jede*r Einzelne von uns durch das eigene Verhalten oder die verinnerlichten, diskriminierenden Denkmuster verursacht.
Gemeinsam mit dem Black Earth Collective haben wir – der AK gegen Rechts (des Netzwerk solidarische Landwirtschaft) – diesen Methodenkoffer entwickelt, der helfen soll, in einen ehrlichen Reflexionsprozess zu kommen.
Dazu gehört auch, konkrete Schritte zu erdenken. Was verhindert aktuell, dass sich manche Menschen in Solawis vor Ort und unserer Solawi-Bewegung wohlfühlen können? Wen sprechen wir überhaupt nur mit unseren Tätigkeiten oder Angeboten an? Und wie können wir das verändern?
Also – schaufelt Euch ein bisschen Zeit frei, schnappt Euch ein, zwei interessierte Austauschpartner*innen oder gleich die ganze Solawi oder Regio-Gruppe und reißt die Augen und die Krusten auf!
Disclaimer:
Der Methodenkoffer hat einen Fokus auf Rassismus und behandelt nicht die breit gefächerte Vielfalt an Diskriminierungsformen, die in unserer Gesellschaft präsent sind. Ein Grund (neben begrenzten Ressourcen) für den Fokus auf Rassismus ist, dass in der deutschen rechten Szene Rassismus ein großes Mobilisierungsthema darstellt. Dennoch sind wir uns bewusst, dass es eine Betrachtung aus vielen Perspektiven braucht. Mehrere Unterdrückungsmechanismen wirken oft zusammen. Dieser Methodenkoffer kann daher nur eine Annäherung an das Thema sein. Gebt uns gerne euer Feedback an gegen-rechts@solidarische-landwirtschaft.org!
Download deutsche Version
Der Methodenkoffer zum Download.
Im Methodenkoffer gibt es einige Texte, die im Original auf Englisch sind. Die übersetzten Texte auf Deutsch findest du hier.
Anti-Racism & Diversity for Community Supported Agriculture
A toolkit for the “Netzwerk solidarische Landwirtschaft” in Germany
Hello and thank you for finding the toolkit "Anti-racism and diversity for community supported agriculture"! This means that you are also interested in ensuring that in future our movement reflects the diversity of people who make up our society. Unfortunately, this is not the case at the moment. We want to change that!
We are aware of some of the obstacles that make it difficult for people outside our usual "bubble" to be part of Solawis. But many of these obstacles we are not yet conscious of. We want to invite you to bring to light the unconscious barriers that each and every one of us creates through our own behaviour or internalised, discriminatory thought patterns.
Together with the Black Earth Collective, we - the AK gegen Rechts (of the „Netzwerk Solidarische Landwirtschaft“) - have developed this toolkit to help engage in an honest process of reflection.
This also includes coming up with specific steps. What is currently preventing some people from feeling comfortable in local Solawis and our Solawi movement? Who are we only addressing with our activities or offers? And how can we change this?
So - free up some time, grab one or two interested exchange partners or even your whole Solawi or Regio group and open the eyes and the crusts!
Disclaimer:
The toolkit focuses on racism and does not deal with the wide variety of forms of discrimination that are present in our society. One reason (apart from limited resources) for the focus on racism is that racism is a major mobilisation issue in the German right-wing scene. Nevertheless, we are aware that a consideration from many perspectives is needed. Multiple mechanisms of oppression often work together. This toolkit can therefore only be an approach to the topic. Please give us your feedback at gegen-rechts@solidarische-landwirtschaft.org!
Eine neue Positionierung für das Netzwerk - ein Schreibprozess mit Mitgliedern
Das Ergebnis: Vielfalt und Haltung - eine Positionierung
Vorwort
Von Beginn an zeigt das NWSL eine klare, politische Haltung und stellt sich gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Dies wird auch durch einen Passus in der Satzung
des Vereins verdeutlicht. Um diese Positionierung und die damit verbundenen Werte darzustellen und zu vertiefen, haben Mitglieder des Netzwerks zusammen mit dem AK Gegen Rechts in einem eineinhalb jährigen offenen Schreibprozess folgenden Text erarbeitet. Um möglichst viele Stimmen mit einzubeziehen, gab es Zwischenveröffentlichungen und Möglichkeiten für Mitglieder und Gremien des Netzwerks, Feedback zu der Positionierung zu geben, u.a. bei der Herbsttagung 2022, der Frühjahrstagung 2023, beim Austausch mit externen Personen und Beratungsstellen gegen Rechts im Sommer 2023 sowie beim Ratstreffen im Herbst 2023. Diese Rückmeldungen wurden diskutiert und eingearbeitet.
Wir sind uns dessen bewusst, dass dies lediglich eine Annäherung an das Thema
"Abgrenzung gegen Ausgrenzung" sein kann.
Vielfalt und Haltung
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft positioniert sich für ein weltoffenes und demokratisches Miteinander
Einführung
Die Solidarische Landwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, zweierlei zusammenzudenken: den ökologisch-nachhaltigen Anbau unserer
Lebensmittel auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Verbundenheit zwischen Gärtner:innen / Bäuer:innen und Konsument:innen abseits einer strukturell
gewaltvollen, ausbeutenden Marktwirtschaft.
Neben vielen Solawis, die mit ihrem Engagement zu einem solidarischen, gesellschaftlichen Wandel beitragen wollen, ist das Konzept auch anschlussfähig für
Menschen und Gruppierungen aus dem völkischen-reaktionären Spektrum. Hinzu kommt die Problematik, dass Solidarische Landwirtschaften immer noch stark von weißen, akademischen und ökonomisch privilegierteren Akteur:innen geprägt sind [1] und es für viele Menschen, die nicht Teil dieses sozialen Umfelds sind, schwierig ist teilzuhaben.
Dieses doppelte Spannungsfeld -- einerseits die versuchte Inanspruchnahme des Solawi-Konzepts durch völkische Akteure und andererseits die vorhandenen Zugangsbarrieren bei bestehenden Solawis -- möchte diese kleine Handreichung beleuchten und dafür ein Bewusstsein schaffen.
Die Positionierung des Netzwerks soll dabei konkret Gruppen argumentativ unterstützen, die mit völkischen Vorkommnissen konfrontiert wurden und sich folglich akut damit auseinandersetzen müssen. Außerdem soll sie bestehende Solawis und Gruppen in Gründung anregen, ihre eigenen Haltungen zu diskutieren, zu finden und zu vertreten.
[1] Beispielhaft dafür kann just dieser Text gesehen werden.
Wofür steht Solawi?
Solidarische Landwirtschaft steht für mehr als eine Form der Direktvermarktung und der gemeinschaftlichen Finanzierung durch die Mitglieder. Solidarische
Landwirtschaft ist politisch, denn wir beschäftigen uns mit gesellschaftlichen und agrarpolitischen Fragen und positionieren uns dazu. Solidarische Landwirtschaften
sind deshalb demokratische Orte, weil diese Fragen gemeinsam diskutiert und ausgehandelt werden. Ernährungssouveränität und damit das Recht von Menschen,
über die Art und Weise der Produktion, der Verteilung und den Konsum von Lebensmitteln selbst zu bestimmen, spielt dabei eine zentrale Rolle. Somit bilden
Solidarische Landwirtschaften Experimentierorte eigener und sozial-ökologischer Transformation. Sie sind utopische Räume für eine klimagerechte Welt und agieren
auf lokaler Ebene mit dem Wissen um eine global ungerechte und gewalttätige Wirtschaftsordnung.
Damit sehen wir uns als Teil einer weltweiten Bewegung von gemeinschaftsgetragener, bäuerlicher Landwirtschaft. Wir stehen für solidarisches
Verhalten untereinander. Für eine globale Gerechtigkeit ist es nötig, koloniale Strukturen aufzubrechen und ausbeuterische Verhältnisse zu überwinden, aber auch
unsere eigenen Privilegien zu reflektieren und die eigene Verstricktheit in rassistische gesellschaftliche Strukturen anzuerkennen.
Uns ist Vielfalt nicht nur auf dem Acker wichtig, sondern wir stehen für eine Gesellschaft der Vielen. Das heißt für uns, dass wir in einer Gesellschaft leben
möchten, in der die Würde der Menschen an erster Stelle steht und alle ein diskriminierungs- und barrierefreies Leben führen können. Der Umgang der
Mitglieder einer Solidarischen Landwirtschaft ist von Vertrauen, geteiltem Engagement und dem Wunsch nach einem guten Leben für alle geprägt. Deshalb
setzen wir uns für eine emanzipatorische, feministische Grundhaltung und gegen jede Art von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ein. Wir wollen ein
Miteinander schaffen, in dem sich Menschen in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit gut aufgehoben fühlen.
