Gegen Rechts

zur Hauptnavigation springen zur Metanavigation springen zum Inhalt springen

Unterstütze das Netzwerk

Zusammen erreichen wir mehr!

Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft bündelt als gemeinnütziger Verein die Interessen aller Solawis, bietet den gesammelten Erfahrungsschatz an, organisiert Fortbildungen und Vernetzungstreffen. Wir stärken mit überregionaler Öffentlichkeitsarbeit die Bekanntheit von Solawi.

So kannst Du beitragen:

Jetzt Mitglied werden Hier Spenden

Gemeinsam Solidarische Landwirtschaft voran bringen!

AK Gegen Rechts

Kontakt

Du hast Fragen zum Thema, möchtest Vorkommnisse teilen oder hast sonstige Informationen?

Melde dich bei uns per E-Mail. Gerne auch verschlüsselt: 0x5BD9B42F462923CB

Wir überlegen dann gemeinsam!

Bei sehr akuten Anliegen kannst du dich außerdem an die bundesweiten mobilen Beratungsstellen wenden.

Abgesagt: Fachkonferenz "Land(-wirtschaft) im Fokus der extremen Rechten"

Die Fachkonferenz wurde abgesagt

Unser Flyer: Solawi sind bunt

Hier der Flyer des AK Gegen Rechts zum Anschauen, Ausdrucken und Weiterverteilen!

Unsere Arbeit

Wir haben uns auf dem Herbsttreffen 2016 gegründet und beschäftigen uns mit der Anschlussfähigkeit der Solidarischen Landwirtschaft per se für „rechte Ökolog:innen“. Das Netzwerk solidarische Landwirtschaft e.V. hat in seinen Statuten ein klares Bekenntnis zu Humanismus und Weltoffenheit. Wir wollen die einzelnen Gruppen ermutigen, sich mit ihrem politischen Profil zu beschäftigen und sich klar zu positionieren. Einer Vereinnahmung unserer guten Ideen von nationalistisch ausgerichteten Gruppen möchten wir von vornherein entgegentreten und arbeiten daran, das auch in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

Auf den Netzwerktreffen öffnen wir den Raum für alle, die auch Lust haben, an diesen Themen zu arbeiten und ihre Ideen einzubringen. Wir sind aber auch immer ansprechbar für eure Erlebnisse, Zweifel und Kritik und sammeln Vorfälle aus den verschiedenen Regionen. 

Eine wichtige Säule unserer Arbeit ist Aufklärung und Sensibilisierung, da die politische Dimension von Solidarischer Landwirtschaft manchen gar nicht bewusst ist. Auch die ökologischen Strömungen innerhalb der rechten Szene sind vielen völlig unbekannt und manche Gruppe ist erstmal überfordert, wenn sie damit in Berührung kommt.

Vielfalt und Haltung – eine Positionierung

in einem partizipativem Schreibprozess mit Mitgliedern wurde eine neue Positionierung für das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. entwickelt.

Im folgenden die Ergebnisse:

Vorwort

Von Beginn an zeigt das NWSL eine klare, politische Haltung und stellt sich gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Dies wird auch durch einen Passus in der Satzung des Vereins verdeutlicht. Um diese Positionierung und die damit verbundenen Werte darzustellen und zu vertiefen, haben Mitglieder des Netzwerks zusammen mit dem AK Gegen Rechts in einem eineinhalb jährigen offenen Schreibprozess folgenden Text erarbeitet. Um möglichst viele Stimmen mit einzubeziehen, gab es Zwischenveröffentlichungen und Möglichkeiten für Mitglieder und Gremien des Netzwerks, Feedback zu der Positionierung zu geben, u.a. bei der Herbsttagung 2022, der Frühjahrstagung 2023, beim Austausch mit externen Personen und Beratungsstellen gegen Rechts im Sommer 2023 sowie beim Ratstreffen im Herbst 2023. Diese Rückmeldungen wurden diskutiert und eingearbeitet.

Wir sind uns dessen bewusst, dass dies lediglich eine Annäherung an das Thema "Abgrenzung gegen Ausgrenzung" sein kann.

Vielfalt und Haltung

Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft positioniert sich für ein weltoffenes und demokratisches Miteinander

Einführung

Die Solidarische Landwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, zweierlei zusammenzudenken: den ökologisch-nachhaltigen Anbau unserer Lebensmittel auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Verbundenheit zwischen Gärtner:innen / Bäuer:innen und Konsument:innen abseits einer strukturellgewaltvollen, ausbeutenden Marktwirtschaft. Neben vielen Solawis, die mit ihrem Engagement zu einem solidarischen, gesellschaftlichen Wandel beitragen wollen, ist das Konzept auch anschlussfähig für Menschen und Gruppierungen aus dem völkischen-reaktionären Spektrum.

Hinzu kommt die Problematik, dass Solidarische Landwirtschaften immer noch stark von weißen, akademischen und ökonomisch privilegierteren Akteur:innen geprägt sind [1] und es für viele Menschen, die nicht Teil dieses sozialen Umfelds sind, schwierig ist teilzuhaben. Dieses doppelte Spannungsfeld -- einerseits die versuchte Inanspruchnahme des Solawi-Konzepts durch völkische Akteure und andererseits die vorhandenen Zugangsbarrieren bei bestehenden Solawis -- möchte diese kleine Handreichung beleuchten und dafür ein Bewusstsein schaffen.

Die Positionierung des Netzwerks soll dabei konkret Gruppen argumentativ unterstützen, die mit völkischen Vorkommnissen konfrontiert wurden und sich folglich akut damit auseinandersetzen müssen. Außerdem soll sie bestehende Solawis und Gruppen in Gründung anregen, ihre eigenen Haltungen zu diskutieren, zu finden und zu vertreten.

[1] Beispielhaft dafür kann just dieser Text gesehen werden.

Wofür steht Solawi?

Solidarische Landwirtschaft steht für mehr als eine Form der Direktvermarktung und der gemeinschaftlichen Finanzierung durch die Mitglieder. Solidarische Landwirtschaft ist politisch, denn wir beschäftigen uns mit gesellschaftlichen und agrarpolitischen Fragen und positionieren uns dazu. Solidarische Landwirtschaften sind deshalb demokratische Orte, weil diese Fragen gemeinsam diskutiert und ausgehandelt werden. Ernährungssouveränität und damit das Recht von Menschen, über die Art und Weise der Produktion, der Verteilung und den Konsum von Lebensmitteln selbst zu bestimmen, spielt dabei eine zentrale Rolle. Somit bilden Solidarische Landwirtschaften Experimentierorte eigener und sozial-ökologischer Transformation. Sie sind utopische Räume für eine klimagerechte Welt und agieren auf lokaler Ebene mit dem Wissen um eine global ungerechte und gewalttätige Wirtschaftsordnung.

