AG Rechte Tendenzen
Wir haben uns auf dem Herbsttreffen 2016 gegründet und beschäftigen uns mit der Anschlussfähigkeit der Solidarischen Landwirtschaft per se für „rechte Ökolog*innen“. Das Netzwerk hat in seinen Statuten ein klares Bekenntnis zu Humanismus und Weltoffenheit. Wir wollen die einzelnen Gruppen ermutigen, sich mit ihrem politischen Profil zu beschäftigen und sich klar zu positionieren. Einer Vereinnahmung unserer guten Ideen von nationalistisch ausgerichteten Gruppen möchten wir von vornherein entgegentreten und arbeiten daran, das auch in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen.
Auf den Netzwerktreffen öffnen wir den Raum für alle, die auch Lust haben, an diesen Themen zu arbeiten und ihre Ideen einzubringen. Wir sind aber auch immer Ansprechpartner*in für Eure Erlebnisse, Zweifel und Kritik und sammeln Vorfälle aus den verschiedenen Regionen.
Eine wichtige Säule unserer Arbeit ist Aufklärung und Sensibilisierung, da die politische Dimension von „Solawi“ manchen gar nicht bewusst ist. Auch die ökologischen Strömungen innerhalb der rechten Szene sind vielen völlig unbekannt und manche Gruppe ist erstmal überfordert, wenn sie damit in Berührung kommt.
SOLAWIS SIND BUNT! Hier der Flyer der AG Rechte Tendenzen zum Anschauen, Ausdrucken und Weiterverteilen!
Schreib uns: gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org
AUßEN GRÜN - INNEN BRAUN? Werde aktiv gegen rechte Tendenzen in Ökologie und Landwirtschaft!
Aus der Tagung "Kartoffel, Kürbis, Vaterland - Landwirtschaft in rechter Hand?" im März 2021, die wir organisiert haben, hat sich eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen landwirtschaftlichen Verbänden und Netzwerken, dem Bundesverband mobile Beratung und FARN (Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz) gebildet. Ein erstes Ergebnis ist dieser Flyer.
Hier der FLYER zum Anschauen, Runterladen und Weiterverbreiten.
Einladung zu einem partizipativen Positionierungsprozess
Liebe SoLaWi-Netzwerk-Mitglieder,
immer wieder treffen wir als AG Rechte Tendenzen in unserer Arbeit auf Unsicherheiten, Unwissen und Schwierigkeiten bei der Positionierung zu Rechten Andockversuchen und Tendenzen in der SoLaWi-Bewegung. In unserer Arbeit beziehen wir uns auf den Passus zur Abgrenzung gegen Rechts aus der Satzung des Netzwerks - und wollen diesen nun in einem partizipativen Prozess mit euch um eine ausführlicher ausbuchstabierte Positionierung ergänzen. Für diesen partizipativen Positionierungsprozess haben wir im Januar 2022 das Mandat vom Rat bekommen.
Warum ist das wichtig?
Wir wollen diese Positionierung als breite Basis in unserer Bewegung etablieren und verstanden wissen. Wir sehen die Notwendigkeit einer ausführlicheren Argumentation in Hinblick auf die Komplexität rechter Anschlussversuche. Wir betrachten den partizipativen Prozess dorthin als super Rahmen für Sensibilisierung, Bildung und Auseinandersetzung mit Rechten Anschlussversuchen und mit Rassismus in unseren eigenen Strukturen - aber auch damit, wofür wir stehen und gemeinsam kämpfen wollen. Der partizipative Schreibprozess ist ein erster Schritt, die Positionierung in unserer politischen Praxis zu verankern. Letztlich soll die Positionierung allen SoLaWis als Handreichung und Inspiration dienen, sich im eigenen Projekt zu positionieren und politisch Haltung zu beziehen.
Sei dabei!
Wir laden alle Netzwerk-Mitglieder zum partizipativen Positionierungsprozess ein. Unsere Ideen für die Gestaltung des Prozesses stellen wir auf der Frühjahrstagung vor. Am 28. April 2022 wird es dann ein erstes Auftakttreffen für die Gründung der Positionierungsarbeitsgruppe geben. Ihr könnt also bei der Frühjahrstagung oder beim Auftakttreffen der Gruppe anschließen.
Was heißt eine Teilnahme konkret?
Wir werden uns in Kleingruppen organisieren, die sich ca. monatlich online treffen und sonst dezentral an Textbausteinen arbeiten. Darüber hinaus werden sich alle Arbeitsgruppen 1x im Quartal online treffen und die Texte diskutieren. Wir gehen von einer aktiven Schreibphase von einem Jahr aus bis circa Sommer 2023. Um in einen konstruktiven und produktiven Austausch zu kommen, werden wir im Prozess von den mobilen Beratungsteams gegen Rassismus und Rechtsextremismus und für demokratische Kultur begleitet.
Wir wünschen uns, dass sich viele Menschen im Netzwerk finden, die möglichst verbindlich mit uns zusammen an der Positionierung schreiben.
Ihr habt Interesse? Dann schreibt uns hier.
Hier der bisherige Abschnitt der Satzung.
Als Vorbild für unser Vorhaben hier die gelungene Positionierung von "Dreschflegel" von 2019.
Aktuelles und Veranstaltungen zum Thema
Podcast Reihe zum Thema Anastasia
Radio Beitrag über das Netzwerk um die "Akademie Engelsburg"
Katapult: Artikel zu Völkische Siedlungen in MV
Solawi ist politsch - Monatliche News
* English version below
März Internationaler Frauen*tag¹/Feministischer Kampftag jetzt schon in 2 Bundesländern Feiertag
Der Beginn dieses Monats war stark geprägt von den Aktivitäten rund um den 8. März, der weltweit als Zeichen für den Kampf um Gleichberechtigung steht. Er wurde schon vor 112 Jahren eingeführt und ist seit 1921 auf den 8. März festgelegt. Damals ging es um Gleichberechtigung, Wahlrecht von Frauen* und die Emanzipation der Arbeiter*innen.
Mecklenburg-Vorpommern ist nach Berlin nun das zweite Bundesland, in dem der 8. März durch die Neueinführung eines Feiertags ein besonderes Gewicht in der Öffentlichkeit bekommt. Leider sind wir auch nach 112 Jahren noch lange nicht an dem Punkt, dass die damals formulierten Ziele längstens erreicht sind. Hierauf soll auch der „Equal Pay Day“ am 7. März und der auf den 29. Februar festgelegte „Equal Care Day“ hinweisen. Bis zum „Equal Pay Day“ arbeiten Frauen* im Bundesdurchschnitt umsonst, wenn man ihr (unbereinigtes) Einkommen mit dem von Männern*¹ ins Verhältnis setzt.
Der „Equal Care Day“ soll das Verhältnis von 4 zu 1 bei der Verteilung von Care-Arbeit zwischen Frauen* und Männern* symbolisieren. Dadurch, dass er theoretisch nur alle 4 Jahre im Schaltjahr stattfindet, wird zudem die Unsichtbarkeit der Care-Arbeit betont.
Wie sieht das alles in der Landwirtschaft aus?
Über 340.000 Frauen* arbeiten in Deutschland in landwirtschaftlichen Betrieben, meist mit Ausbildung oder Studium in diesem Bereich, jedoch sind nur ca. 10 % Frauen* in betrieblichen Führungspositionen. Im EU-Durchschnitt sind es 28 %, ca. 40 % arbeiten (z.B. wenn sie in einen Betrieb eingeheiratet haben) ohne Arbeitsvertrag und stehen im Zweifelsfall später ohne soziale Absicherung oder Rente da².
