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Aufruf zur Vereinsgründung des Saatgut Commons e.V.
Seit mehr als 10 Jahren, arbeitet Agrecol an diesem Thema. Im Projekt OpenSourceSeeds wurde eine Strategie von Saatgut-Commons entwickelt und – wie wir meinen – erfolgreich erprobt: Mit einer Open-Source-Lizenz wird Saatgut geschützt und als Gemeingut verbreitet. Dies ist ein Alleinstellungs-
merkmal von OpenSourceSeeds. Davon abgesehen gibt es bisher keine europäische Organisation, welche die „Förderung von Saatgut als Gemeingut“ zu ihrem Mandat gemacht hätte.
Wir halten den Zeitpunkt für gekommen, die Phase der Entwicklung und Erprobung abzuschließen. Wir verstehen uns als Initiativ-Kreis, der aufbauend auf der Arbeit von OpenSourceSeeds einen Verein gründen möchte, um das Erreichte zu verbreiten und zu verstetigen. Das ist eine große Aufgabe, die wir allein nicht leisten können. Dafür suchen wir weitere Menschen, die aktiv mitmachen.
Wir freuen uns über Deine Kontaktaufnahme und stehen für Fragen gerne und unverbindlich zur Verfügung (Kontakt: info@opensourceseeds.org, 06420 822870, https://opensourceseeds.org)
Erik Albers (Berlin), Lorenz Bachmann (Gießen), Stefan Griesser (Weiach), Ursula Gröhn-Wittern (Hamburg), Bernd Horneburg (Witzenhausen), Johannes Kotschi (Marburg), Christian Nähle (Dortmund), Berthold Schrimpf (Fürstenhagen), Ann Waters-Bayer (Göttingen).
Anhang: Präambel aus der vorläufigen Satzung des Saatgut Commons e.V.
Kulturpflanzen sind die wichtigste Grundlage unserer Ernährung. In großer Vielfalt haben bäuerliche Gemeinschaften sie über Jahrtausende züchterisch entwickelt. Heute ist diese Vielfalt nicht nur rückläufig, sondern akut bedroht. Wir sehen in der Privatisierung von Saatgut einen wesentlichen Grund für diese Entwicklung.
Wir verstehen uns als Teil eines weltweiten Netzwerks. Unsere Vision ist, Saatgut Commons zu schaffen. Gemeingüter die für alle zugänglich sind und von allen genutzt, gepflegt, weiterentwickelt und verbreitet werden können. Saatgut-Commons können Biodiversität fördern und essenziell zur Bewältigung der Klimakrise beitragen.
Wir sehen darin eine notwendige Alternative zum herrschenden Agrarsystem, in dem betriebswirtschaftliche Zwänge immer weiter zu Vereinheitlichung und Massenproduktion führen. Gleichzeitig schränken geistige Eigentumsrechte wie vor allem Patente den Zugang zu Saatgut immer weiter ein, und fördern die Monopolbildung im Saatgutsektor. All dies trägt zum Verlust biologischer und kultureller Vielfalt bei.
Durch Saatgut-Commons erhalten viele Menschen aus Landwirtschaft, Gartenbau, aber auch interessierte Laien Zugang zu wertvollem Pflanzenmaterial. Durch den freien Zugang können auch bäuerliche Züchtungsinitiativen gefördert werden, können zahlreiche klein- und mittelständischen Saatgut-Unternehmen neu entstehen und kann pflanzengenetische Vielfalt neu geschaffen werden.
Mit der Open-Source-Strategie schützen wir Saatgut als Gemeingut.
So kann Biodiversität erhalten und weiterentwickelt werden.
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