Damit sehen wir uns als Teil einer weltweiten Bewegung von gemeinschaftsgetragener, bäuerlicher Landwirtschaft. Wir stehen für solidarisches Verhalten untereinander. Für eine globale Gerechtigkeit ist es nötig, koloniale Strukturen aufzubrechen und ausbeuterische Verhältnisse zu überwinden, aber auch unsere eigenen Privilegien zu reflektieren und die eigene Verstricktheit in rassistische gesellschaftliche Strukturen anzuerkennen. Uns ist Vielfalt nicht nur auf dem Acker wichtig, sondern wir stehen für eine Gesellschaft der Vielen. Das heißt für uns, dass wir in einer Gesellschaft leben möchten, in der die Würde der Menschen an erster Stelle steht und alle ein diskriminierungs- und barrierefreies Leben führen können. Der Umgang der Mitglieder einer Solidarischen Landwirtschaft ist von Vertrauen, geteiltem Engagement und dem Wunsch nach einem guten Leben für alle geprägt. Deshalb setzen wir uns für eine emanzipatorische, feministische Grundhaltung und gegen jede Art von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ein. Wir wollen ein Miteinander schaffen, in dem sich Menschen in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit gut aufgehoben fühlen.

Abgrenzung gegen Ausgrenzung

In völkischen Weltbildern dagegen hat das Zusammenkommen einer solchen Vielfalt von Menschen keinen Platz. Alle, die nicht in die patriarchalen, antimodernen, rassistischen und sozialdarwinistischen Normen sowie binären Geschlechtsvorstellungen solcher reaktionären Gesinnungen passen, werden abgewertet, ausgeschlossen, gehasst und bekämpft.       

Weltgeschichte wird verleugnet, verdreht und Erzählungen von weißer männlicher Überlegenheit werden konstruiert. Anknüpfungspunkte progressiver Kritik an wirtschaftlichen Missständen und gesellschaftlichen Verhältnissen werden entstellt und in nationalistische und faschistoide Propaganda umgewandelt, die sich dabei auch gern als vermeintlich “unpolitisch” oder “aus dem gesunden Menschenverstand entsprungen” verklärt. Hinzu kommen Verschwörungsmythen, die Schuldzuweisungen für Probleme und gesellschaftliche Schieflagen konstruierten Gruppen zuschieben, dabei auf vereinfachte pseudo-wissenschaftliche  Erklärungen zurückgreifen und gesellschaftliche Machtverhältnisse verdrehen. Sie schüren Ängste, Feindbilder und Hass. Schlussendlich entheben Verschwörungsmythen - durch die Auslagerung der Schuld an eine vermeintliche Gruppe - das Individuum der eigenen Verantwortung.

Historische Verantwortungsübernahme, Anerkennung und Erinnerung an Kolonialismus, Genozide und den Holocaust – kurz: Geschichte erinnern und gedenken, Lernen und Veränderung -- wird abgelehnt und als Schwäche verunglimpft. All das können wir in unseren Projekten nicht tolerieren. Wenn also eine Solidarische Landwirtschaft sich auf ihre “eigene Scholle” zurückzieht, sich in Selbstversorgung und Heimatfolklore abschottet und Probleme allein bei “den Anderen / denen da oben” sieht, dann widerspricht das grundlegend dem Konzept der gelebten Solidarität und den Ideen unseres Netzwerks. Ebenso lehnen wir Verschwörungsmythen und die damit einhergehende vereinfachte Weltsicht, den (meist) zugrunde liegenden Antisemitismus und die entsprechende Schaffung von Feindbildern ab.

In einer Gesellschaft der Vielen ist eine Abgrenzung gegen solche Ausgrenzungen für uns kein Widerspruch, sondern notwendige Bedingung, um eine vielfältige und offene Bewegung sein zu können. Im Umgang mit Einzelpersonen wollen wir, soweit wie möglich, versuchen, Menschen durch Gespräche, Informationen und Aktionen davon abzuhalten, sich menschenfeindlichen Ansichten weiter anzunähern. Wir werden aber gleichzeitig konsequent Mitglieder mit völkischer Gesinnung und menschenverachtenden Ansichten aus der Kooperative und dem Netzwerk ausschließen.

Für emanzipatorische Suchprozesse nach sozialer, ökologischer und ökonomischer Gerechtigkeit

In unseren Solawis wollen wir uns auf gemeinsame Suchprozesse machen, wie eine Gesellschaft der Vielen aussehen kann. Dafür müssen wir unsere historisch gewachsene Verantwortung aus Rassismus, Kolonialismus und Klimaungerechtigkeit akzeptieren und übernehmen. Nur so können wir das Konzept Solidarische Landwirtschaft weiter voranbringen.
Uns ist dabei bewusst, dass es sich hierbei um einen ständigen Prozess handelt, der auch mit Scheitern verbunden ist und uns stets an unserer Realutopie weiterarbeiten lässt. Solidarische Landwirtschaft ist engagiert, selbstkritisch und sich der eigenen Fehlbarkeit bewusst. Lasst uns eine Bewegung sein, in der sich Menschen ohne Ängste einbringen können und sich alle willkommen fühlen!

Das NWSL im Februar 2024

Zu klärende Begriffe

Emanzipatorisch
Aktiv sein und werden - einerseits mit dem Ziel der individuellen, gesellschaftlichen und/oder politischen Befreiung von
vorhandenen diskriminierenden und einschränkenden Strukturen bzw. Autoritäten, als auch andererseits der Kampf gegen das bestehende und wiederholte Ausschließen von Menschen aufgrund äußerer Zuschreibungen (z.B. Geschlecht, Klassenzugehörigkeit, Ethnizität, Religiösität, körperlicher/ psychischer Beeinträchtigungen etc.)

Progressiv
Optimistisch auf die Zukunft gerichtet sein, mit dem Ziel ein gutes Leben für alle zu gestalten und zu ermöglichen und sich dabei prinzipiell offen zeigen für menschliche Entwicklung und zivilisatorischen Fortschritt.

Feminismus
Die kritische Analyse von Kultur und Gesellschaft in Bezug auf vorhandene Ungleichbehandlungen und Kategorisierungen verschiedener Menschen aufgrund des ihnen zugeschriebenen Geschlechts sowie der damit immer noch verbundenen Stereotype, Machtpositionen und Benachteiligungen. Resultat der Gesellschaftskritik ist dabei das Eintreten für einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel um bestehende Ungerechtigkeiten zu überwinden.

Gärtnerisch / Bäuerlich
Gärtnerische / bäuerliche Anbaumethoden beinhalten eine höhere Saatendiversität, höhere Arbeitsintensivität, besseres und älteres Wissen um das bestellte Land, direkte Einbettung in die lokalen Wirtschaftskreisläufe sowie eine geringere Finanzialisierung. Sie stehen damitim Gegensatz zur Agro-Industrie, die auf Monokulturen, weitgehende Automatisierung, großflächiger Schematisierung der Anbaumethoden, globalen Lieferketten und einem direkten Zugang zu Großinvestoren basiert. Wohingegen letztere eine höhere Produktivität pro Arbeiter:in aufzeigen, können erstere einen höheren Ertrag pro Hektar bewirtschafteter Fläche aufweisen.