In den Ländern des globalen Südens produzieren Frauen* bis zu 80 % der Lebensmittel und sind dabei dennoch in tradierte Rollenbilder gezwängt, da sie damit eher die Versorgung der Familie gewährleisten und sich darüber keine finanzielle Unabhängigkeit aufbauen können. Die sogenannten „Cash-Crops“ werden wiederum vorwiegend von Männern* angebaut und gehandelt. Auch der gleichberechtigte Zugang zu Land ist meist nicht vorhanden, in manchen Ländern ist Frauen* der Besitz von Land sogar rechtlich verboten.
Weltweit kämpfen Frauen* weiterhin auch in der Landwirtschaft für soziale Gerechtigkeit, Zugang zu Land und gegen Unterdrückung Gewalt. Auf dem Fachtag des Netzwerk Solidarische Landwirtschaft im Januar in Berlin stellte Mariana Calcagni aus Chile in ihrem beeindruckenden Eröffnungsvortrag die Chilenische Organisation ANAMURI (Asociación Nacional de Mujeres Rurales e Indígenas – Landesverband der bäuerlichen und indigenen Frauen) vor. Die nach gemeinsamen Protesten am 8. März 1998 gegründete Organisation ist mittlerweile auf über 10.000 Mitglieder angewachsen. Im letzten Jahr zogen mehrere Dutzend Bäuerinnen von ANAMURI singend vor die verfassungsgebende Versammlung um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen und auf die ca. 600 000 hungernden Menschen in Chile und das Grundrecht auf Nahrung aufmerksam zu machen.
Unsere Solidarität mit allen Menschen in emanzipatorischen Kämpfen hier bei uns und weltweit geht über den 8. März hinaus. Wir haben das Privileg, in einer Gesellschaft zu leben, wo wir ohne Angst haben zu müssen, unsere Stimme erheben und für unsere Forderungen einstehen können. Das sollten wir nutzen und immer im Hinterkopf behalten, dass viele um ihre Freiheit und ihr Leben fürchten müssen, wenn sie um ihre Rechte kämpfen.
¹das Sternchen bei Frauen* und Männern* steht für alle Trans- und queeren Menschen, die sich nicht oder nicht eindeutig einer der beiden Kategorien bzw. ihrem „biologischen Geschlecht“ zuordnen. Daher wird auch für die Bezeichnung „Frauentag“ mehr und mehr der Begriff „feministischer Kampftag“ verwendet. Hier weiterlesen
²Vernetzung zu dem Thema auch bei ELAN steht für emanzipatorisches Landwirtschaftsnetzwerk, ein offener Zusammenschluss von FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinär, Trans, Agender *) unterschiedlichen Alters aus allen möglichen Bereichen der Landwirtschaft. ELAN hat auf der diesjährigen „Wir haben es satt“ – Demo den ersten queer-feministischen Block organisiert, Danke dafür! ELAN Website
International Women's* Day¹ / Feminist Struggle Day 8th March is now already a public holiday in 2 federal states.
The beginning of this month was strongly influenced by the activities around 8 March, which is a worldwide symbol for the struggle for equal rights. It was introduced 112 years ago and has been fixed on 8 March since 1921. At that time, it was about equal rights, women's* right to vote and the emancipation of workers.
Mecklenburg-Vorpommern is now the second federal state (after Berlin) in which 8th March is given special weight in the public eye, through the new introduction of a public holiday. Even though 112 years have passed we are unfortunately still far from reaching the point where the goals formulated at that time have been achieved. The ‘Equal Pay Day’ on 7 March and the ‘Equal Care Day’ on 29 February are intended to point this out. Until the ‘Equal Pay Day’, women* in Germany work on average for free, when their (unadjusted) income is compared to that of men*¹.
Equal Care Day is meant to symbolise the 4 to 1 ratio in the distribution of care work between women* and men*. The fact that it only takes place every 4 years (in leap years) also emphasises the invisibility of care work.
What ist the situation in the agricultural sector?
More than 340,000 women* work on farms in Germany, mostly with training or studies in this field, but only about 10 % of these women* are in management positions. The EU average is 28%, and around 40% work without an employment contract (e.g. if they have married into a farm) and may well be left later without social security or a pension².
In the countries of the global South, women* produce up to 80% of the food and are still forced into traditional role models, as they tend to provide for the family and cannot build up financial independence. The so-called ‘cash crops’ in turn, are predominantly grown and traded by men*. Equal access to land is often non-existent; in some countries, women* are even legally prohibited from owning land.
All over the world, women* continue to fight for social justice and access to land, and against oppression and violence in agriculture. At the symposium of the Solidarity Farming Network in Berlin in January, Mariana Calcagni from Chile presented the Chilean organisation ANAMURI (Asociación Nacional de Mujeres Rurales e Indígenas - National Association of Rural and Indigenous Women) in her impressive opening lecture. Founded after joint protests on 8 March 1998, the organisation has since grown to over 10,000 members. Last year, several dozen peasant women from ANAMURI marched singing in front of the Constituent Assembly to emphasise their demands and to draw attention to the approximately 600,000 starving people in Chile and the fundamental right of access to food.
Our solidarity with all people in emancipatory struggles here at home and worldwide goes beyond 8 March. We have the privilege of living in a society where we can speak out and stand up for our demands without fear. We should use this and always keep in mind that many have to fear for their freedom and their lives when they fight for their rights.
¹the asterisk by women* and men* stands for all trans and queer people who do not or not clearly assign themselves to one of the two categories or their "biological sex". Therefore, the term "feminist struggle day" is increasingly being used for the term "Women's Day.
Further reading here.
²Networking on the topic also at ELAN stands for emancipatory agriculture network, an open association of FLINTA* people (women, lesbians, inter, non-binary, trans, agender *) of different ages from all possible areas of agriculture. ELAN organised the first queer feminist block at this year's "We're fed up" demo, thanks for that!
ELAN Website
* English version below *
Liebe Solawistas,
im Rahmen der Wir-haben-es-satt-Demo haben wir in Berlin der Öffentlichkeit das erste Mal den Flyer AUßEN GRÜN – INNEN BRAUN der verbandsübergreifende Strategiebildung gegen Rechts vorgestellt. Nach unserer Fachtagung „Kartoffel Kürbis Vaterland“ im Jahr 2021 hat sich die Strategiebildung, in dem viele verschiedenen landwirtschaftlichen Verbände und Netzwerke vertreten sind, gebildet. Wir freuen uns, dass die Verbände und Netzwerke, die sich in ihren Satzungen gegen Rechts positionieren, sich nun auch gemeinsam mit diesem Flyer positionieren. Unterstützung haben wir dabei von FARN und dem Bundesverband der mobilen Beratung erhalten.
Im Flyer gibt es Hinweise und nützliche Links, wenn man von Rassismus oder Diskriminierung betroffen oder mit Rechtsextremen konfrontiert ist. Den Flyer gibt es hier zum Download.
Um das Netzwerk etwas vielfältiger und leichter zugänglich zu machen, suchen wir auch weiterhin Menschen, die Lust haben unseren Newsletter in weitere Sprachen zu übersetzen. Seit dem letzten Mal erscheint unser Newsletter-Beitrag neben Deutsch auch in Englisch. Wenn ihr ihn in andere Sprachen übersetzen wollt, meldet euch gerne hier.