Abgrenzung gegen Ausgrenzung
In völkischen Weltbildern dagegen hat das Zusammenkommen einer solchen Vielfalt von Menschen keinen Platz. Alle, die nicht in die patriarchalen, antimodernen,
rassistischen und sozialdarwinistischen Normen sowie binären Geschlechtsvorstellungen solcher reaktionären Gesinnungen passen, werden abgewertet, ausgeschlossen, gehasst und bekämpft.
Weltgeschichte wird verleugnet, verdreht und Erzählungen von weißer männlicher Überlegenheit werden konstruiert.
Anknüpfungspunkte progressiver Kritik an wirtschaftlichen Missständen und gesellschaftlichen Verhältnissen werden entstellt und in nationalistische und faschistoide Propaganda umgewandelt, die sich dabei auch gern als vermeintlich “unpolitisch” oder “aus dem gesunden Menschenverstand entsprungen” verklärt.
Hinzu kommen Verschwörungsmythen, die Schuldzuweisungen für Probleme und gesellschaftliche Schieflagen konstruierten Gruppen zuschieben, dabei auf vereinfachte pseudo-wissenschaftliche Erklärungen zurückgreifen und gesellschaftliche Machtverhältnisse verdrehen. Sie schüren Ängste, Feindbilder und Hass. Schlussendlich entheben Verschwörungsmythen - durch die Auslagerung der
Schuld an eine vermeintliche Gruppe - das Individuum der eigenen Verantwortung.
Historische Verantwortungsübernahme, Anerkennung und Erinnerung an Kolonialismus, Genozide und den Holocaust – kurz: Geschichte erinnern und gedenken, Lernen und Veränderung -- wird abgelehnt und als Schwäche verunglimpft.
All das können wir in unseren Projekten nicht tolerieren. Wenn also eine Solidarische Landwirtschaft sich auf ihre “eigene Scholle” zurückzieht, sich in Selbstversorgung
und Heimatfolklore abschottet und Probleme allein bei “den Anderen / denen da oben” sieht, dann widerspricht das grundlegend dem Konzept der gelebten Solidarität und den Ideen unseres Netzwerks. Ebenso lehnen wir Verschwörungsmythen und die damit einhergehende vereinfachte Weltsicht, den (meist) zugrunde liegenden Antisemitismus und die entsprechende Schaffung von Feindbildern ab.
In einer Gesellschaft der Vielen ist eine Abgrenzung gegen solche Ausgrenzungen für uns kein Widerspruch, sondern notwendige Bedingung, um eine vielfältige und offene Bewegung sein zu können.
Im Umgang mit Einzelpersonen wollen wir, soweit wie möglich, versuchen, Menschen durch Gespräche, Informationen und Aktionen davon abzuhalten, sich menschenfeindlichen Ansichten weiter anzunähern. Wir werden aber gleichzeitig konsequent Mitglieder mit völkischer Gesinnung und menschenverachtenden Ansichten aus der Kooperative und dem Netzwerk ausschließen.
Für emanzipatorische Suchprozesse nach sozialer, ökologischer und ökonomischer Gerechtigkeit
In unseren Solawis wollen wir uns auf gemeinsame Suchprozesse machen, wie eine Gesellschaft der Vielen aussehen kann. Dafür müssen wir unsere historisch gewachsene Verantwortung aus Rassismus, Kolonialismus und Klimaungerechtigkeit akzeptieren und übernehmen. Nur so können wir das Konzept Solidarische Landwirtschaft weiter voranbringen.
Uns ist dabei bewusst, dass es sich hierbei um einen ständigen Prozess handelt, der auch mit Scheitern verbunden ist und uns stets an unserer Realutopie weiterarbeiten lässt. Solidarische Landwirtschaft ist engagiert, selbstkritisch und sich der eigenen Fehlbarkeit bewusst. Lasst uns eine Bewegung sein, in der sich Menschen ohne Ängste einbringen können und sich alle willkommen fühlen!
Das NWSL im Februar 2024
Zu klärende Begriffe
Emanzipatorisch
o Aktiv sein und werden - einerseits mit dem Ziel der individuellen,
gesellschaftlichen und/oder politischen Befreiung von
vorhandenen diskriminierenden und einschränkenden Strukturen bzw.
Autoritäten, als auch andererseits der Kampf gegen das bestehende und
wiederholte Ausschließen von Menschen aufgrund äußerer Zuschreibungen
(z.B. Geschlecht, Klassenzugehörigkeit, Ethnizität, Religiösität, körperlicher/
psychischer Beeinträchtigungen etc.)
Progressiv
o Optimistisch auf die Zukunft gerichtet sein, mit dem Ziel ein gutes Leben für
alle zu gestalten und zu ermöglichen und sich dabei prinzipiell offen zeigen für
menschliche Entwicklung und zivilisatorischen Fortschritt.
Feminismus
o Die kritische Analyse von Kultur und Gesellschaft in Bezug auf
vorhandene Ungleichbehandlungen und Kategorisierungen verschiedener
Menschen aufgrund des ihnen zugeschriebenen Geschlechts sowie der damit
immer noch verbundenen Stereotype, Machtpositionen und Benachteiligungen.
Resultat der Gesellschaftskritik ist dabei das Eintreten für einen grundlegenden
gesellschaftlichen Wandel um bestehende Ungerechtigkeiten zu überwinden.
Gärtnerisch / Bäuerlich
o Gärtnerische / bäuerliche Anbaumethoden beinhalten eine höhere
Saatendiversität, höhere Arbeitsintensivität, besseres und älteres Wissen um
das bestellte Land, direkte Einbettung in die lokalen
Wirtschaftskreisläufe sowie eine geringere Finanzialisierung. Sie stehen damit
im Gegensatz zur Agro-Industrie, die auf Monokulturen, weitgehende
Automatisierung, großflächiger Schematisierung der Anbaumethoden,
globalen Lieferketten und einem direkten Zugang zu Großinvestoren basiert.
Wohingegen letztere eine höhere Produktivität pro Arbeiter:in aufzeigen,
können erstere einen höheren Ertrag pro Hektar bewirtschafteter Fläche
aufweisen.
Klima(un-)gerechtigkeit
o Der Missstand, dass unter der menschengemachten Erderwärmung gerade die
Teile der Weltbevölkerung am stärksten zu leiden haben, die am wenigsten zu
selbiger beitragen, wird durch den Ausdruck "Climate Justice"
(Klimagerechtigkeit) benannt und skandalisiert. Er umfasst sowohl historische
Dimensionen, politische Dimensionen sowie juristische Dimensionen
Marktwirtschaft
o Mit Marktwirtschaft wird die derzeit hegemoniale globale Wirtschafts- und
Gesellschaftsordnung bezeichnet. Kennzeichnend ist der Vorrang und die
staatliche Durchsetzung des Privateigentums, der Austausch von Gütern
vermittelt durch Preise über sogenannte Märkte, das Streben nach Wachstum,
Gewinn und Rendite zur Kapitalvermehrung sowie die gewaltvolle
Inanspruchnahme und Inwertsetzung von Naturressourcen, Care-Arbeit, Boden
und Wissen kolonialisierter Bevölkerungen sowie öffentlicher Güter ohne
annähernd entsprechende Gegenleistungen der Profiteure.
Patriarchat
o Eine Gesellschaftsform, in der die maßgebenden Normen, Verhaltensmuster
und Regeln hauptsächlich von cis-männlichen Personen ausformuliert, geprägt
und sanktioniert werden. Dabei werden andere Geschlechter bewusst
abgewertet und im juristischen wie politischen Bereich systematisch
diskriminiert. Diese Dominanz von cis-Männlichkeit geht regelmäßig einher
mit Frauen-, Homo-, und Transfeindlichkeit.
Antimodern
o Die Ablehnung grundlegender Errungenschaften der Moderne, sowohl im
gesellschaftlichen wie im technischen Bereich. Selbige werden gemeinhin als
übertriebene Zumutung aufgefasst. Dies umfasst u.a. das Verweigern
der politischen Teilhabe für bislang marginalisierte bzw.
diskriminierte Menschengruppen, die Infragestellung wissenschaftlicher
Erkenntnisse, etwa zu Klimawandel und Ressourcenendlichkeit, sowie die
Selbstisolation gegenüber neu entwickelten Techniken, Institutionen und
Medien als solche.
Rassistisch
o Mit dem Kolonialismus im Laufe des 15. / 16. Jhds. aufgekommene frei
erfundene Einteilung von Menschengruppen nach willkürlich aufgegriffenen
Äußerlichkeiten und erdachten, zugeschriebenen Eigenschaften. Menschen
werden dabei nicht als Individuen, sondern als bloßes Abbild fiktiver
Kategorien aufgefasst und gewertet. Folge davon ist ein machtvolles, nunmehr
500 Jahre andauerndes System der Menschenverachtung bis hin zur gezielten
Menschenvernichtung.
Antisemitismus
o Die systematische Ausgrenzung, Diskriminierung und Vernichtung alles
Jüdischen und als jüdisch klassifizierter Menschen. Antisemiten imaginieren
ein weltumspannendes Kollektiv jüdischer Geheimbünde, welche die politisch-
wirtschaftlichen Fäden in ihren allmächtigen Händen halten sollen und damit
die Ursache für jedwede gesellschaftliche Problemlage seien.