Klima(un-)gerechtigkeit
Der Missstand, dass unter der menschengemachten Erderwärmung gerade die Teile der Weltbevölkerung am stärksten zu leiden haben, die am wenigsten zuselbiger beitragen, wird durch den Ausdruck "Climate Justice" (Klimagerechtigkeit) benannt und skandalisiert. Er umfasst sowohl historische Dimensionen, politische Dimensionen sowie juristische Dimensionen

Marktwirtschaft
Mit Marktwirtschaft wird die derzeit hegemoniale globale Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung bezeichnet. Kennzeichnend ist der Vorrang und die staatliche Durchsetzung des Privateigentums, der Austausch von Gütern vermittelt durch Preise über sogenannte Märkte, das Streben nach Wachstum, Gewinn und Rendite zur Kapitalvermehrung sowie die gewaltvolle Inanspruchnahme und Inwertsetzung von Naturressourcen, Care-Arbeit, Boden und Wissen kolonialisierter Bevölkerungen sowie öffentlicher Güter ohne annähernd entsprechende Gegenleistungen der Profiteure.

Patriarchat
Eine Gesellschaftsform, in der die maßgebenden Normen, Verhaltensmuster und Regeln hauptsächlich von cis-männlichen Personen ausformuliert, geprägt und sanktioniert werden. Dabei werden andere Geschlechter bewusst abgewertet und im juristischen wie politischen Bereich systematisch diskriminiert. Diese Dominanz von cis-Männlichkeit geht regelmäßig einher mit Frauen-, Homo-, und Transfeindlichkeit.

Antimodern
Die Ablehnung grundlegender Errungenschaften der Moderne, sowohl im gesellschaftlichen wie im technischen Bereich. Selbige werden gemeinhin als übertriebene Zumutung aufgefasst. Dies umfasst u.a. das Verweigernder politischen Teilhabe für bislang marginalisierte bzw. diskriminierte Menschengruppen, die Infragestellung wissenschaftlicher Erkenntnisse, etwa zu Klimawandel und Ressourcenendlichkeit, sowie die Selbstisolation gegenüber neu entwickelten Techniken, Institutionen und Medien als solche.

Rassistisch
Mit dem Kolonialismus im Laufe des 15. / 16. Jhds. aufgekommene frei erfundene Einteilung von Menschengruppen nach willkürlich aufgegriffenen Äußerlichkeiten und erdachten, zugeschriebenen Eigenschaften. Menschen werden dabei nicht als Individuen, sondern als bloßes Abbild fiktiver Kategorien aufgefasst und gewertet. Folge davon ist ein machtvolles, nunmehr 500 Jahre andauerndes System der Menschenverachtung bis hin zur gezielten Menschenvernichtung.

Antisemitismus
Die systematische Ausgrenzung, Diskriminierung und Vernichtung alles Jüdischen und als jüdisch klassifizierter Menschen. Antisemiten imaginieren ein weltumspannendes Kollektiv jüdischer Geheimbünde, welche die politisch-wirtschaftlichen Fäden in ihren allmächtigen Händen halten sollen und damit die Ursache für jedwede gesellschaftliche Problemlage seien. Die drei Hauptformen des Antisemitismus sind:

  1. der religiöse Anti-Judaismus (Mythen der Jesusmörder, Kindsmörder, Brunnenvergifter),
  2. der rassistische Antisemitismus (Mythen vom Wandernden Juden, Jüdischer Statur, Jüdischer Weltherrschaft)
  3. Post-Shoa + Israel bezogener Antisemitismus (Mythen von Israel als neues drittes Reich, Israel als Krebsgeschwür im Nahen Osten)

Binäre Geschlechtervorstellungen
Die absolut gesetzte Einteilung aller Menschen in weiblich oder männlich -durchgehend im biologischen, sexuellen und sozialen Bereich. Diese konfrontative Aufteilung geißelt jede Uneindeutigkeit, jede Selbstdefinitionund jede Verspieltheit menschlicher Körper. Besonders im Patriarchat wird zur Aufrechterhaltung dieser Dichotomie Gewalt gegen nicht-binäre Menschen fürvermeintlich notwendig erklärt - wie etwa mittels geschlechtsangleichender Operationen bei inter-geschlechtlichen Neugeborenen.

Völkisch
Völkisch beschreibt das rassenbiologische und antisemitische Gegenüberstellen eines vermeintlich "gesunden Volkskörpers" einerseits und sogenannter "Parasiten" andererseits. Dabei wird die vollständige Vernichtung letzterer und ein gleichgeschaltetes, homogenes Kollektiv angestrebt. Aktuelle Absurditäten in der Mythenwelt völkischer Akteure sind u.a. der sogenannte "Bevölkerungsaustausch", die vermeintliche "Genderideologie" sowie kultureller Rassismus mit der konstruierten Einteilung in "höhere" und "niedere" Kulturen.

Reaktionär
Reaktionäre Bestrebungen fantasieren die Herstellung eines Status quo ante herbei, d.h. einer vermeintlichen Vergangenheit, in der vormoderne Gewissheiten noch gegolten und "natürliche" Rangordnungen und Autoritäten unangefochten geherrscht haben sollen. Reaktionäre Politik stellt sich gegen die Gleichberechtigung und Emanzipation der Menschen. Vielmehr setzt sie auf das Führerprinzip in allen möglichen Lebensbereichen.

Faschistisch
Faschismus heroisiert sich als unerbittliche Reaktion auf einen vermeintlichen, gegenwärtigen, gesellschaftlichen Niedergang und versucht diesen durch enthemmte Gewalt, Reinheitsobsessionen und ausgeprägten Chauvinismus zu bekämpfen. Feindbilder des Faschismus sind Demokratie, Individualismus und der Ausgleich verschiedener Bedürfnisse, die alle mit mangelnder Härte gleichgestellt werden. Entsprechend hat der Faschismus ein durch und durch hierarchisches, irrationales und mythisches Welt- und Menschenbild und sieht sich dabei stets in einer Opferrolle.

Kolonialismus
Der Kolonialismus beginnt mit der Neuzeit um 1500 und bezeichnet die Unterwerfung, Vertreibung und Ermordung ansässiger Bevölkerungen durch bewaffnete Siedler und Staaten, die dabei im Glauben an die vermeintliche eigene "kulturelle" und "rassische Überlegenheit" zahllose Entmenschlichungen und Verbrechen verüben. Wirtschaftlicher Aspekt des Kolonialismus ist die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen -seine politische Scheinlegitimität gibt er sich im sogenannten "Zivilisierungsauftrag".

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit umfasst die abwertende und ressentimentgeladene Einstellung gegenüber Menschen aufgrund ihnen zugeschriebener Eigenschaften bzw. vermeintlicher Zugehörigkeiten zu einer bestimmten konstruierten sozialen Gruppe. Sie äußert sich in ausgrenzenden und gewalttätigen Handlungen gegen Individuen dieser Gruppen bzw. durch die Schaffung von diskriminierenden Regeln und Institutionen zur systematischen Herabwürdigung der Gruppen als solche.

Genozid
Der Genozid oder auch Völkermord ist eine explizite Straftat im Völkerstrafrecht, die definiert wird durch "die Absicht [...] eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“. Anerkannte Völkermorde im 20. Jhd. sind u.a. der deutscheVölkermord an den Herero und Nama (1904–1908), der Völkermord der Jungtürken an den Armeniern (1915/16), der Holocaust im Nationalsozialismus (1941–1945) sowie der Völkermord der Hutu an den Tutsiin Ruanda (1994).