Wir arbeiten auch weiterhin an einer Sammlung von politischen Positionierungen, Satzungstexten und Selbstverständnissen und würden uns freuen, wenn ihr uns eure Texte zukommen lasst. Auch dafür schreibt uns am besten an.
Aufmerksam machen möchten wir euch gerne auch noch auf die erste bundesweite Meldestelle Antifeminismus. Um antifeministische Vorfälle sichtbar zu machen, werden sie jetzt von dieser Meldestelle aufgenommen und dokumentiert. Aber auch Unterstützung wird, wenn nötig angeboten oder vermittelt. Hier könnt ihr ab sofort sämtliche antifeministische Vorfälle melden.
Wenn ihr noch ein bisschen tiefer in das Thema Rechtspopulistische Positionen zu Klima und Umwelt beschäftigen wollt, können wir euch die Broschüre der Europa-Universität Flensburg ans Herz legen. Die Broschüre geht ausführlich darauf ein, warum Klimawandelskepsis in rechtspopulistischen Kreisen so weit verbreitet ist und erklärt dann auch wie es sein kann, dass es dennoch Naturschutz von Rechts gibt.
Wir hoffen viele von euch auf dem Frühjahrstreffen des Netzwerks zu sehen, wo wir wieder das Zwischenergebnis des partizipativen Positionierungsprozesses vorstellen werden. Wir freuen uns, wenn uns viele von euch Feedback geben.
Bis dahin
Eure AG rechte Tendenzen
Dear Solawistas,
During the “Wir-haben-es-satt” (We’re FedUp) demo in Berlin we presented, to the public, the flyer OUTSIDE GREEN - INSIDE BROWN from the inter-association strategy formation against right wing extremism, for the first time. The strategy formation, in which many different agricultural associations and networks are represented, was formed after our conference "Kartoffel Kürbis Vaterland" (Potato Pumpkin Fatherland) in 2021. We are pleased that the associations and networks that position themselves against the right in their statutes are now also positioning themselves together with this flyer. We received support in this from FARN and the “Bundesverband der mobilen Beratung” (Federal Association of Mobile Advice).
The flyer provides information and useful links for if you are affected by racism or discrimination or are confronted with right-wing extremists. You can download the flyer here.
In order to make the network more diverse and accessible, we are still looking for people who would like to translate our newsletter into other languages. Our newsletter is now being published in English as well as German. If you want to translate it into other languages, please contact us.
We are still working on a collection of political positions, statutes and self-understandings and would be happy if you send us your texts. Please write us.
We would also like to draw your attention to the first nationwide reporting centre for anti-feminism. In order to make anti-feminist incidents visible, they are now recorded and documented by this reporting centre. Support is also offered and mediation if necessary. From now on, you can report all anti-feminist incidents here.
If you want to delve a little deeper into the topic of right-wing populist positions on climate and the environment, we can recommend this brochure by the European University Flensburg. The brochure goes into detail about why climate change scepticism is so widespread in right-wing populist circles and also explains how it can be that there is still nature conservation from right wing groups.
We hope to see many of you at the spring meeting of the network, where we will present the interim result of the participatory positioning process. We would be very happy to receive your feedback!
Until then,
Your AG Rechte Tendenzen (Working Group on Right-Wing Trends)
* English version below.
Liebe Solawistas,
wir wünschen euch ein mutiges und kraftvolles neues Jahr.
Am 21. Januar finden in Berlin zum 13. Male die große Wir-haben-es-satt- Demo statt. „Gutes Essen für alle – statt Profite für wenige!“ ist der diesjährige Aufruf.
Es gibt Zuversicht, dass das große Bündnis hinter der WHES Demo immer vielfältiger und bunter wird. Ein großer queer-feministischer Block ist angemeldet. Außerdem sprechen sich die Veranstalter*innen auf dem Aufruf explizit gegen Rassismus und rechte Hetze aus. Flüchtende Menschen sind willkommen. Der Aufruf ist in mehreren Sprachen zu lesen.
Wir von der AG Rechte Tendenzen wollen versuchen das Solawi Netzwerk etwas vielfältiger und leichter zugänglich zu machen.
In Zukunft werden wir unseren kleinen Beitrag für den monatlichen Rundbrief auch in die Englische Sprache übersetzen.
Falls es Menschen unter euch gibt die Lust haben uns mit noch weiteres Sprachen zu unterstützen meldet euch gerne unter: gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org
Außerdem sind wir auf der Suche nach Solawis die ihre politische Positionierung gerne mit uns teilen wollen. Habt ihr ein ausformuliertes Selbstverständnis, ein Wofür-ihr-steht in Schriftform? Wir möchten eine Sammlung anfangen durch die wir uns gegenseitig inspirieren können. Schreibt uns!
Aus der Recherche möchten wir euch eine neue Broschüre von FARN ( Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz) an Herz legen.
„Grünes Blatt auf braunem Boden - Rechte Ideologien in der Landwirtschaft.“
Die Broschüre ist aus dem Jahr 2022 und beleuchtet unterschiedliche Schnittstellen zwischen ökologischer Landwirtschaft und rechtem Gedankengut. Von der Position verschiedener rechtspopulistischer Partein zu Landwirtschaft, über völkische Landnahme und ihre esoterischen Wurzeln bis hin zur Germanischen neuen Medizin, bieten die Texte eine ausführliche Übersicht.
Besonders der Artikel über Rassismus und die Situation von Saisonarbeitskräften auf unseren Feldern regt sehr zum Denken an.
Wie oft verspüre ich selbst Scham und Wut wenn ich die osteuropäischen Kolleg*innen tagelang bei der selben harten Arbeit sehen, an den Containerdörfern vorbei fahre oder über ihre Arbeitsbedingungen lese.
In diesem Sinne, raus auf die Straßen – für eine gerechte Agrarwende und ein selbstbestimmtes und gutes Leben für alle!!
Eure AG rechte Tendenzen
Dear Solawistas,
We wish you a brave and powerful new year.
On 21 January, the big Wir-haben-es-satt (We’re fed up) demo will take place in Berlin for the 13th time. "Good food for all - instead of profits for a few!" is this year's call to action.
It gives us confidence that the big alliance behind the WHES demo is becoming more diverse and colourful. A large queer-feminist block has been announced. In addition, the organisers explicitly speak out against racism and right-wing agitation. Refugees are welcome. The appeal can be read in several languages.
Here at the AG Rechte Tendenzen (Working Group on Right-Wing Trends) we want to try to make the SOLAWI network a bit more diverse and accessible. In the future, we will also translate our small contribution to the monthly newsletter into English. If there are people among you who would like to support us with other languages, please contact us at: gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org
We are also looking for Solawis who would like to share their political positioning with us. Do you have a formulated self-image, a statement of what you stand for in written form? We want to start a collection through which we can inspire each other. We would love to hear from you!
From our research we would like to recommend a new brochure by FARN -Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (Specialist unit for the prevention of radicalisation and engagement in nature conservation) „Grünes Blatt auf braunem Boden - Rechte Ideologien in der Landwirtschaft.“ (“Green leaf on brown soil - Right-wing ideologies in agriculture”.) The brochure is from 2022 and it sheds light on the different intersections between ecological agriculture and right-wing ideas. From the position of various right-wing populist parties on agriculture, to nationalist land grabbing and its esoteric roots, to Germanic New Medicine, the texts offer a detailed overview.
Especially the article about racism and the situation of seasonal workers in our fields is very thought-provoking.
How often I feel shame and anger myself when I see the Eastern European workers doing repetitive hard work for days on end, I drive past the container villages or I read about their working conditions.