Die drei Hauptformen des Antisemitismus sind:
1) der religiöse Anti-Judaismus (Mythen der Jesusmörder, Kindsmörder,
Brunnenvergifter),
2) der rassistische Antisemitismus (Mythen vom Wandernden Juden, Jüdischer
Statur, Jüdischer Weltherrschaft)
3) Post-Shoa + Israel bezogener Antisemitismus (Mythen von Israel als neues
drittes Reich, Israel als Krebsgeschwür im Nahen Osten)
Sozialdarwinismus
o Die naive und missbräuchliche Übertragung von Erkenntnissen aus der
Evolutionsbiologie auf menschliche Gesellschaften. Dabei werden die
vielfältigen Anpassungsfähigkeiten verschiedener Tierarten an
unterschiedlichste ökologische Nischen plump als ein vermeintlicher "Kampf
ums Überleben" bzw. "Survival of the fittest" entstellt. Legitimiert werden
sollen dadurch Skrupellosigkeit und Brutalität gegen sozial Schwächere,
politisch Ausgestoßene und körperlich-psychisch Hilfsbedürftige.
Binäre Geschlechtervorstellungen
o Die absolut gesetzte Einteilung aller Menschen in weiblich oder männlich -
durchgehend im biologischen, sexuellen und sozialen Bereich. Diese
konfrontative Aufteilung geißelt jede Uneindeutigkeit, jede Selbstdefinition
und jede Verspieltheit menschlicher Körper. Besonders im Patriarchat wird zur
Aufrechterhaltung dieser Dichotomie Gewalt gegen nicht-binäre Menschen für
vermeintlich notwendig erklärt - wie etwa mittels
geschlechtsangleichender Operationen bei inter-geschlechtlichen
Neugeborenen.
Völkisch
o Völkisch beschreibt das rassenbiologische und antisemitische
Gegenüberstellen eines vermeintlich "gesunden Volkskörpers" einerseits und
sogenannter "Parasiten" andererseits. Dabei wird die vollständige Vernichtung
letzterer und ein gleichgeschaltetes, homogenes Kollektiv angestrebt. Aktuelle
Absurditäten in der Mythenwelt völkischer Akteure sind u.a. der sogenannte
"Bevölkerungsaustausch", die vermeintliche "Genderideologie" sowie
kultureller Rassismus mit der konstruierten Einteilung in "höhere" und
"niedere" Kulturen.
Reaktionär
o Reaktionäre Bestrebungen fantasieren die Herstellung eines Status quo ante
herbei, d.h. einer vermeintlichen Vergangenheit, in der vormoderne
Gewissheiten noch gegolten und "natürliche" Rangordnungen und Autoritäten
unangefochten geherrscht haben sollen. Reaktionäre Politik stellt sich gegen
die Gleichberechtigung und Emanzipation der Menschen. Vielmehr setzt sie
auf das Führerprinzip in allen möglichen Lebensbereichen.
Faschistisch
o Faschismus heroisiert sich als unerbittliche Reaktion auf einen vermeintlichen,
gegenwärtigen, gesellschaftlichen Niedergang und versucht diesen durch
enthemmte Gewalt, Reinheitsobsessionen und ausgeprägten Chauvinismus zu
bekämpfen. Feindbilder des Faschismus sind Demokratie, Individualismus und
der Ausgleich verschiedener Bedürfnisse, die alle mit mangelnder Härte
gleichgestellt werden. Entsprechend hat der Faschismus ein durch und durch
hierarchisches, irrationales und mythisches Welt- und Menschenbild und sieht
sich dabei stets in einer Opferrolle.
Kolonialismus
o Der Kolonialismus beginnt mit der Neuzeit um 1500 und bezeichnet
die Unterwerfung, Vertreibung und Ermordung ansässiger Bevölkerungen
durch bewaffnete Siedler und Staaten, die dabei im Glauben an die
vermeintliche eigene "kulturelle" und "rassische Überlegenheit"
zahllose Entmenschlichungen und Verbrechen verüben. Wirtschaftlicher
Aspekt des Kolonialismus ist die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen -
seine politische Scheinlegitimität gibt er sich im sogenannten
"Zivilisierungsauftrag".
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
o Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit umfasst die abwertende und
ressentimentgeladene Einstellung gegenüber Menschen aufgrund ihnen
zugeschriebener Eigenschaften bzw. vermeintlicher Zugehörigkeiten zu einer
bestimmten konstruierten sozialen Gruppe. Sie äußert sich in ausgrenzenden
und gewalttätigen Handlungen gegen Individuen dieser Gruppen bzw. durch
die Schaffung von diskriminierenden Regeln und Institutionen zur
systematischen Herabwürdigung der Gruppen als solche.
Genozid
o Der Genozid oder auch Völkermord ist eine explizite Straftat im
Völkerstrafrecht, die definiert wird durch "die Absicht [...] eine nationale,
ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu
zerstören“. Anerkannte Völkermorde im 20. Jhd. sind u.a. der deutsche
Völkermord an den Herero und Nama (1904–1908), der Völkermord der
Jungtürken an den Armeniern (1915/16), der Holocaust im
Nationalsozialismus (1941–1945) sowie der Völkermord der Hutu an den Tutsi
in Ruanda (1994).
Vielfalt und Haltung - die Positionierung in Alltagssprache
Vielfalt und Haltung
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft positioniert sich für ein weltoffenes und demokratisches Miteinander
(Alltagssprachliche Version des Textes mit Erklärungen und Beispielen)
Inhalt
• Warum gibt es diesen Text?
• Dafür steht das Solawi-Netzwerk – unsere politische Haltung
◦ Solawi ist mehr als gemeinsames Einkaufen direkt bei Bauern* und Bäuerinnen
◦ Wir sind Teil einer weltweiten Bewegung
◦ Für eine Gesellschaft der Vielen
• Hintergrundwissen zu extrem rechten Gruppen und Verschwörungserzählungen
◦ Was wollen völkische und nationalistische Gruppen und Personen?
◦ Was macht Solawi für diese Leute interessant?
◦ Verschwörungserzählungen – Mittel zum Zweck
• Klare Kante gegen Ausgrenzung und Abwertung
◦ Grenzen setzen
• Wer ist dabei und wer fehlt in unseren Gruppen?
◦ Gruppen öffnen für alle Menschen (aber nicht alle Ideen)
◦ Lernen als Weg zu mehr Vielfalt
◦ Wie geht es weiter?
Lesezeit ca. 10-13 Min.
Dies ist eine Zusammenfassung in einfacherer Sprache, auch für Menschen, die z.B. noch nicht so gut Deutsch können oder die keine langen Texte lesen können/wollen.
Die unterstrichenen Wörter werden in den Kästen erklärt. Quellen und Inspiration:
Warum gibt es diesen Text?
Zum Selbstverständnis des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft (NWSL) gehört von Anfang an eine klare politische Haltung. Dazu gehört auch, dass wir als NWSL uns gegen jede
gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit stellen. Dies steht auch in der Satzung unseres Vereins.
Um unser Selbstverständnis zur Haltung noch genauer zu beschreiben, haben Mitglieder des Netzwerks zusammen mit dem Arbeitskreis „Gegen Rechts“ diesen Text geschrieben.
Wir beschäftigen uns hier mit zwei Fragen:
• Wie können wir uns gegenüber Menschen abgrenzen, die versuchen das Solawi-Konzept für ihre eigenen extrem rechten Zwecke zu nutzen?
• Und wie können wir Hindernisse abbauen, die es manchen Leuten schwer machen, bei Solawis mitzumachen?
Es hat eineinhalb Jahre gedauert, diesen Text gemeinsam zu schreiben. Denn wir wollten viele Meinungen einbeziehen. Er wurde immer wieder veröffentlicht und die Mitglieder und Gremien um
ihre Rückmeldung gebeten [1]. Diese Rückmeldungen haben wir besprochen und eingearbeitet. Dieser Prozess ist mit diesem Text nicht abgeschlossen, wir werden auch in Zukunft darüber im Gespräch bleiben.
Bestehende Solawis und neue Gruppen möchten wir dazu ermutigen, diesen Text zu nutzen: Kommt miteinander ins Gespräch, findet eine gemeinsame Haltung und setzt, wenn nötig, Grenzen.
Damit wir uns gemeinsam auf den Weg machen können, unsere Gruppen für alle Menschen, aber nicht alle Ideen zu öffnen.
[1] Z.B. bei der Herbsttagung 2022, der Frühjahrstagung 2023, beim Austausch mit externen Personen und Beratungsstellen gegen Rechts im Sommer 2023 und beim Ratstreffen im Herbst 2023.