Sozialdarwinismus
Die naive und missbräuchliche Übertragung von Erkenntnissen aus der Evolutionsbiologie auf menschliche Gesellschaften. Dabei werden die vielfältigen Anpassungsfähigkeiten verschiedener Tierarten an unterschiedlichste ökologische Nischen plump als ein vermeintlicher "Kampf ums Überleben" bzw. "Survival of the fittest" entstellt. Legitimiert werden sollen dadurch Skrupellosigkeit und Brutalität gegen sozial Schwächere, politisch Ausgestoßene und körperlich-psychisch Hilfsbedürftige.

Vielfalt und Haltung - die Positionierung in Alltagssprache

Vielfalt und Haltung

Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft positioniert sich für ein weltoffenes und demokratisches Miteinander

(Alltagssprachliche Version des Textes mit Erklärungen und Beispielen)

Inhalt

  • Warum gibt es diesen Text?
  • Dafür steht das Solawi-Netzwerk – unsere politische Haltung
    •  Solawi ist mehr als gemeinsames Einkaufen direkt bei Bauern* und Bäuerinnen
    •  Wir sind Teil einer weltweiten Bewegung
    •  Für eine Gesellschaft der Vielen
  • Hintergrundwissen zu extrem rechten Gruppen und Verschwörungserzählungen
    •  Was wollen völkische und nationalistische Gruppen und Personen?
    •  Was macht Solawi für diese Leute interessant?
    •  Verschwörungserzählungen – Mittel zum Zweck
  • Klare Kante gegen Ausgrenzung und Abwertung
    • Grenzen setzen
  • Wer ist dabei und wer fehlt in unseren Gruppen?
    • Gruppen öffnen für alle Menschen (aber nicht alle Ideen)
    •  Lernen als Weg zu mehr Vielfalt
    •  Wie geht es weiter?

Lesezeit ca. 10-13 Min.

Dies ist eine Zusammenfassung in einfacherer Sprache, auch für Menschen, die z.B. noch nicht so gut Deutsch können oder die keine langen Texte lesen können/wollen. Die unterstrichenen Wörter werden in den Kästen erklärt. Quellen und Inspiration:

Warum gibt es diesen Text?

Zum Selbstverständnis des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft (NWSL) gehört von Anfang an eine klare politische Haltung. Dazu gehört auch, dass wir als NWSL uns gegen jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit stellen. Dies steht auch in der Satzung unseres Vereins. Um unser Selbstverständnis zur Haltung noch genauer zu beschreiben, haben Mitglieder des Netzwerks zusammen mit dem Arbeitskreis „Gegen Rechts“ diesen Text geschrieben. Wir beschäftigen uns hier mit zwei Fragen:

  • Wie können wir uns gegenüber Menschen abgrenzen, die versuchen das Solawi-Konzept für ihre eigenen extrem rechten Zwecke zu nutzen?
  • Und wie können wir Hindernisse abbauen, die es manchen Leuten schwer machen, bei Solawis mitzumachen?

Es hat eineinhalb Jahre gedauert, diesen Text gemeinsam zu schreiben. Denn wir wollten viele Meinungen einbeziehen. Er wurde immer wieder veröffentlicht und die Mitglieder und Gremien um ihre Rückmeldung gebeten [1]. Diese Rückmeldungen haben wir besprochen und eingearbeitet. Dieser Prozess ist mit diesem Text nicht abgeschlossen, wir werden auch in Zukunft darüber im Gespräch bleiben. Bestehende Solawis und neue Gruppen möchten wir dazu ermutigen, diesen Text zu nutzen: Kommt miteinander ins Gespräch, findet eine gemeinsame Haltung und setzt, wenn nötig, Grenzen.

Damit wir uns gemeinsam auf den Weg machen können, unsere Gruppen für alle Menschen, aber nicht alle Ideen zu öffnen.

[1] Z.B. bei der Herbsttagung 2022, der Frühjahrstagung 2023, beim Austausch mit externen Personen und Beratungsstellen gegen Rechts im Sommer 2023 und beim Ratstreffen im Herbst 2023.

Dafür steht das Solawi-Netzwerk – unsere politische Haltung
Die Solidarische Landwirtschaft hat zwei wichtige Ziele. Erstens möchten wir ökologisch und nachhaltig angebaute Lebensmittel produzieren und essen. Zweitens möchten wir eine gute Beziehung schaffen - zwischen den Menschen, die das Essen anbauen und den Menschen, die es essen. In der Solawi wollen wir uns verbunden fühlen. Wir wirtschaften gemeinsam und solidarisch, obwohl wir in einer strukturell gewalttätigen und ausbeuterischen Marktwirtschaft leben.

Solawi ist mehr als gemeinsames Einkaufen direkt bei Bauern* und Bäuerinnen
Solawi ist politisch, weil wir gemeinsam darüber nachdenken, wie die Landwirtschaft und unsere Gesellschaft verändert werden können. Sie ist politisch, weil wir mit unseren Ideen an die Öffentlichkeit gehen. Und sie ist politisch, weil wir diese Fragen und vieles mehr in unseren Solawis gemeinsam diskutieren und aushandeln. Solawis sind deshalb auch demokratische Orte. Wir stehen für das Recht von Menschen, selbst zu bestimmen, wie ihre Lebensmittel hergestellt, verteilt und verbraucht werden. Im besten Fall sind unsere Solawis Orte, an denen wir ausprobieren, wie die Gesellschaft so verändert werden kann, dass die Welt klimagerechter und solidarischer wird. Denn noch gibt es auf der ganzen Welt ungerechte und gewalttätige Wirtschaftsregeln.

Wir sind Teil einer weltweiten Bewegung
Weltweit gibt es aber auch eine Bewegung von bäuerlicher Landwirtschaft, die von Gemeinschaft getragen wird. Als Teil dieser Bewegung denken wir darüber nach, was unser Anteil an weltweiter Ausbeutung und Ungerechtigkeit ist. Wir sehen, dass es auch bei uns Ausbeutung, Rassismus und Ungerechtigkeit gibt und wir Teil davon sind. Uns ist Vielfalt nicht nur auf dem Acker wichtig, sondern auch in der Gesellschaft. Wir möchten in einer Gesellschaft leben, in der die Würde aller Menschen an erster Stelle steht. 

Für eine Gesellschaft der Vielen
Wir wollen eine Welt, in der Menschen und Gruppen unterschiedlich sein können, ohne dass sie angefeindet werden. Alle Menschen sollen ein Leben ohne Diskriminierung und Barrieren führen können. In den Solawis vertrauen wir einander, wir sind gemeinsam aktiv und teilen den Wunsch nach einem guten Leben für Alle. Deshalb setzten wir uns die Befreiung von Unterdrückung und für Gleichberechtigung ein. Wir sind gegen Benachteiligung und jede Art von Anfeindung oder Abwertung von Menschen, weil sie vermeintlich einer bestimmten Gruppe angehören. In unseren Solawis wollen wir ein Miteinander schaffen, in dem sich unterschiedlichste Menschen wohl und gut aufgehoben fühlen.