In this spirit, get out on the streets - for a fair change in agriculture and a self-determined and good life for all!
Your AG Rechte Tendenzen
### Cecosesola: Mehr als 50 Jahre Kooperation in Selbstorganisation - Hoffnung aus Venezuela
Der diesjährige alternative Nobelpreis Right Livelihood Award wurde dieses Jahr an Kooperative Cecocesola aus Venezuela vergeben. Seit über 50 Jahren üben sich die Menschen im Kooperativenverbund Cecosesola in Barquisimeto, einer Millionenstadt im Westen Venezuelas überaus krisenfest und in einem ständigen Lernprozess in Selbstverwaltung und Basisdemokratie. Die Kooperativistas betreiben große Gemüsemärkte, produzieren Lebensmittel und bieten Gesundheitsversorgung und andere Dienstleistungen an. Die über 1000 Mitarbeiter:innen arbeiten ohne Chef:innen, entscheiden im Konsens, rotieren munter durch alle Arbeitsbereiche der Kooperativen und verpflichten sich zu einem kontinuierlichen Reflektions- und Lernprozess.
Sie bezeichnen sich selbst als „bewegter als eine Organisation und organisierter als eine Bewegung“. Verschiedenste ökonomische, soziale und bürokratische Krisen haben sie so erfolgreich bewältigt und sind daran gewachsen – gerade in Zeiten der Verunsicherung und sich weiter manifestierender Krisen sollten wir über den Tellerrand schauen und Hoffnung schöpfen für unsere Projekte.
Mehr Infos: https://rightlivelihood.org/de/2022-announcement/l3/ (auf deutsch, englisch, französisch)
https://cecosesola.org/ (nur auf spanisch)
CECOSESOLA - Auf dem Weg https://www.youtube.com/watch?v=iM0ti-5Rh7E (Film mit deutschen Untertiteln)
### Rock Steady Farm – Inspiration aus den USA
Food Justice, also eine sozial und ökologisch gerechte Ernährung, ist für viele CSA (Gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft) in den USA Kernziel ihrer Betriebe. Ein sehr inspirierender Hof ist die Rock Steady Farm – eine von queeren* Menschen kooperativ betriebene CSA. In ihren Rundbriefen und auf ihrer Website machen sie super anschaulich und auf vielfältige Weise transparent, was ihnen wichtig ist: soziale Gerechtigkeit, ökologische Gerechtigkeit durch regenerativen Anbau, Zugang zu einer guten Ernährung für alle Menschen, die Schaffung geschützter Lern-, Begegnungs- und Experimentierräume sowie Queere und BiPoC* Bäuer:innen.
Eine absolute Empfehlung zum Stöbern und Inspirieren-lassen ist insbesondere der Newsletter. Mehr Infos: https://www.rocksteadyfarm.com/
* queer umfasst eine Vielfalt an sexuellen und gender Identitäten wie lesbisch, schwul, bisexuell, pansexuell, asexuell, intergeschlechtlich, transgeschlechtlich, nicht-binär und weitere Identitäten, die sich nicht im vorherrschenden konstruierten binären Geschlechtersystem verorten
* Black indigenous People of Color
### Zugänglichkeit & Diversität in euren Solawis
Beschäftigt Ihr euch in Euren Solawis bereits mit dem Thema Zugänglichkeit Eurer Gruppe, Orte und Strukturen? Wie unterschiedlich ist eure Prosument:innen- und Produzent:innenschaft und können wirklich alle mitmachen, die wollen? Sind eure Höfe und Solawi-Orte schon Begegnungsorte zwischen ganz unterschiedlich positionierten Menschen, die beispielsweise nicht alle die gleiche Sprache sprechen, unterschiedliche Erfahrungen und Ressourcen mitbringen? Was hilft euch dabei, Diversität unter den Prosument:innen sowie Anbauer:innen zu fördern und zu ermöglichen?
Wir sind auf der Suche nach Solawi-Projekten, die sich bereits auf den Weg gemacht haben, über diese Fragen nachzudenken und freuen uns über Austausch mit Euch!
Schreibt uns gern an:
gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org
Awareness – Diskriminierungssensible Räume schaffen
Solawis sind mal mehr und mal weniger große soziale Zusammenhänge, in denen bei Arbeitseinsätzen, Hoffesten und anderen Gelegenheiten viele Menschen aufeinandertreffen. Wir fänden es begrüßenswert, wenn die Solawis noch vielfältiger, diverser und inklusiver werden, als sie es hier und da schon sind! Auch wenn wir uns manchmal wünschen, dass Diskriminierungen in verschiedensten Formen in fortschrittlichen sozialen Bewegungen keine Rolle spielen, zeigt die Realität leider immer wieder Gegenteiliges. Auch wenn sozialer Fortschritt in vielen Bereichen bereits durch Arbeiter:innen, Frauen*, Queers, BIPoC und deren Unterstützer:innen erkämpft wurden, kommt es in unserer Gesellschaft immer wieder zu diskriminierenden, rassistischen und sexistischen Verhaltensweisen und Übergriffen. Nicht zuletzt sind die Fortschritte auch stets durch andere gesellschaftliche Kräfte bedroht.
Wir sollten uns als Solawis mit den begünstigenden Strukturen von Diskriminierung auseinandersetzen, präventiv tätig werden und einen konstruktiven Umgang mit Vorfällen entwickeln. Das bedeutet u.a., Betroffene und deren Perspektiven ernst zu nehmen.
Hier eine Leseempfehlunge zum Thema:
Awareness - Umgang mit Diskriminierung & (sexualisierter) Gewalt bei Veranstaltungen (2021). Zum Download unter https://www.initiative-awareness.de/informieren/ressourcen
Umgang mit rechten Störungen bei Veranstaltungen
Bei digitalen aber auch bei Veranstaltungen in Präsenz kann es vorkommen, dass Menschen gezielt versuchen die Veranstaltungen zu stören oder gar mit eigenen Inhalten und Positionen zu kapern (Stichwort: Zoombombing). Über eine Teilnahme an Veranstaltungen soll manchmal auch einfach zur Normalisierung der Präsenz von (extrem) rechten Akteur*innen beigetragen werden.
Diese Art von Raumnahme ist Teil einer Strategie der „neuen“ Rechten, mit der in Zukunft noch häufiger gerechnet werden muss. Ein Beispiel dafür ist die Teilnahme eines AfD-Landtagsabgeordneten an einer Veranstaltung zum Thema Solidarische Landwirtschaft des Allmende Taucha e.V. vor einigen Monaten.
