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10.05. – Wissenswertes

Alternative und zukünftige Wirtschaftsformen

(Onlineseminar) Ein ko-laboratives Online-Seminar mit Praktiker*innen und Ethnolog*innen. Moderation Felicitas Sommer.

Die Lebensräume auf diesem Planeten, gesellschaftliche Institutionen inbegriffen, sind zerstörbar. Diese Klarheit existierte noch nicht zu dem Zeitpunkt, als die prägenden Grundideen von Gemeinwohl, Freiheit und Eigentum entwickelt wurden, welche heutiges Wirtschaften prägen und legitimieren. In Gesetzen, Rechtsformen, Managementkonzepten, Prinzipien der Entscheidungsfindung und der Verwaltung von
Gütern sind jahrhundertealte Konzepte eingeschrieben, die – besonders für die Herausforderungen und Möglichkeiten dieses Jahrhunderts – immer offensichtlicher neu gedacht werden müssen.
Viele politische, wirtschaftliche und soziale Initiativen denken andere Praktiken und Beziehungsweisen des Wirtschaftens und Lebens: Anti-kapitalistische (Vergesellschaftung und Solidarische Landwirtschaft), die klassische Reformerbewegung und neuere Bewegungen des Sozialunternehmertums (Verantwortungsunternehmen) sowie gemeinschaftsgetragene Organisationen (CSX und Commons).
Diese Strömungen kommen jedoch bisher kaum in den Austausch. Dieses Seminar bringt verschiedene Strömungen zusammen und diskutiert Konzepte, Werkzeuge und Wertvorstellungen anhand eines „Lebenszyklus” organisierter Wirtschaftsprojekte – von der Initialzündung
zur Mobilisierung, Institutionalisierung und Formen der Verstetigung bis zur Selbsttransformation (oder Auflösung).
Das Online-Seminar ist integriert in ein ethnologisches Seminar an der Universität Leipzig und will den Austausch zwischen Forschung, Praxis und Interessierten stärken.
Ein Reader wird bei Anmeldung per Mail bereitgestellt.

10.Mai 17-19Uhr
Kollektive des Kapitals und individualistische Commons – die Vielfalt „gemeinschaftlicher“ Güterverwaltung / Felicitas Sommer und Ulrich Kriese
Wir unterscheiden häufig zwischen Gemeingütern (Commons) und Privateigentum. Doch Firmen sind als juristische Personen ebenfalls „Kollektive” – des Privateigentums. Privateigentum wird von seinen Verteidiger*innen als zentrales Mittel von Freiheit und Persönlichkeitsrechten verstanden, während Commons-Befürwortende die Gestaltungsmöglichkeit aller Beteiligten als notwendig für Freiheit und Entfaltung verstehen. Privateigentum wird zwar als „westliches” Eigentumskonzept bezeichnet, aber selbst in Europa hat es noch keine lange Geschichte – im Gegensatz zu den Allmendegütern. Zwei Vorträge stellen historische und aktuelle Beispiele der Gemeingüterverwaltung vor. Beispiel Commons und Erbbaurecht

17.Mai 17-19Uhr
Eigentum als Utopie / Felicitas Sommer
Eigentum und Fortschritt sind wechselseitig stabilisierende Utopien: Eigentum ist Freiheit und als Wachstumsgarantie zukünftiger Luxus für alle. Grundlegend für diese Argumentation ist das Idealbild von Eigentum als isoliertes, abgrenzbares, universelles Ding – mit dem Eigentümer als Nutzer. Doch ob Patente oder Ackerflächen – in der Praxis sehen wir Eigentum als sich wandelnde und legitimationspflichtige Verflechtungen von Eigentümern mit ihrem Umfeld durch Bündel von Rechten und Zugängen hinsichtlich eines Gutes. Welche analytischen Konzepte helfen uns, Komponenten des Konzeptes Eigentum besser zu analysieren und zu modifizieren?
 