Hintergrundwissen zur extremen Rechten und Verschwörungserzählungen

Viele Solawis tragen zu einem gesellschaftlichen Wandel bei, indem sie zeigen, dass man Dinge anders machen kann. Dennoch versuchen immer wieder extrem rechte Menschen und Gruppen das Konzept für sich zu nutzen. Die extreme Rechte hat unterschiedliche Strömungen. An unserem Konzept sind besonders die völkischen Gruppierungen interessiert.

Was wollen völkische und nationalistische Gruppen und Personen?
In völkischen und nationalistischen Kreisen ist die Vielfalt, die wir anstreben, nicht erwünscht. Diese Gruppen glauben an eine überlegene, weiße männliche Geschichte und leugnen die Vielfalt, die es in unserer Gesellschaft gibt. Sie wollen nichts mehr von Kolonialismus, Völkermord und dem Holocaust wissen. Sie machen Menschen, die nicht in das eigene Weltbild hineinpassen, zu „anderen“. Sie werten Menschen ab und schließen sie aus, sie hassen und bekämpfen Menschen. Letztendlich lehnen sie Gleichberechtigung und Demokratie ab. Unsere Kritik an industrieller Landwirtschaft oder gesellschaftlicher Ungerechtigkeit, greifen sie auf und verwandeln diese Kritik in nationalistische Propaganda. Völkische Siedler*innen sprechen gerne von der „eigenen Scholle“, sie schotten sich ab und nutzen ihre Selbstversorgerhöfe als Rückzugsräume.

Was macht Solawi für diese Leute interessant?
Manche wollen ins Solawi-Netzwerk, um mehr Reichweite zu bekommen. Andere Menschen mit völkischen Einstellungen denken, dass in einer Solawi ihre Ziele verfolgt würden. So kann es auch passieren, dass einzelne oder mehrere Menschen mit so einer Einstellung in eine Solawi eintreten und dort dann ihre gefährliche Weltsicht verbreiten. Dabei behaupten sie auf Nachfrage oft, sie wären „unpolitisch“ oder das wäre „gesunder Menschenverstand“.

Verschwörungserzählungen – Mittel zum Zweck
Außerdem sind Verschwörungserzählungen eine Gefahr. Sie werden oft von extremen Rechten benutzt, um Angst und Hass zu verbreiten. Es sind Erzählungen, in denen versteckt oder offen behauptet wird, dass es bestimmte Gruppen von „Anderen“ geben würde. Diesen Menschen wird dann die Schuld an gesellschaftlichen Problemen gegeben und behauptet, dass man selbst keine Verantwortung hätte. Dabei nutzen Verschwörungserzählungen einfache Erklärungen, die auf Vorurteilen aufbauen und keine wissenschaftliche Grundlage haben. Im Kern geht es in diesen Erzählungen immer darum, dass Menschen in „wir“ und „die anderen“ aufgeteilt werden. Damit soll die Gesellschaft gespalten und Feindbilder verfestigt werden.Menschen, die sich für ein Ende von Unterdrückung und für Veränderung hin zu einem guten Leben für alle einsetzen, werden lächerlich gemacht und als Schwächlinge bezeichnet.

Kurz: Menschen werden verachtet. Geschichte und Gegenwart werden verdreht und Lügen verbreitet.

Klare Kante gegen Ausgrenzung und Abwertung

Das können wir in unseren Projekten nicht hinnehmen. Um eine vielfältige und offene Bewegung sein zu können, müssen wir hier Grenzen setzen und benennen, was alles nicht mit Solawi zusammenpasst:

  • Wenn eine Solidarische Landwirtschaft sich nur um sich selbst kümmert und Probleme nur bei anderen sieht, passt das nicht zu unserer Idee von Solidarität.
  • Wenn bestimmte Teile der Geschichte nicht erinnert werden wollen, wie zum Beispiel Kolonialismus, Völkermord und der Holocaust, passt das nicht zu unserer Vorstellung von Lernen, Verantwortung und Vielfalt.
  • Wenn eine zu einfache Sichtweise verbreitet wird, oft zusammen mit Antisemitismus und Feindbildern, passt das nicht zu unseren Solawis als Orten der Demokratie.

Grenzen setzen
Wenn wir es mit einzelnen Menschen zu tun haben, die völkische oder nationalistische Ideen verbreiten, sprechen wir diese an. Mit Informationen und Aktionen wollen wir verhindern, dass sie sich diesen menschenfeindlichen Ansichten weiter annähern.
Wir werden auch Mitglieder ausschließen, die völkische, nationalistische und menschenverachtende Ansichten haben. Deshalb hat unsere Vereinssatzung auch eine solche Ausschlussklausel. Wenn euch das genauer interessiert – es gibt im NWSL den Arbeitskreis Gegen Rechts, der sich ausführlich mit diesen Themen beschäftigt.

Auf der Website unseres Arbeitskreises haben wir viele Informationen gesammelt.

Wer ist dabei und wer fehlt?

Ist dieser erste Schritt der Abgrenzung gemacht, können wir gemeinsam daran arbeiten, dass unsere Solawis Gruppen mit vielen unterschiedlichen Menschen werden. Solawis sollten offen für alle sein, unabhängig von ihrer Herkunft, Bildung oder finanziellen Situation. Unabhängig davon, ob sie von Rassismus oder anderer Ausgrenzung betroffen sind. Wir sehen, dass dies bisher in den meisten Solawis noch nicht so ist.

Gruppen öffnen für alle Menschen (aber nicht alle Ideen)
Um das zu ändern müssen wir uns alle gemeinsam auf den Weg machen. Mit den Beitragsrunden haben wir schon ein Werkzeug, das es auch Menschen mit weniger Geld ermöglicht dabei zu sein. Aber das reicht nicht. Viele Solawi-Gruppen haben sich mit Themen wie Antisemitismus, Rassismus, Kolonialismus und Klimagerechtigkeit nur wenig oder gar nicht beschäftigt.

Lernen als Weg zu mehr Vielfalt
Um wirklich unsere Räume zu öffnen, ist es aber wichtig, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen. Das ist ein längerer Prozess, bei dem wir Neues lernen und auch Altes verlernen werden.

Wir unterstützen diese Lernprozesse mit folgenden Angeboten und freuen uns, wenn Ihr selbst auch Angebote macht und teilt.

  •  Webinare und Austauschrunden
  •  ein Selbstlern- Methodenkoffer „Antirassismus und Vielfalt für Solawis“, den es auch auf der Internetseite des NWSL zum Runterladen gibt

Wie geht es weiter?
Wir wollen als NWSL Verantwortung übernehmen und das Konzept Solidarische Landwirtschaft weiter verbessern. Eine fragende, selbstkritische Haltung ist dabei hilfreich: Wir sind offen dafür, etwas dazu zu lernen und hören bei Kritik erst mal zu. Auf diesem Weg kann man auch mal scheitern, aber wir geben nicht auf. Was wir im Kleinen in unseren Solawis ausprobieren, kann in unsere Gesellschaft hineinwirken und diese verändern.

Lasst uns eine Bewegung sein, in der alle Menschen ohne Angst mitmachen können und sich willkommen fühlen!