Für einen guten Umgang mit solchen Situationen, gilt es sich entsprechend vorzubereiten. Ziel muss es sein einen Abbruch der Veranstaltung zu verhindern und menschenverachtenden Positionen nicht ungewollt eine Bühne zu bieten. Es geht außerdem darum, Menschen die Teilnahme zu ermöglichen, für die solche Auftritte eine Bedrohung darstellen oder die sich von ihnen bedroht fühlen. Dazu gibt es verschiedene Handreichungen, die helfen handlungsfähig zu bleiben:
Auch Digital sichere Räume schaffen. Online-Veranstaltungen und -Seminare schützen – Zum Umgang mit rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Störungen und Bedrohungen (2020) https://mbr-berlin.de/publikationen/auch-digital-sichere-raeume-schaffen-online-veranstaltungen-und-seminare-schuetzen-zum-umgang-mit-rechtsextremen-rassistischen-und-antisemitischen-stoerungen-und-bedrohungen-2020/
Öffentliche Veranstaltungen ohne Störung von Rechtsextremen
Feste feiern ohne Nazis - Handlungsempfehlung für störungsfreie Straßenfeste (2015)
In diesem Newsletter möchten wir euch folgende Beiträge ans Herz legen:
#1 Das Rechercheprojekt „Europas dreckige Ernte – Das Leid hinter dem Geschäft mit Obst und Gemüse“ des Bayrischen Rundfunks wurde zwar schon 2019 veröffentlicht, hat aber an Aktualität (leider) nichts verloren. Film und Podcast sind sehr empfehlenswert: https://interaktiv.br.de/dreckige-ernte
#2 Nicht nur in Südeuropa ist die Situation der Wanderarbeiter*innen in der Landwirtschaft katastrophal, sondern auch in Deutschland, das zeigt der Artikel „Ausbeutung hat immer Saison“ von Stefan Dietl (https://gegenblende.dgb.de/++co++47c9d8e6-b996-11ec-a3f4-001a4a160123).
Weiterführend hat derselbe Autor gemeinsam mit Kathrin Birner das Buch „Die modernen Wanderarbeiter*innen. Arbeitsmigrant*innen im Kampf um ihre Rechte“ im Unrast Verlag veröffentlicht.
#3 Mit „Healing Grounds“ hat Liz Carlisle ein wunderschönes Buch über Klimagerechtigkeit und regenerative Landwirtschaft in den USA geschrieben. Sie erzählt von BIPoC (Black, Indigenous, and People of Color) Bäuer*innen, die entgegen jahrhundertelanger Unterdrückung, Entrechtung und Landenteignungen die landwirtschaftlichen Praktiken ihrer Vorfahren erhalten, wiederaufleben lassen und weitergeben – und dabei ihre Gemeinschaften ernähren, Humus aufbauen, Biodiversität mehren und das Klima schützen. Carlisle zeigt, dass regenerative Landwirtschaft weder neu ist, noch von den heute so prominenten (mehrheitlich weißen und männlichen) Bauern und Beratern erfunden wurde. Stattdessen reichen die Wurzeln der regenerativen Praktiken Jahrhunderte weit zurück in die asiatische, afrikanische und nord- sowie lateinamerikanische Agrargeschichte. So gesehen bietet die regenerative Landwirtschaft einen emanzipatorischen, antirassistischen und holistischen Ansatz, der die Vielfalt von Menschen und Pflanzen feiert und weit über allein technische Strategien der Bindung von CO2 hinausgeht.
Leider nur auf Englisch verfügbar, aber leicht lesbar.
#4 Wer sich fragt, wie ein guter Umgang mit rechten Parolen und Verschwörungsmythen aussehen kann, findet auf folgender Seite spannende Tipps: https://www.kleinerfuenf.de/de/gute-argumente-fuer-hitzige-gespraeche
Argumentationstrainings hierzu bietet auch die Kurve Wustrow: https://www.kurvewustrow.org/argumentationstrainings

Hergangsbericht des Allmende Taucha e.V.
In der Nacht auf den 10. September 2022 wurde bereits zum 7. Mal in zwei Jahren eine
Schaufensterscheibe des Vereinshauses zerstört. Mit einem Asphaltbrocken wurde eine große Scheibe eingeworfen und auch im Ladeninneren Schaden angerichtet. An dem Tag fand ein Fest des Vereins in Taucha statt. Eine andere, wenige Tage zuvor zerstörte Scheibe war noch nicht erneuert.
Hintergründe des Allmende Taucha e.V.
Der Allmende Tauch e.V. sieht im jüngsten Angriff einen gezielten Einschüchterungsversuch aus rechten Kreisen: Der Allmende Taucha e.V. wird hier stellvertretend für die in den vergangenen Jahren angewachsenen lebendigen Projekte der Solidarischen Landwirtschaft im Raum Leipzig angegriffen. Die SoLawis in der Region bringen schon seit Längerem neuen Schwung, neue Inhalte, neue Leute und neuen Stadt-Land-Austausch nach Taucha. Dies scheint vor Ort nicht allen zu gefallen. Die Sachbeschädigungen sollen wahrscheinlich auch alle anderen, die sich für ein vielfältiges und buntes Taucha einsetzen, einschüchtern. In Taucha gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Aktivitäten aus dem extrem rechten Milieu. Neben den zahlreichen Sachbeschädigungen beim Allmende Taucha e.V. sei hier auf einen schweren Übergriff auf einen Jugendlichen im Juni dieses Jahres, diverse Bedrohungen und immer wieder in der Öffentlichkeit auftauchende extrem rechte Propaganda verwiesen. Weitere Vorfälle sind hier dokumentiert.
In Taucha bedrohen Akteur*innen aus der extrem rechten Szene offensichtlich die Bewegungsfreiheit und Sicherheit von Menschen, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild
passen und ihren Deutungsanspruch in Frage stellen. Die Gewalttaten, Einschüchterungsversuche und Bedrohungen spielen sich an Orten ab, durch die sich die SoLawistas sicher bewegen können sollten. Es betrifft die Lebens- und Transitorte von Genoss*innen, Gärtner*innen, deren Kinder und Freund*innen. Die zunehmende Aggressivität der extremen Rechten macht die Betroffenen traurig und wütend. Und es zeigt auf, dass sich extrem rechte Akteur*innen und Strukturen offensichtlich stark von den emanzipatorischen Ideen, Projekten und Utopien vieler SoLawis bedroht fühlen. Denn in unseren Projekten ist für ihre menschenfeindlichen, rassistischen und sexistischen Erzählungen und Weltsichten kein Platz.
Dass rechte Gewalt besonders für People of Color, Schwarze Menschen, queere und Trans*
Personen, Wohnungslose und andere auch in den vergangenen Jahren immer wieder tödlich endete, haben die Morde des NSU, Halle und Hanau sowie ganz aktuell der gewaltsame Tod von Malte C., einem Trans-Mann, in Münster gezeigt.
Umso wichtiger ist es, auf dem Land wie in der Stadt Räume nicht den Rechten zu überlassen.
Solidaritätserklärung
Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft steht solidarisch mit allen, die für eine vielfältige, bunte und solidarische Welt eintreten, in der alle Menschen Platz haben! Der Allmende Taucha e.V. ist ein mit den SoLawis im Leipziger Umland verbundener Verein, der in Taucha und darüber hinaus die Verbreitung der Ideen der Solidarischen Landwirtschaft vorantreibt. Der Verein widmet sich der Vernetzung und Kooperation zwischen den SoLawi-Projekten, aber auch zwischen anderen Landwirt:innen auf lokaler und regionaler Ebene. Die zunehmende Aggressivität in Taucha macht auch uns als Netzwerk Solidarische Landwirtschaft betroffen. Wir möchten Zusammenstehen gegen Einschüchterung und Gewalt und den Betroffenen solidarisch zu Seite stehen. Lasst euch nicht entmutigen. Ihr seid nicht allein. Meldet Euch, wenn ihr konkrete Unterstützung braucht.
Liebe SoLaWi Rundbrief-Leser*innen,
Zur Zeit macht die AG Rechte Tendenzen eine kleine Sommerpause. Die Arbeit auf dem Acker und in den SoLaWi Betrieben hat Hauptsaison und so muss das ehrenamtliche Engagement etwas zurück stecken.
Bereits seit Ende April läuft der Partizipative Positionierungs Prozess.