Dafür steht das Solawi-Netzwerk – unsere politische Haltung
Die Solidarische Landwirtschaft hat zwei wichtige Ziele. Erstens möchten wir ökologisch und nachhaltig angebaute Lebensmittel produzieren und essen. Zweitens möchten wir eine gute
Beziehung schaffen - zwischen den Menschen, die das Essen anbauen und den Menschen, die es essen. In der Solawi wollen wir uns verbunden fühlen. Wir wirtschaften gemeinsam und solidarisch,
obwohl wir in einer strukturell gewalttätigen und ausbeuterischen Marktwirtschaft leben.
Solawi ist mehr als gemeinsames Einkaufen direkt bei Bauern* und Bäuerinnen
Solawi ist politisch, weil wir gemeinsam darüber nachdenken, wie die Landwirtschaft und unsere Gesellschaft verändert werden können. Sie ist politisch, weil wir mit unseren Ideen an die
Öffentlichkeit gehen. Und sie ist politisch, weil wir diese Fragen und vieles mehr in unseren Solawis gemeinsam diskutieren und aushandeln. Solawis sind deshalb auch demokratische Orte.
Wir stehen für das Recht von Menschen, selbst zu bestimmen, wie ihre Lebensmittel hergestellt, verteilt und verbraucht werden. Im besten Fall sind unsere Solawis Orte, an denen wir ausprobieren, wie die Gesellschaft so verändert werden kann, dass die Welt klimagerechter und solidarischer wird.
Denn noch gibt es auf der ganzen Welt ungerechte und gewalttätige Wirtschaftsregeln.
Wir sind Teil eine weltweiten Bewegung
Weltweit gibt es aber auch eine Bewegung von bäuerlicher Landwirtschaft, die von Gemeinschaft getragen wird. Als Teil dieser Bewegung denken wir darüber nach, was unser Anteil an weltweiter
Ausbeutung und Ungerechtigkeit ist. Wir sehen, dass es auch bei uns Ausbeutung, Rassismus und Ungerechtigkeit gibt und wir Teil davon sind.
Uns ist Vielfalt nicht nur auf dem Acker wichtig, sondern auch in der Gesellschaft. Wir möchten in einer Gesellschaft leben, in der die Würde aller Menschen an erster Stelle steht.
Für eine Gesellschaft der Vielen
Wir wollen eine Welt, in der Menschen und Gruppen unterschiedlich sein können, ohne dass sie angefeindet werden. Alle Menschen sollen ein Leben ohne Diskriminierung und Barrieren führen
können. In den Solawis vertrauen wir einander, wir sind gemeinsam aktiv und teilen den Wunsch nach einem guten Leben für Alle. Deshalb setzten wir uns die Befreiung von Unterdrückung und für Gleichberechtigung ein. Wir sind gegen Benachteiligung und jede Art von Anfeindung oder Abwertung von Menschen, weil sie vermeintlich einer bestimmten Gruppe angehören.
In unseren Solawis wollen wir ein Miteinander schaffen, in dem sich unterschiedlichste Menschen wohl und gut aufgehoben fühlen.
Hintergrundwissen zur extremen Rechten und Verschwörungserzählungen
Viele Solawis tragen zu einem gesellschaftlichen Wandel bei, indem sie zeigen, dass man Dinge anders machen kann. Dennoch versuchen immer wieder extrem rechte Menschen und Gruppen das
Konzept für sich zu nutzen. Die extreme Rechte hat unterschiedliche Strömungen. An unserem Konzept sind besonders die völkischen Gruppierungen interessiert.
Was wollen völkische und nationalistische Gruppen und Personen?
In völkischen und nationalistischen Kreisen ist die Vielfalt, die wir anstreben, nicht erwünscht. Diese Gruppen glauben an eine überlegene, weiße männliche Geschichte und leugnen die Vielfalt, die es in
unserer Gesellschaft gibt. Sie wollen nichts mehr von Kolonialismus, Völkermord und dem Holocaust wissen.
Sie machen Menschen, die nicht in das eigene Weltbild hineinpassen, zu „anderen“. Sie werten Menschen ab und schließen sie aus, sie hassen und bekämpfen Menschen. Letztendlich lehnen sie
Gleichberechtigung und Demokratie ab.
Unsere Kritik an industrieller Landwirtschaft oder gesellschaftlicher Ungerechtigkeit, greifen sie auf und verwandeln diese Kritik in nationalistische Propaganda.
Völkische Siedler*innen sprechen gerne von der „eigenen Scholle“, sie schotten sich ab und nutzen ihre Selbstversorgerhöfe als Rückzugsräume.
Was macht Solawi für diese Leute interessant?
Manche wollen ins Solawi-Netzwerk, um mehr Reichweite zu bekommen. Andere Menschen mit völkischen Einstellungen denken, dass in einer Solawi ihre Ziele verfolgt würden.
So kann es auch passieren, dass einzelne oder mehrere Menschen mit so einer Einstellung in eine Solawi eintreten und dort dann ihre gefährliche Weltsicht verbreiten. Dabei behaupten sie auf
Nachfrage oft, sie wären „unpolitisch“ oder das wäre „gesunder Menschenverstand“.
Verschwörungserzählungen – Mittel zum Zweck
Außerdem sind Verschwörungserzählungen eine Gefahr. Sie werden oft von extremen Rechten benutzt, um Angst und Hass zu verbreiten. Es sind Erzählungen, in denen versteckt oder offen
behauptet wird, dass es bestimmte Gruppen von „Anderen“ geben würde. Diesen Menschen wird dann die Schuld an gesellschaftlichen Problemen gegeben und behauptet, dass man selbst keine
Verantwortung hätte. Dabei nutzen Verschwörungserzählungen einfache Erklärungen, die auf Vorurteilen aufbauen und keine wissenschaftliche Grundlage haben.
Im Kern geht es in diesen Erzählungen immer darum, dass Menschen in „wir“ und „die anderen“ aufgeteilt werden. Damit soll die Gesellschaft gespalten und Feindbilder verfestigt werden.
Menschen, die sich für ein Ende von Unterdrückung und für Veränderung hin zu einem guten Leben für alle einsetzen, werden lächerlich gemacht und als Schwächlinge bezeichnet.
Kurz: Menschen werden verachtet. Geschichte und Gegenwart werden verdreht und Lügen verbreitet.
Klare Kante gegen Ausgrenzung und Abwertung
Das können wir in unseren Projekten nicht hinnehmen. Um eine vielfältige und offene Bewegung sein zu können, müssen wir hier Grenzen setzen und benennen, was alles nicht mit Solawi zusammenpasst:
• Wenn eine Solidarische Landwirtschaft sich nur um sich selbst kümmert und Probleme nur bei anderen sieht, passt das nicht zu unserer Idee von Solidarität.
• Wenn bestimmte Teile der Geschichte nicht erinnert werden wollen, wie zum Beispiel Kolonialismus, Völkermord und der Holocaust, passt das nicht zu unserer Vorstellung von
Lernen, Verantwortung und Vielfalt.
• Wenn eine zu einfache Sichtweise verbreitet wird, oft zusammen mit Antisemitismus und Feindbildern, passt das nicht zu unseren Solawis als Orten der Demokratie.
Grenzen setzen
Wenn wir es mit einzelnen Menschen zu tun haben, die völkische oder nationalistische Ideen verbreiten, sprechen wir diese an. Mit Informationen und Aktionen wollen wir verhindern, dass sie
sich diesen menschenfeindlichen Ansichten weiter annähern.
Wir werden auch Mitglieder ausschließen, die völkische, nationalistische und menschenverachtende Ansichten haben. Deshalb hat unsere Vereinssatzung auch eine solche Ausschlussklausel.
Wenn euch das genauer interessiert – es gibt im NWSL den Arbeitskreis Gegen Rechts, der sich ausführlich mit diesen Themen beschäftigt.
Auf der Website
Wer ist dabei und wer fehlt?
Ist dieser erste Schritt der Abgrenzung gemacht, können wir gemeinsam daran arbeiten, dass unsere Solawis Gruppen mit vielen unterschiedlichen Menschen werden. Solawis sollten offen für alle sein,
unabhängig von ihrer Herkunft, Bildung oder finanziellen Situation. Unabhängig davon, ob sie von Rassismus oder anderer Ausgrenzung betroffen sind. Wir sehen, dass dies bisher in den meisten
Solawis noch nicht so ist.
Gruppen öffnen für alle Menschen (aber nicht alle Ideen)
Um das zu ändern müssen wir uns alle gemeinsam auf den Weg machen. Mit den Beitragsrunden haben wir schon ein Werkzeug, das es auch Menschen mit weniger Geld ermöglicht dabei zu sein.
Aber das reicht nicht. Viele Solawi-Gruppen haben sich mit Themen wie Antisemitismus, Rassismus, Kolonialismus und Klimagerechtigkeit nur wenig oder gar nicht beschäftigt.
Lernen als Weg zu mehr Vielfalt
Um wirklich unsere Räume zu öffnen, ist es aber wichtig, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen. Das ist ein längerer Prozess, bei dem wir Neues lernen und auch Altes verlernen werden.