Das NWSL im Februar 2024

Erklärungen

strukturelle Gewalt
Es gibt nicht nur körperliche Gewalt, sondern auch eine andere Art von Gewalt: die „strukturelle Gewalt". Strukturelle Gewalt passiert, wenn bestimmte Regeln, Gesetze oder Strukturen in einer Gesellschaft dazu führen, dass Menschen benachteiligt oder verletzt werden. Das kann zum Beispiel passieren, wenn manche Menschen weniger Geld oder weniger Chancen haben als andere. Strukturelle Gewalt ist nicht so offensichtlich wie körperliche Gewalt, aber sie kann genauso schlimme Auswirkungen haben.

völkisch
ist eine radikal-nationalistische Einstellung. Die Menschengruppe und das Land, zu dem man sich zugehörig fühlt, wird als überlegen gesehen. Man glaubt daran, dass es „das Volk“ als eine (ethnisch) reine Gemeinschaft geben könnte. Was genau „Volk“ bedeutet, wird dabei mit Absicht unklar gelassen. So kann man willkürlich Menschen ausschließen, die einem nicht passen.

weiß
Weiß-Sein bedeutet, Privilegien (gesellschaftliche Vorrechte und Vorteile) und Macht zu besitzen, wie zum Beispiel das Privileg, sich nicht mit Rassismus auseinandersetzen zu müssen. Weiße Menschen haben in Bezug aufs weiß-Sein leichtere Zugänge zum Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt, zu Gesundheitsversorgung und politischer Teilnahme als PoC und Schwarze Menschen. Natürlich gibtes andere Ausschlusskriterien, wie z.B. Klassenzugehörigkeit, die diese Zugänge auch bei weißen Menschen verhindern können. Dennoch können wir davon ausgehen, dass, wenn sich z.B. Familie Müller und Familie Yilmaz für dieselbe Altbauwohnung in Berlin-Charlottenburg bewerben und beide gleich gut verdienen, Vermieter*innen oft Namen bevorzugen, die als ‚deutscher‘ wahrgenommen werden. Weiß-Sein wird als Norm etabliert und nie als solche benannt. Dabei geht es nicht um Hauttöne, sondern um politische Begriffe, die den Zugang zu Macht beschreiben. Denn egal wie oft eine weiße Person ins Solarium geht, das weiß-Sein wird ihr deshalb nie abgesprochen werden.
 
(in Anlehnung an das Glossar von I-Päd - i-paed-berlin.de/glossar )

Kolonialismus
(lat. für Niederlassung, Ansiedelung) beschreibt, dass europäische Mächte seit dem 15. Jh. Gebiete anderer Kontinente eingenommen und beherrscht haben. Viele Regionen und ihre Bewohner*innen wurden in Besitz genommen, ausgebeutet und verdrängt. Die kolonialisierte Bevölkerung in Afrika, Asien oder den Amerikas wurde unterdrückt, versklavt oder getötet. Das wurde gerechtfertigt mit pseudo-wissenschaftlichen Rassentheorien und dem Glauben an die eigene Überlegenheit. Eine einheitliche Definition von Kolonialismus ist ungenau, weil die Kolonialmächte unterschiedlich herrschten. Der Begriff Kolonialismus beschreibt außerdem das Zeitalter des Kolonialismus, das mit Christoph Kolumbus 1492 begann und bis ins 20. Jh. reichte. Ab den 1950er Jahren erkämpften die kolonialisierten Nationen ihre Unabhängigkeit. Die Folgen des Kolonialismus sind noch heute wirksam.


Wie funktionieren Verschwörungserzählungen?
Es wird ein Missstand genommen, den viele Menschen teilen. Dann werden einfache Erklärungen verwendet, die wissenschaftlich klingen, es aber nicht sind. Dann werden Gruppen versteckt benannt, die Schuld an allem sind. Deshalb sind diese Geschichten oft verdeckt antisemitisch und rassistisch. Die Erzählungen benutzen und verstärken Vorurteile, sie behaupten, diese Gruppen hätten Macht, die sie real aber gar nicht haben. Dabei wird heutzutage meist nicht offen davon gesprochen, dass „die Juden“ schuld seien, da klar ist, dass die meisten Menschen das ablehnen würden. Dies wird deshalb versteckter ausgedrückt, z.B.mit Ersatz-Worten wie „Finanzelite“ oder dem Bild eines Kraken, das in der NS-Zeit schon verwendet wurde. So kann man sich dann auch schnell bei Kritik wieder rausreden. Gerne sind auch weitere Gruppen schuldig, wie „der Islam“ oder „die Migranten“, „die Feministinnen“ oder ganz allgemein „die da oben“. Diese Gruppen gibt es selbstverständlich so einheitlich nicht. Mit diesen Bezeichnungen soll erreicht werden, dass wir Menschen nicht mehr als einzelne unterschiedliche Personen sehen. Sie sollen
entmenschlichen, denn so kann Angst, Hass und Gewalt verbreitet werden.

Solidarität
meint den Zusammenhalt zwischen einzelnen Menschen oder verschiedenen Gruppen. Es bedeutet aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig zu unterstützen, auch wenn sich daraus kein eigener Vorteil ergib. In der eigenen Stadt oder dem Dorf und auch weltweit.

Antisemitismus
ist ein Begriff für Judenfeindschaft. Allgemein werden damit sämtliche Formen von Hass, feindlichen Einstellungen, Äußerungen, Handlungen und Vorurteilen beschrieben, die sich gegen Juden*Jüdinnen und alle richten, die als jüdisch wahrgenommen werden.

gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Ideen, die Menschen einer Gruppen sortieren, um diese dann abzuwerten und zu bekämpfen. Dabei werden Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung aller Menschen grundlegend abgelehnt. Das geschieht z.B. durch: Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Homophobie/Queerfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Sexismus, Klassismus, Behindertenfeindlichkeit oder Etabliertenvorrechte (d.h., dass diejenigen, die zuerst da sind, mehr Rechte haben sollen als später Hinzugekommene). Oder durch die Abwertung von Obdachlosen, Frauen, Arbeitslosen oder finanziell armen Menschen.

 

Verbandsübergreifende Vernetzung

Außen grün – innen braun

Werde aktiv gegen rechte Tendenzen in Ökologie und Landwirtschaft!

Aus der Tagung "Kartoffel, Kürbis, Vaterland - Landwirtschaft in rechter Hand?" im März 2021, die wir organisiert haben, hat sich eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen landwirtschaftlichen Verbänden und Netzwerken, dem Bundesverband mobile Beratung und FARN (Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz) gebildet. Ein erstes Ergebnis ist dieser Flyer.

Hier der Flyer zum Anschauen, Herunterladen und Weiterverbreiten.