Aus SolaWi Betrieben deutschlandweit treffen wir uns regelmäßig in kleinen Gruppen und erarbeiten Text Abschnitte. Diese setzen sich am Ende zu einer kurz und knackigen, aber inhaltvollen und aussagekräftigen Positionierung zusammen. Die Arbeit ist spannend und fordernd. Wie ausführlich soll die Stellungsnahme werden? Welche Sprache nutzen wir? Für wen und aus wessen Perspektive schreiben wir?
Auf der Herbsttagung im November wollen wir euch eine vorläufige Version vorstellen.
Kurze Tipps aus der Recherchearbeit:
- Hier die neue Broschüre der Mobilen Beratungstelle MBT Hessen zu Erscheinungsformen der extremen Rechten zwischen Ökologie & Esoterik. Ein Einblick in ländliche Räume Nordhessens. Auch mit einem Interview von der AG Rechte Tendenzen zum Engagement gegen Rechts
- Ein Artikel aus der jungle.world über Bauernproteste und Andockversuche von rechts.:
https://jungle.world/artikel/2022/30/warten-auf-den-bauernaufstand
- Zum Jahrestag von den rassistischen Anschlägen in Rostock-Lichtenhagen, eine 30min Dokumentation des NDR: https://www.youtube.com/watch?v=VQOHR32nlXk
Vor Kurzem habe ich die Erinnerungsstätte Auschwitz-Birkenau besucht. Folgender Satz auf einer Mahntafel hat mich sehr beeindruckt:
DIESER ORT SEI ALLEZEIT EIN AUFSCHREI DER VERZWEIFLUNG UND DER MAHNUNG AN DIE MENSCHHEIT.
(auf das wir nicht erst ein KZ besuchen müssen um diesen Aufschrei zu hören!)
Niemals vergessen!
Die AG Rechte Tendenzen
Liebe SolaWis,
Wir freuen uns das die Arbeit am PPP gestartet ist und auch ein Ratsmitglied vertreten.
Wir hatten 2 Zoom Meeting dazu. Beim 1. Meeting haben wir informiert, den Prozeß vorgestellt. Beim 2. Meeting haben die Menschen sich auf mehrere Arbeitsgruppen zur weiteren Textarbeit verteilt. Jetzt folgen Meetings der einzelnen Schreibgruppen und dann der Gesamtgruppe.
Wir halten Euch auf dem Laufenden.
Hier noch der Hinweis auf einen Podcast. Im Interview mit Klaus Strüver geht es viel ums Netzwerk, ab Minute 12 wird auch auf Solawi gegen Rechts Bezug genommen.
https://open.spotify.com/episode/1Siv3FQcE7CGRgttMzTW1e?si=gfRc3lGKSsa4lc6vo9ueUQ
Mit solidarischen Grüßen,
Die AG rechte Tendenzen
Hier mal wieder ein paar Tipps aus unserer Recherche:
#1 Das Buch „Frische Früchte, kaputte Körper. Migration, Rassismus und die Landwirtschaft in den USA“ von Seth M. Holmes bietet tiefe Einblicke in den Lebens- und Arbeitsalltag mexikanischer Migrant*innen, die in den USA als Erntehelfer*innen arbeiten (Transcript Verlag, Bielefeld 2022).
#2 Das LabourNet Germany Dossier „Ernte-Migrant*innen: Wenn Spargel und Erdbeeren besser behandelt werden“ zeigt die Missstände von Erntehelfer*innen in Deutschland umfassend auf: https://www.labournet.de/branchen/landwirtschaft/erntehelfer-wenn-man-die-leute-anstaendig-behandelt-kommen-sie-auch/
Übrigens wäre es unserer Meinung nach an der Zeit, über den Begriff „Erntehelfer“ nachzudenken und diesen mit passenderen Begriffen zu ersetzen. Schließlich geht es nicht um einen außerplanmäßigen Hilfseinsatz, sondern um systematisch eingeplante Landarbeiter*innen, ohne die in vielen Bereichen der Landwirtschaft gar nichts geht und die zudem häufig ausgebildete und/oder sehr erfahrene Bäuer*innen sind.
#3 Das Antifa-Infoblatt 134, 1.2022 beschäftigt sich ausführlich mit Rechten Siedlungsträumen. Lesenswert!
Im März haben wir unsere AG-Arbeit und unseren Partizipativen Positionierungsprozess auf der Frühjahrstagung vorgestellt. Am 28.04. um 19 Uhr geht es los. Wenn ihr oder Eure Solawi Mitglied im Netzwerk seid, könnt ihr Euch dafür noch anmelden (Mail an gegen-rechts solidarische-landwirtschaft.org).
Ende März hat unser AG-Treffen statt gefunden: Als Reaktion auf die Kritik zu unserer Fachtagung im Frühjahr 2021 wollen wir uns selbst mehr mit unseren eigenen Strukturen auseinandersetzen. Daher haben wir uns Unterstützung von Samie Blasingaime vom Kollektiv Black Earth geholt und erarbeiten mit ihr zusammen einen Workshop. Der Workshop „Building Food Justice“ soll den Teilnehmenden praktische Fähigkeiten für inklusivere und intersektionale Projekte im Bereich der Ernährung und Landwirtschaft vermitteln.
Aktuell wird die Arbeit unserer AG außerdem von Julia Spanier und Leonie Guerrero, zwei Doktorandinnen der Universität Utrecht, begleitet. Sie forschen seit ca. zwei Jahren zu Solawi als Akteur in der Nachhaltigkeitstransformation und interessieren sich dabei für das Aufbrechen von strukturellem Rassismus im Solawi Kontext. Derzeit suchen sie noch nach Interviewpartner:innen, die zu einer antirassistischen Ausrichtung des Netzwerks bzw. zu Rassismuserfahrungen in der alternativen Landwirtschaftsbewegung sprechen möchten. Bei Interesse meldet euch gerne bei: j.r.spanieruu.nl und l.guerrerolara
uu.nl
Liebe SoLaWi-Rundbrief-Leser*innen, wir von der AG rechte Tendenzen, wollen euch als SoLaWi Mitglieder nochmals ganz herzlich dazu einladen, mit uns den Partizipativen Positionierungsprozess zu gestalten. Diese Positionierung soll die Abgrenzung gegen Rechts aus der Satzung ergänzen und erweitern. Auftakt dazu ist am 28. April um 19 Uhr. Wenn ihr Interesse habt mitzumachen, schreibt uns gerne eine Mail an gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org.
Die ausführliche Einladung findet ihr hier: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/das-netzwerk/arbeitsgruppen/rechte-tendenzen
Im Laufe der Corona Pandemie bekamen wir immer wieder Anfragen zum Umgang mit Verschwörungsideolog*innen. Am 02.04 findet ein Workshop zum Umgang mit Verschwörungsmythen im persönlichen Umfeld statt, den wir euch deshalb gerne ans Herz legen möchten. Mehr Infos findet ihr hier:
Als zweites großes Thema, das uns neben der Positionierung beschäftigt, ist das Thema „Diversität“ in der Solawi-Szene. Woran müssen wir arbeiten, um die Vielfalt der Gesellschaft auch im Solawi-Netzwerk abzubilden, das sich vorwiegend aus weißen, bildungsnahen Personen zusammensetzt. Als Input empfehlen wir in diesem Kontext eine Podiumsdiskussion, die sich damit auseinandersetzt, wer in der Klimaschutzdebatte sichtbar ist und wer nicht. Was die Gründe dafür sind und welche Rolle postkoloniale Machtstrukturen spielen.