Wir unterstützen diese Lernprozesse mit folgenden Angeboten und freuen uns, wenn Ihr selbst auch Angebote macht und teilt.
- Webinare und Austauschrunden
- ein Selbstlern- Methodenkoffer „Antirassismus und Vielfalt für Solawis“, den es auch auf der Internetseite des NWSL zum Runterladen gibt
Wie geht es weiter?
Wir wollen als NWSL Verantwortung übernehmen und das Konzept Solidarische Landwirtschaft weiter verbessern. Eine fragende, selbstkritische Haltung ist dabei hilfreich: Wir sind offen dafür,
etwas dazu zu lernen und hören bei Kritik erst mal zu. Auf diesem Weg kann man auch mal scheitern, aber wir geben nicht auf. Was wir im Kleinen in unseren Solawis ausprobieren, kann in
unsere Gesellschaft hineinwirken und diese verändern.
Lasst uns eine Bewegung sein, in der alle Menschen ohne Angst mitmachen können und sich willkommen fühlen!
Das NWSL im Februar 2024
Erklärungen
strukturelle Gewalt
Es gibt nicht nur körperliche Gewalt, sondern auch eine andere Art von Gewalt: die „strukturelle Gewalt". Strukturelle Gewalt passiert, wenn bestimmte Regeln, Gesetze oder Strukturen in einer
Gesellschaft dazu führen, dass Menschen benachteiligt oder verletzt werden. Das kann zum Beispiel passieren, wenn manche Menschen weniger Geld oder weniger Chancen haben als andere.
Strukturelle Gewalt ist nicht so offensichtlich wie körperliche Gewalt, aber sie kann genauso schlimme Auswirkungen haben.
völkisch
ist eine radikal-nationalistische Einstellung. Die Menschengruppe und das Land, zu dem man sich zugehörig fühlt, wird als überlegen gesehen. Man glaubt daran, dass es „das Volk“ als eine (ethnisch) reine Gemeinschaft geben könnte. Was genau „Volk“ bedeutet, wird dabei mit Absicht unklar gelassen. So kann man willkürlich Menschen ausschließen, die einem nicht passen.
weiß
Weiß-Sein bedeutet, Privilegien (gesellschaftliche Vorrechte und Vorteile) und Macht zu besitzen, wie zum Beispiel das Privileg, sich nicht mit Rassismus auseinandersetzen zu müssen. Weiße
Menschen haben in Bezug aufs weiß-Sein leichtere Zugänge zum Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt, zu Gesundheitsversorgung und politischer Teilnahme als PoC und Schwarze Menschen. Natürlich gibt
es andere Ausschlusskriterien, wie z.B. Klassenzugehörigkeit, die diese Zugänge auch bei weißen Menschen verhindern können. Dennoch können wir davon ausgehen, dass, wenn sich z.B. Familie
Müller und Familie Yilmaz für dieselbe Altbauwohnung in Berlin-Charlottenburg bewerben und beide gleich gut verdienen, Vermieter*innen oft Namen bevorzugen, die als
‚deutscher‘ wahrgenommen werden. Weiß-Sein wird als Norm etabliert und nie als solche benannt.
Dabei geht es nicht um Hauttöne, sondern um politische Begriffe, die den Zugang zu Macht beschreiben. Denn egal wie oft eine weiße Person ins Solarium geht, das weiß-Sein wird ihr deshalb
nie abgesprochen werden.
(in Anlehnung an das Glossar von I-Päd - i-paed-berlin.de/glossar )
Kolonialismus
(lat. für Niederlassung, Ansiedelung) beschreibt, dass europäische Mächte seit dem 15. Jh. Gebiete anderer Kontinente eingenommen und beherrscht haben. Viele Regionen und ihre Bewohner*innen
wurden in Besitz genommen, ausgebeutet und verdrängt. Die kolonialisierte Bevölkerung in Afrika, Asien oder den Amerikas wurde unterdrückt, versklavt oder getötet. Das wurde gerechtfertigt mit
pseudo-wissenschaftlichen Rassentheorien und dem Glauben an die eigene Überlegenheit. Eine einheitliche Definition von Kolonialismus ist ungenau, weil die Kolonialmächte unterschiedlich herrschten. Der Begriff Kolonialismus beschreibt außerdem das Zeitalter des Kolonialismus, das mit Christoph Kolumbus 1492 begann und bis ins 20. Jh. reichte. Ab den 1950er Jahren erkämpften die
kolonialisierten Nationen ihre Unabhängigkeit. Die Folgen des Kolonialismus sind noch heute wirksam.
Wie funktionieren Verschwörungserzählungen?
Es wird ein Missstand genommen, den viele Menschen teilen. Dann werden einfache Erklärungen verwendet, die wissenschaftlich klingen, es aber nicht sind. Dann werden Gruppen versteckt benannt,
die Schuld an allem sind. Deshalb sind diese Geschichten oft verdeckt antisemitisch und rassistisch.
Die Erzählungen benutzen und verstärken Vorurteile, sie behaupten, diese Gruppen hätten Macht, die sie real aber gar nicht haben.
Dabei wird heutzutage meist nicht offen davon gesprochen, dass „die Juden“ schuld seien, da klar ist, dass die meisten Menschen das ablehnen würden. Dies wird deshalb versteckter ausgedrückt, z.B.
mit Ersatz-Worten wie „Finanzelite“ oder dem Bild eines Kraken, das in der NS-Zeit schon verwendet wurde. So kann man sich dann auch schnell bei Kritik wieder rausreden. Gerne sind auch
weitere Gruppen schuldig, wie „der Islam“ oder „die Migranten“, „die Feministinnen“ oder ganz allgemein „die da oben“.
Diese Gruppen gibt es selbstverständlich so einheitlich nicht. Mit diesen Bezeichnungen soll erreicht werden, dass wir Menschen nicht mehr als einzelne unterschiedliche Personen sehen. Sie sollen
entmenschlichen, denn so kann Angst, Hass und Gewalt verbreitet werden.
Solidarität
meint den Zusammenhalt zwischen einzelnen Menschen oder verschiedenen Gruppen. Es bedeutet aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig zu unterstützen, auch wenn sich daraus kein
eigener Vorteil ergib. In der eigenen Stadt oder dem Dorf und auch weltweit.
Antisemitismus
ist ein Begriff für Judenfeindschaft. Allgemein werden damit sämtliche Formen von Hass, feindlichen Einstellungen, Äußerungen, Handlungen und Vorurteilen beschrieben, die sich gegen
Juden*Jüdinnen und alle richten, die als jüdisch wahrgenommen werden.
gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Ideen, die Menschen einer Gruppen sortieren, um diese dann abzuwerten und zu bekämpfen. Dabei werden Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung aller
Menschen grundlegend abgelehnt. Das geschieht z.B. durch: Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Homophobie/Queerfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Sexismus, Klassismus, Behindertenfeindlichkeit oder Etabliertenvorrechte (d.h., dass diejenigen, die zuerst da sind, mehr Rechte haben sollen als später Hinzugekommene). Oder durch die Abwertung von Obdachlosen, Frauen, Arbeitslosen oder finanziell armen Menschen.
Einladung
Liebe SoLaWi-Netzwerk-Mitglieder,
immer wieder treffen wir als AG Rechte Tendenzen in unserer Arbeit auf Unsicherheiten, Unwissen und Schwierigkeiten bei der Positionierung zu Rechten Andockversuchen und Tendenzen in der Solawi-Bewegung. In unserer Arbeit beziehen wir uns auf den Passus zur Abgrenzung gegen Rechts aus der Satzung des Netzwerks - und wollen diesen nun in einem partizipativen Prozess mit euch um eine ausführlicher ausbuchstabierte Positionierung ergänzen. Für diesen partizipativen Positionierungsprozess haben wir im Januar 2022 das Mandat vom Rat bekommen.
Warum ist das wichtig?
Wir wollen diese Positionierung als breite Basis in unserer Bewegung etablieren und verstanden wissen. Wir sehen die Notwendigkeit einer ausführlicheren Argumentation in Hinblick auf die Komplexität rechter Anschlussversuche. Wir betrachten den partizipativen Prozess dorthin als super Rahmen für Sensibilisierung, Bildung und Auseinandersetzung mit Rechten Anschlussversuchen und mit Rassismus in unseren eigenen Strukturen - aber auch damit, wofür wir stehen und gemeinsam kämpfen wollen. Der partizipative Schreibprozess ist ein erster Schritt, die Positionierung in unserer politischen Praxis zu verankern. Letztlich soll die Positionierung allen Solawis als Handreichung und Inspiration dienen, sich im eigenen Projekt zu positionieren und politisch Haltung zu beziehen.
Sei dabei!