Fachtagung März 2021

Alles rund um die Veranstaltung auf der Seite der Fachtagung:

Kartoffel, Kürbis, Vaterland – Landwirtschaft aus rechter Hand

Dort findet sich auch eine Stellungnahme zur Kritik aus dem Workshop Intersektionaler Widerstand – Kollektive Kämpfe und Widerstände of Color sowie ein Glossar

Stellungnahme zu Querfront-Corona-Protesten im Juni 2020

Stellungnahme zu den aktuellen Querfront-Corona-Protesten vom 23.06.2020

Stellungnahme zu den aktuellen Querfront-Corona-Protesten vom 23.06.2020


Mit Sorge beobachtet die AG Rechte Tendenzen und der Rat des Netzwerkes Solidarische
Landwirtschaft die in vielen Städten wöchentlich stattfindenden "Hygiene"-Demos der sogenannten
"Corona-Rebellen" gegen die Kontaktbeschränkungen im Zuge der Covid-19-Pandemie. Personell
reicht das Spektrum der Teilnehmer*innen von vom Staat enttäuschten Bürger*innen,
Impfgegner*innen über Verschwörungs-theoretiker*innen bis hin zu Reichsbürger*innen.
Zunehmend treten auf diesen Demonstrationen Personen aus dem rechtsradikalen Spektrum und
Verschwörungsideolog*innen meinungsführend in Erscheinung. In diesem Kontext hat sich auch
die "Mitmach"-Partei "Widerstand2020" gegründet, die durch extrem rechte sowie antisemitische
Inhalte auffällt. Da sich den Demonstrationen vielfach Menschen aus der "Öko"- und
Umweltbewegung anschließen, sehen wir es als notwendig an, uns als Netzwerk Solidarische
Landwirtschaft zu den Hygiene-Demos zu positionieren. Die aktuelle Lage und die verschiedenen
Einschränkungsmaßnahmen infolge der Corona-Pandemie stellen uns alle vor eine schwierige
Situation. Wir verstehen die Verunsicherung vieler Menschen über das Virus, den Krankheitsverlauf
und die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Verschwörungstheoretiker*innen
nutzen diese Unsicherheit, um für ihre kruden und gefährlichen Welterklärungen zu werben.¹ Sie
propagieren vereinfachte, von der Komplexität der Welt herunter gebrochene Erklärungen, die
Unsicherheiten vermeintlich auflösen, simple Feindbilder schaffen, Schuldige benennen und die
Gläubigen zu vermeintlich "Wissenden" machen. Es wird eine ‚Steuerung von oben‘ durch die
‚geheime Elite‘ heraufbeschworen, die von "schlechten" Ereignissen profitiert, und dabei an
altbekannte antisemitische Erzählungen angeknüpft, wenn auch oft hinter "neuen" Chiffren wie Bill
Gates, Bilderberger oder das Ostküstenkapital versteckt. Anstatt staatliches Handeln einer
berechtigten und notwendigen analytischen umfassenden Gesellschafts- und Systemkritik zu
unterziehen und für die Grundrechte aller Menschen einzutreten, zeigen die Teilnehmenden dieser
Demonstrationen oft eine sozialdarwinistische Einstellung, wenn sie die sofortige Lockerung der
Infektionsschutzmaßnahmen fordern und damit höhere Ansteckungs- und Todeszahlen vor allem
von Risikogruppen billigend in Kauf nehmen. In den Verlautbarungen der "Corona-Rebellen"
wimmelt es von Bezügen zur NS-Zeit, häufig fällt der Begriff "Diktatur", NS- und Shoa-Vergleiche
werden bemüht. Diese sind klare antisemitische Symbole und bedeuten eine Verharmlosung eines
einzigartigen schrecklichen Ereignisses in der deutschen Geschichte. Sicher ist nicht jede verwirrte
Meinungsäußerung per se rechtsradikal. Derartige Verlautbarungen, Transparente und Slogans zu
tolerieren und sich mit ihnen in der gleichen Gruppe zu zeigen, kommuniziert jedoch einen
antisemitischen Grundkonsens der Teilnehmenden. Noch dazu geht es den Demonstrant*innen
vorwiegend um die Einschränkungen ihrer eigenen Freiheiten. Mitnichten wird für die Menschen
eingestanden, die von der Corona-Pandemie am härtesten betroffen sind und in ihrer Existenz,
Bewegungsfreiheit und gesundheitlichen Unversehrtheit bedroht sind: Saisonarbeiter*innen in
Agrar- und Fleischindustrie, Flüchtende innerhalb und außerhalb Europas, Obdachlose und
Menschen in Ländern mit weniger gut ausgestatteten sozialstaatlichen Auffangsystemen und
medizinischer Versorgung. Mit Verschwörungsideologien lässt sich keine fundierte Kritik an
unserer kapitalistischen und von Ungleichheit geprägten Gesellschaft üben! Dabei gibt es genügend
Möglichkeiten, sich kritischen und solidarischen Demonstrationen anzuschließen, die sich
solidarisch mit diesen Menschen zeigen und staatliches Handeln dahingehend kritisieren, so zum
Beispiel #LeaveNoOneBehind, #EureSorgenMachenUnsSorgen und die Demonstrationen von
Seebrücke. Hingegen lehnt das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. Proteste, die jegliche Formen von Rassismus,
Antisemitismus und Verschwörungstheorien tolerieren und propagieren, entschieden ab. Wir
werden keine Querfronten mit rechten Ideolog*innen und Verschwörungsverfechter*innen
eingehen! Gemäß unseren Netzwerk-Statuten: ‚Das Netzwerk duldet in seinen Zusammenhängen
keine rassistischen, fremdenfeindlichen und andere diskriminierenden oder menschenverachtenden
Bestrebungen.‘ lehnen wir eine Zusammenarbeit oder Unterstützung der "Corona-Rebellen" und
ihrer Sympathisant*innen entschieden ab.

 

Leser*innenbriefe und Antworten

Januar 2019

Leser*innenbrief zum Beitrag „Distanzierung von Veranstaltung der Identitären Bewegung mit Solawi- Bezug“ im Rundbrief 1/2019

Liebes Netzwerk-Team,
vielen Dank für Euren regelmäßigen Rundbrief.
Zum Beitrag "Distanzierung von Veranstaltung der Identitären Bewegung mit Solawi-
Bezug" habe ich ein paar Fragen.
Ihr schreibt, das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft sei parteiunabhängig,
distanziert Euch aber gleichzeitig von einer politischen Gruppe. Ist das nicht ein
Widerspruch?
Ist da noch die Meinungsfreiheit gewahrt? Oder gibt es neuerdings Denk-Vorschriften
bei Euch?
Die von Euch verwendeten Begriffe "rechts" und "braun" sind Schubladen. Welche
Kritik habt Ihr inhaltlich?
Ihr beurteilt Mitglieder der Identitären Bewegung als "rassistisch", "fremdenfeindlich"
und "menschenverachtend". Das sind harte Urteile. Mit wie vielen Mitgliedern der
Bewegung habt Ihr gesprochen, und was genau hat Euch zu Euren Urteilen bewogen?
Ihr schreibt, Ihr wollet Euch gemeinsam für eine zukunftsfähige Landwirtschaft
einsetzen. Das, was Ihr da im Moment tut, sieht für mich allerdings nicht nach
„gemeinsam" aus...
Was ist Euer Vorschlag für „gemeinsam"?