Hier wieder ein paar Empfehlungen aus unserer Recherche:
#1 Nachdem wir im letzten Newsletter den Vortrag „Schwarze Perspektiven auf die Kolonialität der Klimakrise“ von Africavenir International e.V. empfohlen haben, möchten wir euch nun den Artikel „Von Umweltrassismus zu Klimagerechtigkeit? Koloniale Kontinuitäten in der Klimakrise“ von Nene Opoku nahelegen. Dieser ist 2021 in folgender FARN-Broschüre erschienen (S. 29): https://www.nf-farn.de/system/files/documents/broschuere_farn_klimavonrechts_web.pdf
Auch die anderen Artikel aus der Broschüre sind sehr lesenswert!
#2 Wie intersektionaler Klimaaktivismus aussehen kann, thematisiert dieser Podcast von Locals United: https://www.podcast.de/episode/588414489/locals-united-fragt-folge-7
#3 Koloniale Kontinuitäten sind nicht nur in der Klimapolitik zu finden, sondern prägen alle Bereiche unserer Gesellschaft – auch die Landwirtschaft. Auch wenn folgende Doku über Erntehelfer*innen in der Landwirtschaft diese Strukturen nicht tiefgehend analysiert oder grundsätzlich infrage stellt, ist sie doch sehr sehenswert:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/erntehelfer--unsichtbar-und-ausgebeutet-100.html
Liebe SoLaWi-Rundbrief-Leser*innen! Im neuen Jahr wollen wir als AG Rechte Tendenzen euch hier monatlich mit spannenden Hör- und Lesetipps rund um das Thema rechte Tendenzen in der Landwirtschaft, Rassismus und antirassistisches Engagement in unserer Gesellschaft versorgen. Zum Informieren, als Denkanstöße und Inspiration für Diskussionen in euren eigenen Projekten - SoLaWi ist politisch!
Wie immer erreicht ihr uns unter gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.org
Drei Themen wollen wir euch im Januar ans Herz legen.
#1 Allen Klimabewegten möchten wir folgenden Vortrag von Afrciavenir e.V. zu schwarzen Perspektiven auf die Kolonialität der Klimakrise empfehlen: https://soundcloud.com/user-842377063/schwarze-perspektiven-auf-die-kolonialitat-der-klimakrise
#2 Am 19. Februar 2022 jährt sich zum zweiten Mal der rassistische Terroranschlag von Hanau. Daran wollen wir erinnern und gedenken, und müssen uns las Zivilgesellschaft nach wie vor einmischen und Aufklärung einfordern! Dazu haben wir euch einige Links zusammengestellt mit kürzeren und längeren Reportagen (teils von letztem Jahr und dennoch aktuell) und weiterführenden Infos für ein gemeinsames Gedenken: NSU-Watch | Aufklären & Einmischen Podcast #63 - "Wir klagen an! Ein Jahr nach dem rassistischen Terroranschlag von Hanau." | NSU Watch https://www.nsu-watch.info/podcast/nsu-watch-aufklaereneinmischen-63-wir-klagen-an-ein-jahr-nach-dem-rassistischen-terroranschlag-von-hanau/ 190220 - Ein Jahr nach Hanau | Podcast rund um Hanau (leider nur mit Spotify-Account zugänglich) https://open.spotify.com/show/0Z2UJwgGfDnxrIhJpefINW?si=Rw2eOvZNSsOIQool0fG6iQ&utm_source=copy-link Migrantische Selbstorganisation der Betroffenen und Angehörigen Initiative 19. Februar | Website mit Berichten, Statements, Audiomitschnitten, Plakaten, ... https://19feb-hanau.org/aktuell/
#3 Auch das Thema Anastasia bleibt leider weiterhin aktuell. Dieser neue Bericht des BR beleuchtet wie die Ansiedlung rechts-esoterischer Anastasia-Anhänger*innen im brandenburgischen Grabow ein Dorf spaltet. BR24 | Anastasia-Bewegung spaltet Dorf: Esoterik und Rassismus https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/anastasia-bewegung-spaltet-dorf-esoterik-und-rassismus,Sr6xLhP?UTM_Name=Web-Share&UTM_Source=Link&UTM_Medium=Link
Aktuelles von der AG rechte Tendenzen
Die AG rechte Tendenzen ist bei einem sehr produktiven Treffen im November in die nächste Arbeitsphase gestartet. Nachdem wir uns mit der Organisation der verbandsübergreifenden Fachtagung „Kartoffel, Kürbis, Vaterland – Landwirtschaft in rechter Hand?“ im März ganz schön verausgabt hatten, brauchten wir erstmal eine Sommerpause.
Neben dem „Alltagsgeschäft“ – Aufklärung, Recherche, Beratung und Teilnahme an dem aus der Tagung hervorgegangenen Arbeitskreis der verbandsübergreifenden Strategiebildung gegen Rechts, haben wir 2 Schwerpunkte für die kommenden Monate gesetzt.
Positionierungsprozess
In einem gemeinsamen Prozess mit dem Netzwerk wollen wir die Positionierung gegen Rechts, die in der Satzung des Netzwerks verankert ist, weiter ausarbeiten. Großes Vorbild dafür ist die ausführliche Positionierung von „Dreschflegel“ von 2019, zu finden unter https://www.dreschflegel-saatgut.de/gegen-braune-tendenzen/
Die Idee und die Möglichkeiten, daran mitzuwirken, stellen wir bei der Frühjahrstagung vor.
Diversität
Der zweite Focus dreht sich um das Thema „Diversität“ – warum besteht unsere Solawi-Szene vorwiegend aus Menschen der weißen, biodeutschen, gutgebildeten Mittelschicht? Und an welchen Punkten müssen wir arbeiten, damit die Vielfalt unserer Gesellschaft sich auch bei den Solawis und in unserem Netzwerk wiederfindet? Wo sollten wir genauer hingucken, um unsere eigene unbewusste Reproduktion von Rassismus und Kolonialismus zu erkennen und zu bearbeiten? Wie schaffen wir es, Leute anzusprechen und einzuladen, die uns fremd sind und denen das Thema „solidarische Landwirtschaft“ fremd ist? Wir haben hierzu eine Expertin eingeladen, zunächst uns als AG in dem Prozess zu begleiten. Mit ihr wollen wir entwickeln, wie wir z.B. anhand von Webinaren und Workshops dem Thema einen angemessenen Platz im Netzwerk geben.
Hörempfehlungen
Aus unserem Recherche-Fundus möchten wir Euch zwei aktuelle Links empfehlen:
http://rdl.de/beitrag/gr-ndung-rechtsradikaler-regionaler-gruppen-der-akademie-engelsburg
Ein Radiobeitrag über ein esoterisch-neurechtes Netzwerk, das schon beim Aufruf zur Gründung von Regionalgruppen im Mai 2021 bei telegram 47.000 Follower hatte. Es hat starken Bezug zu Anastasia und kruden Verschwörungsideologien.
Und für alle, die die Situation der Schutzsuchenden in den polnisch-belarussischen Wäldern umtreibt – ein Podcast von Medico International:
https://open.spotify.com/show/4U4WkufoeChCdtOr3JODJ8
Mitmachen
Wenn Ihr Fragen oder Anregungen habt, Infos mit uns teilen möchtet, Beratungsbedarf habt oder Interesse habt, bei uns mitzumachen, könnt Ihr Euch gerne melden unter gegen-rechtssolidarische-landwirtschaft.de
Fachtagung März 2021
Stellungnahme der der AG Rechte Tendenzen zur Kritik aus dem Workshop Intersektionaler Widerstand – Kollektive Kämpfe und Widerstände of Color
Was ist passiert?