Wir laden alle Netzwerk-Mitglieder zum partizipativen Positionierungsprozess ein. Unsere Ideen für die Gestaltung des Prozesses stellen wir auf der Frühjahrstagung vor. Am 28. April 2022 wird es dann ein erstes Auftakttreffen für die Gründung der Positionierungsarbeitsgruppe geben. Ihr könnt also bei der Frühjahrstagung oder beim Auftakttreffen der Gruppe anschließen.
Was heißt eine Teilnahme konkret?
Wir werden uns in Kleingruppen organisieren, die sich ca. monatlich online treffen und sonst dezentral an Textbausteinen arbeiten. Darüber hinaus werden sich alle Arbeitsgruppen 1x im Quartal online treffen und die Texte diskutieren. Wir gehen von einer aktiven Schreibphase von einem Jahr aus bis circa Sommer 2023. Um in einen konstruktiven und produktiven Austausch zu kommen, werden wir im Prozess von den mobilen Beratungsteams gegen Rassismus und Rechtsextremismus und für demokratische Kultur begleitet.
Wir wünschen uns, dass sich viele Menschen im Netzwerk finden, die möglichst verbindlich mit uns zusammen an der Positionierung schreiben.
Ihr habt Interesse? Dann schreibt uns hier.
Hier der bisherige Abschnitt der Satzung.
Als Vorbild für unser Vorhaben hier die gelungene Positionierung von "Dreschflegel" von 2019.
Verbandsübergreifende Vernetzung
AUßEN GRÜN - INNEN BRAUN? Werde aktiv gegen rechte Tendenzen in Ökologie und Landwirtschaft!
Aus der Tagung "Kartoffel, Kürbis, Vaterland - Landwirtschaft in rechter Hand?" im März 2021, die wir organisiert haben, hat sich eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen landwirtschaftlichen Verbänden und Netzwerken, dem Bundesverband mobile Beratung und FARN (Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz) gebildet. Ein erstes Ergebnis ist dieser Flyer.
Hier der FLYER zum Anschauen, Herunterladen und Weiterverbreiten.
Weiterführende Informationen
Zum Nachlesen, Hören und Schauen
Positionierung von Dreschflegel zu braunen Tendenzen
Völkische Szene, germanische Gläubige und Corona-Proteste - Artikel von Sachsen-Anhalt rechtsaussen
Rassenlehre auf dem Bauernhof - Artikel über Anastasiahof im Allgäu von der Zeit
Anastasia-Bewegung – ein (un-)politisches Siedlungskonzept? - Broschüre von FARN
Verschwörungsideologien - Broschüre von MBT Hessen
Rechte und Linke Positionen zu Ökologie - Broschüre von der Buko
Grünes Blatt auf braunem Boden. Rechte Idiologien in der Landwirtschaft - Broschüre von FARN
Seelenfänger - Podcast Reihe vom BBR, zum Thema Anastasia
Erscheinungsformen der extremen Rechten, zwischen Ökologie & Esoterik - Broschüre von MBT Hessen
Radio Beitrag von RDL über das Netzwerk um die "Akademie Engelsburg"
Umfrage zu rechten Tendenzen und Alltagsdiskriminierung - bereits abgeschlossen
Umfrage
Liebe Solawistas, liebe Menschen im Solawi-Umfeld,
die Umfrage zum Bedarf, was rechte Tendenzen und Alltagsdiskriminierung im Solawi-Kontext betrifft, ist abgeschlossen. Vielen Dank für Eure rege Beteiligung und die vielen Anmerkungen, Beispiele, Lob und Kritik, die Ihr mit uns geteilt habt! Wir haben viel gelernt und bemühen uns, auf Eure Wünsche bestmöglich zu antworten.
Eine Veröffentlichung der Ergebnisse ist zur Zeit nicht geplant. Sollte sich daran etwas ändern, werden wir Euch hier auf der Webseite des Arbeitskreises (AK) Gegen Rechts und im Netzwerk-Newsletter informieren.
Wenn Ihr Fragen oder Anliegen zu rechten Tendenzen oder Alltagsdiskriminierung in Eurem Solawi-Umfeld habt, könnt Ihr Euch bereits jetzt jederzeit an den AK Gegen Rechts per Email wenden. Gerne auch verschlüsselt. Den Schlüssel findet Ihr auf der oben genannten Website.
Ansonsten haltet die Augen offen. Hinweise zu Aktivitäten und weiteren Angeboten des AK Gegen Rechts findet Ihr immer wieder im Netzwerk-Newsletter, auf der Webseite des Netzwerks unter "Aktuelles" und hier auf der AK-Webseite.
Herzlichen Gruß
Masterstudentin Regina und der AK Gegen Rechts
Sind rechte Tendenzen und Alltagsdiskriminierung Themen in Deiner Solawi oder nicht? Wenn ja, wie gehst Du / geht Ihr damit um?
Vielleicht hast Du es schon gehört: Zur Zeit erheben wir den Unterstützungsbedarf beim Umgang mit rechten Tendenzen und Alltagsdiskriminierung in der solidarischen Landwirtschaft.
Erzähl uns anonym von Deinen Erfahrungen und Unterstützungswünschen.
Hier gehts zur Umfrage.
Auch wenn Du bisher noch gar nicht mit dem Thema in Berührung gekommen bist, kannst Du teilnehmen. Diese Info ist ebenso wichtig für uns.
Die Teilnahme ist noch bis Mitte April 2024 möglich.
Fachtagung März 2021
Stellungnahme
Stellungnahme der der AG Rechte Tendenzen zur Kritik aus dem Workshop Intersektionaler Widerstand – Kollektive Kämpfe und Widerstände of Color
Was ist passiert?
Im Verlauf der Tagung "Kartoffel, Kürbis, Vaterland. Landwirtschaft aus rechter Hand" wurde als Ergebnis des Workshops Intersektionaler Widerstand – Kollektive Kämpfe und Widerstände of Color deutliche Kritik an der Organisation, den Inhalten und dem Programm der Tagung geäußert. Der Workshop wurde von einer Person of Color (im Folgenden PoC) eingefordert und ergänzte nur deshalb das Programm, weil eine weitere PoC sich glücklicherweise spontan bereit erklärte, diesen zu begleiten. Wir möchten uns bedanken, dass wir so auf unser rassistisches Denken und Handeln gestoßen wurden.
Die Kritik wurde sowohl gegenüber der organisierenden AG Rechte Tendenzen und einem Teil der Referent*innen vorgetragen, als auch nochmal in die Abschlussrunde der Tagung vor den Teilnehmer*innen eingebracht. Wir wollen mit diesem Statement die Kritik öffentlich und für alle an der Tagung Beteiligten transparent machen. Die intensive Auseinandersetzung damit wird uns weiter begleiten. Wir möchten mit dieser Stellungnahme aber schon jetzt unsere Versäumnisse einräumen und uns dafür entschuldigen. Wir haben es weiterhin versäumt, als Organisationsgruppe direkt auf die Kritik in der Abschlussrunde mit mehr als einer Chatnachricht zu reagieren und dies lediglich der Moderation überlassen.
Die Kritik
Was wir an grundsätzlicher Kritik verstanden haben und auch allen mitteilen wollen, die nicht beim Abschlusssplenum dabei waren, ist Folgendes:
In der Vorbereitung und Durchführung der Tagung haben wir als weißes Orga-Team die gesellschaftlichen rassistischen Strukturen wiederholt.
Wir haben eine Tagung aus weißer Perspektive für Weiße organisiert. Dafür möchten wir uns entschuldigen.
Weder haben wir von Rassismen und Antisemitismus Betroffene zu Wort kommen lassen, noch haben wir sie in der Organisation und Gestaltung der Tagung einbezogen.
Wir haben also die Perspektiven der Menschen, die am existentiellsten von Rassismen und Antisemitismus betroffen sind, nicht berücksichtigt und damit ausgeschlossen. Die Perspektiven und Erfahrungen von Betroffenen von Rassismen und Antisemitismus nicht einzubeziehen, lässt außer Acht, dass sie wertvolles Wissen und Erfahrungen haben, das weiße Menschen niemals haben können.
So können wir keine antifaschistische und antirassistische Arbeit machen, denn ohne diese Perspektiven hat sie keinen Wert. Wenn wir nicht mit Betroffenen, sondern über Betroffene reden, in der Absicht, ihnen zu helfen, reproduziert dies Rassismus.
Des Weiteren wurden Rassismus, Antisemitismus und andere menschenverachtende Einstellungen fast nur im Kontext (extrem) rechter Strömungen und Akteur*innen und nicht auch als Teil unserer eigenen Strukturen sowie alltäglichen Handlungs- und Denkweisen thematisiert. Das Problem liegt aber im rassistischen gesellschaftlichen "Normalzustand", welcher BIPoC zu Anderen macht und ausschließt.
Wie weiter?
Wir unterstützen die Forderung, dass alle an der Tagung Beteiligten sich mit dieser Kritik auseinandersetzen.
Für einen Anfang haben wir einige Links und Infos weiter unten zusammen gestellt.