Viele Grüße Antje Stöckle Bad Waldsee -

Antwort

Stellvertretend für die Koordination des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft die Antwort von Barbara auf den Leserbrief 08.02.2019

Liebe Antje,
mir wurde zugetragen, dass Du ein paar Fragen zu der von unserer AG „Rechte
Tendenzen im Solawi-Netzwerk“ formulierten Distanzierung zu der Veranstaltung der
Identitären Bewegung in Halle hast. Ich bedanke mich für Deine Reaktion, gerne
möchte ich versuchen, Dir Antworten dazu zu geben, da wir uns sehr mit dem Thema
beschäftigen und auch nicht leichtfertig und ohne umfassende Bedenkzeit und
Prüfung agieren. Ich nehme direkt Bezug auf Deine Fragen (blau):
Ihr schreibt, das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft sei parteiunabhängig,
distanziert Euch aber gleichzeitig von einer politischen Gruppe. Ist das nicht ein
Widerspruch?
Ich verstehe Deine Frage nicht ganz, parteiunabhängig heißt für mich, dass wir uns als
Netzwerk keiner Partei zugehörig fühlen und uns von keiner Partei vereinnahmen
bzw. instrumentalisieren lassen wollen. Genau so eine versuchte Vereinnahmung ist in
Halle passiert, bzw. das Besetzen von unseren Themen durch eine politische Gruppe,
die äußerst kritisch zu beurteilen ist.
Ist da noch die Meinungsfreiheit gewahrt? Oder gibt es neuerdings Denk-Vorschriften
bei Euch?
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft hat sich in einem langen Ausarbeitungsprozess Statuten und ein Selbstverständnis gegeben. Zu den Statuten
gehört auch dieser Absatz:
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft ist partei- und konfessionsunabhängig und versteht sich
als Zusammenschluss von Menschen, die sich dem Gedanken des Humanismus, der
Völkerverständigung und den Allgemeinen Menschenrechten verbunden fühlen.
Es duldet daher in diesen Zusammenhängen keine rassistischen, fremdenfeindlichen und andere
diskriminierenden oder menschenverachtenden Bestrebungen. Dem widersprechende Handlungen,
sowie ein Engagement in Parteien und Organisationen, die zu diesen Zielen im Widerspruch stehen,
sind mit einer Mitgliedschaft im Netzwerk Solidarische Landwirtschaft nicht vereinbar.
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft distanziert sich daher ausdrücklich von rechten
Initiativen und Vereinen, die im Umfeld von Landwirtschaft tätig sind.
Ich denke, es ist wichtig, dass in einer Demokratie Meinungsfreiheit gewährleistet ist,
was auch heißt, dass es dazugehört, Meinungen auszuhalten, die demokratiefeindlich
sind.
In einer Gruppe, die sich mit einer bestimmten Absicht zusammenschließt, wirst Du
immer wieder finden, dass nicht alle Meinungen berücksichtigt werden können. Und
in unserem Fall heißt das auch, dass diejenigen, welchen dieser Passus in den Statuten
widerstrebt, sich überlegen müssen, ob das dann die richtige Gruppe für sie ist. Aber
genau dafür ist der Passus auch da!
Viele Solawi-Gruppen aus dem Netzwerk haben übrigens Ähnliches in ihrer Satzung
stehen, das empfehlen wir auch in der Gründungsberatung. Gibt es in Eurer Solawi
Diskussionen dazu?
Die von Euch verwendeten Begriffe „rechts“ und „braun“ sind Schubladen. Welche
Kritik habt Ihr inhaltlich?
Die Webseite der Identitären Bewegung zeigt einen schönen Überblick über deren
Ideen, Aktionen und Absichten. Als eins der Hauptthemen würde ich den
„Ethnopluralismus“ bezeichnen. Das ist salonfähig verpackter Rassismus, eine
abgegrenzte Sichtweise von Volk, das eine „ethnokulturelle Identität“ hat (Zitat von
der website), die „nicht beliebig austauschbar ist“. Eine „One-world-Ideologie“ wird
klar abgelehnt, die Forderung zur Rückbesinnung auf die deutsche Nation, zur
Sicherung der Grenzen und Rückführung „aller illegal Eingereisten“ ist klar formuliert.
Wir grenzen uns von nationalistischem, völkischem und rassistischem Gedankengut
ab. Die Strategie der neurechten IB verfolgt vor dem Hintergrund der deutschen
Geschichte meiner Meinung nach Verharmlosung und Desinformation. Für uns gibt es
keinen „deutschen Boden“, sondern nur eine Welt.
Ihr beurteilt Mitglieder der Identitären Bewegung als "rassistisch", "fremdenfeindlich"
und "menschenverachtend". Das sind harte Urteile. Mit wie vielen Mitgliedern der
Bewegung habt Ihr gesprochen, und was genau hat Euch zu Euren Urteilen bewogen?
Bitte informiere Dich selbst genauer über die Identitäre Bewegung und ihre
Machenschaften, dann würdest Du vermutlich zu denselben Urteilen wie wir
kommen. In den Texten und dem öffentlichen Auftreten der IB findet sich purer
Populismus wieder, die Bewegung wird seit 2016 vom Verfassungsschutz beobachtet.
Ich halte es für sinnvoll, mich mit Menschen auseinanderzusetzen, die noch in der
Lage sind, ihre Positionen zu reflektieren. Das ist mir allerdings in der rechten Szene
noch nicht sehr oft begegnet, da die Gespräche mit Andersdenkenden bei ideologisch
gefestigten Anhängern rechter Gruppierungen selten ehrlich ablaufen. Daher befasse
ich mich lieber mit Menschen, die populistische Positionen aufgrund von
Unaufgeklärtheit übernehmen, da sehe ich noch Handlungsmöglichkeiten.
Ihr schreibt, Ihr wollet Euch gemeinsam für eine zukunftsfähige Landwirtschaft
einsetzen. Das, was Ihr da im Moment tut, sieht für mich allerdings nicht nach
„gemeinsam" aus…
Solidarische Landwirtschaft ist eine weltweite Bewegung. Sie hat einen sozialen und
ökologischen Charakter und viele gute Ideen, um eine globale Solidarität und eine
Agrarwende voranzutreiben. Unser Netzwerk versteht sich als Teil dieser Bewegung
und freut sich über die wachsende Anzahl von Mitgliedern in Deutschland und die
immer stärker werdende internationale Vernetzung. Daher wollen wir gemeinsam mit
denen agieren, die die gleichen Ziele haben wie wir! Aber es ist für uns nicht
vertretbar, eine Zusammenarbeit im landwirtschaftlichen Bereich mit Organisationen
oder Höfen anzustreben, deren politische Ziele den unseren widersprechen. Wir
wollen uns daher auch nicht von solchen Organisationen instrumentalisieren lassen.
Ich hoffe, das hat Dir Deine Fragen beantwortet, wir werden auch auf den
Netzwerktagungen dazu weiteren Input anbieten.

Mit freundlichen Grüßen
Barbara für die AG Rechte Tendenzen und die Koordination des Solawi- Netzwerks

Solawi-Newsletter

Frisch auf den Tisch: Erhalte unseren monatlichen Newsletter rund um die Solidarische Landwirtschaft.

Jetzt abonnieren

Termine