Im Verlauf der Tagung "Kartoffel, Kürbis, Vaterland. Landwirtschaft aus rechter Hand" wurde als Ergebnis des Workshops Intersektionaler Widerstand – Kollektive Kämpfe und Widerstände of Color deutliche Kritik an der Organisation, den Inhalten und dem Programm der Tagung geäußert. Der Workshop wurde von einer Person of Color (im Folgenden PoC) eingefordert und ergänzte nur deshalb das Programm, weil eine weitere PoC sich glücklicherweise spontan bereit erklärte, diesen zu begleiten. Wir möchten uns bedanken, dass wir so auf unser rassistisches Denken und Handeln gestoßen wurden.
Die Kritik wurde sowohl gegenüber der organisierenden AG Rechte Tendenzen und einem Teil der Referent*innen vorgetragen, als auch nochmal in die Abschlussrunde der Tagung vor den Teilnehmer*innen eingebracht. Wir wollen mit diesem Statement die Kritik öffentlich und für alle an der Tagung Beteiligten transparent machen. Die intensive Auseinandersetzung damit wird uns weiter begleiten. Wir möchten mit dieser Stellungnahme aber schon jetzt unsere Versäumnisse einräumen und uns dafür entschuldigen. Wir haben es weiterhin versäumt, als Organisationsgruppe direkt auf die Kritik in der Abschlussrunde mit mehr als einer Chatnachricht zu reagieren und dies lediglich der Moderation überlassen.
Die Kritik
Was wir an grundsätzlicher Kritik verstanden haben und auch allen mitteilen wollen, die nicht beim Abschlusssplenum dabei waren, ist Folgendes:
In der Vorbereitung und Durchführung der Tagung haben wir als weißes Orga-Team die gesellschaftlichen rassistischen Strukturen wiederholt.
Wir haben eine Tagung aus weißer Perspektive für Weiße organisiert. Dafür möchten wir uns entschuldigen.
Weder haben wir von Rassismen und Antisemitismus Betroffene zu Wort kommen lassen, noch haben wir sie in der Organisation und Gestaltung der Tagung einbezogen.
Wir haben also die Perspektiven der Menschen, die am existentiellsten von Rassismen und Antisemitismus betroffen sind, nicht berücksichtigt und damit ausgeschlossen. Die Perspektiven und Erfahrungen von Betroffenen von Rassismen und Antisemitismus nicht einzubeziehen, lässt außer Acht, dass sie wertvolles Wissen und Erfahrungen haben, das weiße Menschen niemals haben können.
So können wir keine antifaschistische und antirassistische Arbeit machen, denn ohne diese Perspektiven hat sie keinen Wert. Wenn wir nicht mit Betroffenen, sondern über Betroffene reden, in der Absicht, ihnen zu helfen, reproduziert dies Rassismus.
Des Weiteren wurden Rassismus, Antisemitismus und andere menschenverachtende Einstellungen fast nur im Kontext (extrem) rechter Strömungen und Akteur*innen und nicht auch als Teil unserer eigenen Strukturen sowie alltäglichen Handlungs- und Denkweisen thematisiert. Das Problem liegt aber im rassistischen gesellschaftlichen "Normalzustand", welcher BIPoC zu Anderen macht und ausschließt.
Wie weiter?
Wir unterstützen die Forderung, dass alle an der Tagung Beteiligten sich mit dieser Kritik auseinandersetzen.
Für einen Anfang haben wir einige Links und Infos weiter unten zusammen gestellt.
Zusätzlich zu dieser grundsätzlichen Kritik wurden wir auf viele Details hingewiesen, mit denen wir uns als AG Rechte Tendenzen weiter auseinander setzen werden.
Das Gelernte wollen wir in unserer zukünftigen Arbeit umsetzen, möchten uns mit von Rassismen / Antisemitismus Betroffenen auf Augenhöhe verbünden und ihre Perspektive einbeziehen. Uns ist klar, dass das kein Selbstläufer ist, aber hoffentlich ein erster Schritt.
Meldet euch gern bei uns wenn ihr weitere Fragen und Anregungen habt.
Die AG Rechte Tendenzen des Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V.
Glossar
Rassismus
Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet. In Deutschland betrifft das nicht-weiße Menschen – jene, die als nicht-deutsch, also vermeintlich nicht wirklich zugehörig angesehen werden. Wenn Menschen nicht nach ihren individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften oder danach, was sie persönlich tun, sondern als Teil einer vermeintlich homogenen Gruppe beurteilt und abgewertet werden, dann ist das Rassismus. (vgl.: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/rassismus/was-ist-rassismus/)
Antisemitismus
Antisemitismus hat eine lange Geschichte und gehört bis heute zu den größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Der Hass auf Juden, die Ablehnung des Jüdischen, wo immer es auftaucht, ist weit verbreitet. Antisemitismus drückt sich in Form von Schändungen von jüdischen Friedhöfen, judenfeindlichen Schmierereien, der Leugnung des Holocausts, (Brand-)anschlägen auf Synagogen sowie Beleidigungen und körperliche Gewalt gegenüber Jüd*innen aus. Während unmittelbar und direkt ausgesprochener Hass auf jüdische Personen noch vielfach zu Entsetzen und Widerspruch führt, provoziert die indirekte, über Umwege geleitete Form der Ablehnung – selbst wenn sie ebenso hasserfüllt ist – meist keine Reaktionen. (vgl. https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/antisemitismus/was-ist-antisemitismus/)
BIPoC
BIPoCist die Abkürzung von Black, Indigenous, People of Color und bedeutet auf Deutsch Schwarz, Indigen und der Begriff People of Color wird nicht übersetzt. All diese Begriffe sind politische Selbstbezeichnungen und habe nichts mit biologischen Eigenschaften oder reellen Hautfarben zu tun. Das bedeutet, sie sind aus einem Widerstand gegen die täglichen (strukturellen) Rassismen entstanden. (vgl. http://www.migrationsrat.de/glossary/)
weiß
"weiß" und "Weißsein" bezeichnen ebenso wie "Schwarzsein" keine biologische Eigenschaft und keine reelle Hautfarbe, sondern eine politische und soziale Konstruktion. Mit Weißsein ist die dominante und privilegierte Position innerhalb des Machtverhältnisses Rassismus gemeint, die sonst zumeist unausgesprochen und unbenannt bleibt. Deshalb wird weiß kursiv geschrieben. (vgl.https://weranderneinenbrunnengraebt.wordpress.com/2012/09/15/weisweissein/)
Intersektionalität
Der Begriff Intersektionalität geht auf die afro-amerikanische Juristin Kimberlé Crenshaw zurück und beschreibt eine Perspektive auf die komplizierten Diskriminierungsformen, die den Alltag vieler Menschen prägen. Genauer heißt das, dass das herkömmliche Verständnis von Diskriminierung – zum Beispiel als Frau, oder als Schwarze Person – zu kurz greift. Denn Diskriminierung ergibt sich immer aus den Überschneidungen (oder auf Englisch: intersections) verschiedener Formen von Diskriminierung. Gut erklärt hier: https://youtu.be/Nw_M-FEzsN
Eine Linksammlung zur eigenen Weiterbildung findet ihr hier:
Stellungnahme zu Querfront-Corona-Protesten im Juni 2020
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Medienberichte zu Anastasia und völkischen Siedlern
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