Zusätzlich zu dieser grundsätzlichen Kritik wurden wir auf viele Details hingewiesen, mit denen wir uns als AG Rechte Tendenzen weiter auseinander setzen werden.
Das Gelernte wollen wir in unserer zukünftigen Arbeit umsetzen, möchten uns mit von Rassismen / Antisemitismus Betroffenen auf Augenhöhe verbünden und ihre Perspektive einbeziehen. Uns ist klar, dass das kein Selbstläufer ist, aber hoffentlich ein erster Schritt.
Meldet euch gern bei uns wenn ihr weitere Fragen und Anregungen habt.
Die AG Rechte Tendenzen des Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V.
Glossar
Glossar
Rassismus
Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet. In Deutschland betrifft das nicht-weiße Menschen – jene, die als nicht-deutsch, also vermeintlich nicht wirklich zugehörig angesehen werden. Wenn Menschen nicht nach ihren individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften oder danach, was sie persönlich tun, sondern als Teil einer vermeintlich homogenen Gruppe beurteilt und abgewertet werden, dann ist das Rassismus. (vgl.: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/rassismus/was-ist-rassismus/)
Antisemitismus
Antisemitismus hat eine lange Geschichte und gehört bis heute zu den größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Der Hass auf Juden, die Ablehnung des Jüdischen, wo immer es auftaucht, ist weit verbreitet. Antisemitismus drückt sich in Form von Schändungen von jüdischen Friedhöfen, judenfeindlichen Schmierereien, der Leugnung des Holocausts, (Brand-)anschlägen auf Synagogen sowie Beleidigungen und körperliche Gewalt gegenüber Jüd*innen aus. Während unmittelbar und direkt ausgesprochener Hass auf jüdische Personen noch vielfach zu Entsetzen und Widerspruch führt, provoziert die indirekte, über Umwege geleitete Form der Ablehnung – selbst wenn sie ebenso hasserfüllt ist – meist keine Reaktionen. (vgl. https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/antisemitismus/was-ist-antisemitismus/)
BIPoC
BIPoCist die Abkürzung von Black, Indigenous, People of Color und bedeutet auf Deutsch Schwarz, Indigen und der Begriff People of Color wird nicht übersetzt. All diese Begriffe sind politische Selbstbezeichnungen und habe nichts mit biologischen Eigenschaften oder reellen Hautfarben zu tun. Das bedeutet, sie sind aus einem Widerstand gegen die täglichen (strukturellen) Rassismen entstanden. (vgl. http://www.migrationsrat.de/glossary/)
weiß
"weiß" und "Weißsein" bezeichnen ebenso wie "Schwarzsein" keine biologische Eigenschaft und keine reelle Hautfarbe, sondern eine politische und soziale Konstruktion. Mit Weißsein ist die dominante und privilegierte Position innerhalb des Machtverhältnisses Rassismus gemeint, die sonst zumeist unausgesprochen und unbenannt bleibt. Deshalb wird weiß kursiv geschrieben. (vgl.https://weranderneinenbrunnengraebt.wordpress.com/2012/09/15/weisweissein/)
Intersektionalität
Der Begriff Intersektionalität geht auf die afro-amerikanische Juristin Kimberlé Crenshaw zurück und beschreibt eine Perspektive auf die komplizierten Diskriminierungsformen, die den Alltag vieler Menschen prägen. Genauer heißt das, dass das herkömmliche Verständnis von Diskriminierung – zum Beispiel als Frau, oder als Schwarze Person – zu kurz greift. Denn Diskriminierung ergibt sich immer aus den Überschneidungen (oder auf Englisch: intersections) verschiedener Formen von Diskriminierung. Gut erklärt hier: https://youtu.be/Nw_M-FEzsN
Eine Linksammlung zur eigenen Weiterbildung findet ihr hier:
Stellungnahme zu Querfront-Corona-Protesten im Juni 2020
Stellungnahme zu den aktuellen Querfront-Corona-Protesten vom 23.06.2020
Stellungnahme zu den aktuellen Querfront-Corona-Protesten vom 23.06.2020
Mit Sorge beobachtet die AG Rechte Tendenzen und der Rat des Netzwerkes Solidarische
Landwirtschaft die in vielen Städten wöchentlich stattfindenden "Hygiene"-Demos der sogenannten
"Corona-Rebellen" gegen die Kontaktbeschränkungen im Zuge der Covid-19-Pandemie. Personell
reicht das Spektrum der Teilnehmer*innen von vom Staat enttäuschten Bürger*innen,
Impfgegner*innen über Verschwörungs-theoretiker*innen bis hin zu Reichsbürger*innen.
Zunehmend treten auf diesen Demonstrationen Personen aus dem rechtsradikalen Spektrum und
Verschwörungsideolog*innen meinungsführend in Erscheinung. In diesem Kontext hat sich auch
die "Mitmach"-Partei "Widerstand2020" gegründet, die durch extrem rechte sowie antisemitische
Inhalte auffällt. Da sich den Demonstrationen vielfach Menschen aus der "Öko"- und
Umweltbewegung anschließen, sehen wir es als notwendig an, uns als Netzwerk Solidarische
Landwirtschaft zu den Hygiene-Demos zu positionieren. Die aktuelle Lage und die verschiedenen
Einschränkungsmaßnahmen infolge der Corona-Pandemie stellen uns alle vor eine schwierige
Situation. Wir verstehen die Verunsicherung vieler Menschen über das Virus, den Krankheitsverlauf
und die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Verschwörungstheoretiker*innen
nutzen diese Unsicherheit, um für ihre kruden und gefährlichen Welterklärungen zu werben.¹ Sie
propagieren vereinfachte, von der Komplexität der Welt herunter gebrochene Erklärungen, die
Unsicherheiten vermeintlich auflösen, simple Feindbilder schaffen, Schuldige benennen und die
Gläubigen zu vermeintlich "Wissenden" machen. Es wird eine ‚Steuerung von oben‘ durch die
‚geheime Elite‘ heraufbeschworen, die von "schlechten" Ereignissen profitiert, und dabei an
altbekannte antisemitische Erzählungen angeknüpft, wenn auch oft hinter "neuen" Chiffren wie Bill
Gates, Bilderberger oder das Ostküstenkapital versteckt. Anstatt staatliches Handeln einer
berechtigten und notwendigen analytischen umfassenden Gesellschafts- und Systemkritik zu
unterziehen und für die Grundrechte aller Menschen einzutreten, zeigen die Teilnehmenden dieser
Demonstrationen oft eine sozialdarwinistische Einstellung, wenn sie die sofortige Lockerung der
Infektionsschutzmaßnahmen fordern und damit höhere Ansteckungs- und Todeszahlen vor allem
von Risikogruppen billigend in Kauf nehmen. In den Verlautbarungen der "Corona-Rebellen"
wimmelt es von Bezügen zur NS-Zeit, häufig fällt der Begriff "Diktatur", NS- und Shoa-Vergleiche
werden bemüht. Diese sind klare antisemitische Symbole und bedeuten eine Verharmlosung eines
einzigartigen schrecklichen Ereignisses in der deutschen Geschichte. Sicher ist nicht jede verwirrte
Meinungsäußerung per se rechtsradikal. Derartige Verlautbarungen, Transparente und Slogans zu
tolerieren und sich mit ihnen in der gleichen Gruppe zu zeigen, kommuniziert jedoch einen
antisemitischen Grundkonsens der Teilnehmenden. Noch dazu geht es den Demonstrant*innen
vorwiegend um die Einschränkungen ihrer eigenen Freiheiten. Mitnichten wird für die Menschen
eingestanden, die von der Corona-Pandemie am härtesten betroffen sind und in ihrer Existenz,
Bewegungsfreiheit und gesundheitlichen Unversehrtheit bedroht sind: Saisonarbeiter*innen in
Agrar- und Fleischindustrie, Flüchtende innerhalb und außerhalb Europas, Obdachlose und
Menschen in Ländern mit weniger gut ausgestatteten sozialstaatlichen Auffangsystemen und
medizinischer Versorgung. Mit Verschwörungsideologien lässt sich keine fundierte Kritik an
unserer kapitalistischen und von Ungleichheit geprägten Gesellschaft üben! Dabei gibt es genügend
Möglichkeiten, sich kritischen und solidarischen Demonstrationen anzuschließen, die sich
solidarisch mit diesen Menschen zeigen und staatliches Handeln dahingehend kritisieren, so zum
Beispiel #LeaveNoOneBehind, #EureSorgenMachenUnsSorgen und die Demonstrationen von
Seebrücke. Hingegen lehnt das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. Proteste, die jegliche Formen von Rassismus,
Antisemitismus und Verschwörungstheorien tolerieren und propagieren, entschieden ab. Wir
werden keine Querfronten mit rechten Ideolog*innen und Verschwörungsverfechter*innen
eingehen! Gemäß unseren Netzwerk-Statuten: ‚Das Netzwerk duldet in seinen Zusammenhängen
keine rassistischen, fremdenfeindlichen und andere diskriminierenden oder menschenverachtenden
Bestrebungen.‘ lehnen wir eine Zusammenarbeit oder Unterstützung der "Corona-Rebellen" und
ihrer Sympathisant*innen entschieden ab.