31.Mai 17-19Uhr„ungepflegtes” Eigentum aneignen (1) und Eigentum übergeben (2) / Katja Schubel (1) und Marvin Reiff (2)
Ein Familienbetrieb steht vor der Übergabe, ein Gebäude steht leer – aus Güterperspektive ein Möglichkeitsfenster, um neue Formen der Verwaltung und Entscheidung zu finden, die einer sinnvollen Nutzung, Neuorientierung und Einbindung ins Umfeld dienen. Wann braucht es zur Erneuerung anerkannte, überdauernde Institutionen und wann eher fluide soziale Praktiken? Warum und wie sollten sich Rechte, Rollen und Beziehungen des Eigentums umgestalten lassen? Beispiel Verantwortungseigentum und Commons

7.Juni 17-19Uhr
Mehrheiten gewinnen und den Marsch durch Institutionen wagen / Jenny Stupka
Kapitalprivilegien werden häufig mit Rechtskonstruktionen in den Zimmern von Kanzleien „codiert” – alternative Ökonomien bedienen sich nicht des Rechts, sondern der gesellschaftlichen Nischen. Doch warum? Warum nicht neue Rechtsformen schaffen und die Prozesse der Gesetzesentwicklung öffentlich angehen? Die Vergesellschaftungsdebatte ist weit mehr als ein Ruf nach Umverteilung, sondern auch
die zivilgesellschaftliche Zurückeroberung der Gestaltungsmöglichkeiten des Rechts und der Inhalte und Schranken des Eigentums. Beispiel Vergesellschaftung

14.Juni 17-19Uhr
Steuerliche, rechtliche (1) und soziale (2) Kontexte erfassen / Timo Wans (2) und Thomas Rüter (1)
Eigentumspraktiken werden durch steuerliche, rechtliche und soziale Kontexte stabil gehalten. Organisationen, die ihre selbstentwickelten Organisationspraktiken rechtlich absichern wollen, müssen, wenn sie die gängigen Rechtsformen nutzen, deren eingeschriebene Kapitalprivilegien „ausschalten” und Konstruktionen wählen, die den Werten und Beziehungsweisen dieser Organisationen entsprechen.
Gleichzeitig werden die eigenen „Beziehungsweisen” auch sozial gestärkt und die Unterstütztung und Zusammenarbeit zwischen Organisation und Umfeld(ern) ein zentraler Gelingensfaktor. Beispiel Community Supported Economy und Solidarische Landwirtschaft

21.Juni 17-19Uhr
Utopische Praktiken und Strategieentwicklung „codieren” / Konrad Bechler und Noah Neitzel
Die Gestaltung von Rechtsformen, Verträgen und Satzungen einer Organisation und ihre weichen Organisationsprinzipien müssen zusammengedacht werden. Wie und auf welche Rollen werden Verantwortung, Arbeit, Investitionen und Mitbestimmung verteilt? Gibt es Unternehmer*innen oder nur „Gemeinschaft”? Wann entscheiden sich Gruppen für kleine dezentrale und wann für zenralisierte
Strukturen? Beispiel kollaborative Unternehmen und Syndikatstruktur

5.Juli 17-19Uhr

Beziehungsweisen und wie mit ihren (Ziel)konflikten und (Neben?)Widersprüche umgehen / Alexander Capistran und N.N.
Welche Weltvorstellungen und Selbstbilder stehen hinter den verschiedenen Ansätzen? Wie werden sie in der Praxis in Beziehungsweisen übersetzt? Welche Widersprüche, Spannungen und Ambivalenzen existieren – sind sie per se problematisch oder auch produktiv nutzbar? Wo entstehen ungewollt neue Formen von Abhängigkeit, Diskriminierung und toxisches Klima und wie müssen Grenzen gezogen
werden? Wie erfinden sich Organisationskulturen neu?


Abschluss: gemeinsame Terminierung eines Treffens


Die Veranstaltungsreihe wird unterstützt von der Treuhandstelle, dem Netzwerk Landwirtschaft in Gemeingut und wurde konzipiert von Felicitas Sommer im Rahmen eines transdisziplinären Seminars der Ethnologie an der Universität Leipzig mit Markus Höhne.
Dr. Felicitas Sommer ist Ethnologin mit den Schwerpunkten Eigentum und Dateninfrastrukturen. Sie engagiert sich für die
Sichtbarkeit von inklusiven, egalitären und nicht-ausbeuterischen Organisationsformen jenseits des Wachstumszwangs. Sie ist
aktuell Projektleiterin eines Konsortialforschungsprojektes zu Biases in Nachhaltigkeitsindikatoren in Finanzindustrie und Smart
Cities (GreenDIA) an der TU München

 

 

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