Leser*innenbriefe und Antworten
Januar 2019
Leser*innenbrief zum Beitrag „Distanzierung von Veranstaltung der Identitären Bewegung mit Solawi- Bezug“ im Rundbrief 1/2019
Liebes Netzwerk-Team,
vielen Dank für Euren regelmäßigen Rundbrief.
Zum Beitrag "Distanzierung von Veranstaltung der Identitären Bewegung mit Solawi-
Bezug" habe ich ein paar Fragen.
Ihr schreibt, das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft sei parteiunabhängig,
distanziert Euch aber gleichzeitig von einer politischen Gruppe. Ist das nicht ein
Widerspruch?
Ist da noch die Meinungsfreiheit gewahrt? Oder gibt es neuerdings Denk-Vorschriften
bei Euch?
Die von Euch verwendeten Begriffe "rechts" und "braun" sind Schubladen. Welche
Kritik habt Ihr inhaltlich?
Ihr beurteilt Mitglieder der Identitären Bewegung als "rassistisch", "fremdenfeindlich"
und "menschenverachtend". Das sind harte Urteile. Mit wie vielen Mitgliedern der
Bewegung habt Ihr gesprochen, und was genau hat Euch zu Euren Urteilen bewogen?
Ihr schreibt, Ihr wollet Euch gemeinsam für eine zukunftsfähige Landwirtschaft
einsetzen. Das, was Ihr da im Moment tut, sieht für mich allerdings nicht nach
„gemeinsam" aus...
Was ist Euer Vorschlag für „gemeinsam"?
Viele Grüße Antje Stöckle Bad Waldsee -
Antwort
Stellvertretend für die Koordination des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft die Antwort von Barbara auf den Leserbrief 08.02.2019
Liebe Antje,
mir wurde zugetragen, dass Du ein paar Fragen zu der von unserer AG „Rechte
Tendenzen im Solawi-Netzwerk“ formulierten Distanzierung zu der Veranstaltung der
Identitären Bewegung in Halle hast. Ich bedanke mich für Deine Reaktion, gerne
möchte ich versuchen, Dir Antworten dazu zu geben, da wir uns sehr mit dem Thema
beschäftigen und auch nicht leichtfertig und ohne umfassende Bedenkzeit und
Prüfung agieren. Ich nehme direkt Bezug auf Deine Fragen (blau):
Ihr schreibt, das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft sei parteiunabhängig,
distanziert Euch aber gleichzeitig von einer politischen Gruppe. Ist das nicht ein
Widerspruch?
Ich verstehe Deine Frage nicht ganz, parteiunabhängig heißt für mich, dass wir uns als
Netzwerk keiner Partei zugehörig fühlen und uns von keiner Partei vereinnahmen
bzw. instrumentalisieren lassen wollen. Genau so eine versuchte Vereinnahmung ist in
Halle passiert, bzw. das Besetzen von unseren Themen durch eine politische Gruppe,
die äußerst kritisch zu beurteilen ist.
Ist da noch die Meinungsfreiheit gewahrt? Oder gibt es neuerdings Denk-Vorschriften
bei Euch?
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft hat sich in einem langen Ausarbeitungsprozess Statuten und ein Selbstverständnis gegeben. Zu den Statuten
gehört auch dieser Absatz:
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft ist partei- und konfessionsunabhängig und versteht sich
als Zusammenschluss von Menschen, die sich dem Gedanken des Humanismus, der
Völkerverständigung und den Allgemeinen Menschenrechten verbunden fühlen.
Es duldet daher in diesen Zusammenhängen keine rassistischen, fremdenfeindlichen und andere
diskriminierenden oder menschenverachtenden Bestrebungen. Dem widersprechende Handlungen,
sowie ein Engagement in Parteien und Organisationen, die zu diesen Zielen im Widerspruch stehen,
sind mit einer Mitgliedschaft im Netzwerk Solidarische Landwirtschaft nicht vereinbar.
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft distanziert sich daher ausdrücklich von rechten
Initiativen und Vereinen, die im Umfeld von Landwirtschaft tätig sind.
Ich denke, es ist wichtig, dass in einer Demokratie Meinungsfreiheit gewährleistet ist,
was auch heißt, dass es dazugehört, Meinungen auszuhalten, die demokratiefeindlich
sind.
In einer Gruppe, die sich mit einer bestimmten Absicht zusammenschließt, wirst Du
immer wieder finden, dass nicht alle Meinungen berücksichtigt werden können. Und
in unserem Fall heißt das auch, dass diejenigen, welchen dieser Passus in den Statuten
widerstrebt, sich überlegen müssen, ob das dann die richtige Gruppe für sie ist. Aber
genau dafür ist der Passus auch da!
Viele Solawi-Gruppen aus dem Netzwerk haben übrigens Ähnliches in ihrer Satzung
stehen, das empfehlen wir auch in der Gründungsberatung. Gibt es in Eurer Solawi
Diskussionen dazu?
Die von Euch verwendeten Begriffe „rechts“ und „braun“ sind Schubladen. Welche
Kritik habt Ihr inhaltlich?
Die Webseite der Identitären Bewegung zeigt einen schönen Überblick über deren
Ideen, Aktionen und Absichten. Als eins der Hauptthemen würde ich den
„Ethnopluralismus“ bezeichnen. Das ist salonfähig verpackter Rassismus, eine
abgegrenzte Sichtweise von Volk, das eine „ethnokulturelle Identität“ hat (Zitat von
der website), die „nicht beliebig austauschbar ist“. Eine „One-world-Ideologie“ wird
klar abgelehnt, die Forderung zur Rückbesinnung auf die deutsche Nation, zur
Sicherung der Grenzen und Rückführung „aller illegal Eingereisten“ ist klar formuliert.
Wir grenzen uns von nationalistischem, völkischem und rassistischem Gedankengut
ab. Die Strategie der neurechten IB verfolgt vor dem Hintergrund der deutschen
Geschichte meiner Meinung nach Verharmlosung und Desinformation. Für uns gibt es
keinen „deutschen Boden“, sondern nur eine Welt.
Ihr beurteilt Mitglieder der Identitären Bewegung als "rassistisch", "fremdenfeindlich"
und "menschenverachtend". Das sind harte Urteile. Mit wie vielen Mitgliedern der
Bewegung habt Ihr gesprochen, und was genau hat Euch zu Euren Urteilen bewogen?
Bitte informiere Dich selbst genauer über die Identitäre Bewegung und ihre
Machenschaften, dann würdest Du vermutlich zu denselben Urteilen wie wir
kommen. In den Texten und dem öffentlichen Auftreten der IB findet sich purer
Populismus wieder, die Bewegung wird seit 2016 vom Verfassungsschutz beobachtet.
Ich halte es für sinnvoll, mich mit Menschen auseinanderzusetzen, die noch in der
Lage sind, ihre Positionen zu reflektieren. Das ist mir allerdings in der rechten Szene
noch nicht sehr oft begegnet, da die Gespräche mit Andersdenkenden bei ideologisch
gefestigten Anhängern rechter Gruppierungen selten ehrlich ablaufen. Daher befasse
ich mich lieber mit Menschen, die populistische Positionen aufgrund von
Unaufgeklärtheit übernehmen, da sehe ich noch Handlungsmöglichkeiten.
Ihr schreibt, Ihr wollet Euch gemeinsam für eine zukunftsfähige Landwirtschaft
einsetzen. Das, was Ihr da im Moment tut, sieht für mich allerdings nicht nach
„gemeinsam" aus…
Solidarische Landwirtschaft ist eine weltweite Bewegung. Sie hat einen sozialen und
ökologischen Charakter und viele gute Ideen, um eine globale Solidarität und eine
Agrarwende voranzutreiben. Unser Netzwerk versteht sich als Teil dieser Bewegung
und freut sich über die wachsende Anzahl von Mitgliedern in Deutschland und die
immer stärker werdende internationale Vernetzung. Daher wollen wir gemeinsam mit
denen agieren, die die gleichen Ziele haben wie wir! Aber es ist für uns nicht
vertretbar, eine Zusammenarbeit im landwirtschaftlichen Bereich mit Organisationen
oder Höfen anzustreben, deren politische Ziele den unseren widersprechen. Wir
wollen uns daher auch nicht von solchen Organisationen instrumentalisieren lassen.
Ich hoffe, das hat Dir Deine Fragen beantwortet, wir werden auch auf den
Netzwerktagungen dazu weiteren Input anbieten.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara für die AG Rechte Tendenzen und die Koordination des Solawi- Netzwerks
Solawi-Newsletter – frisch auf den Tisch!
Erhalte unseren monatlichen Newsletter rund um die Solidarische Landwirtschaft.