Aus dem Netzwerk
Kooperation von Solidarischer und Sozialer Landwirtschaft
Alle vier Organisationen verstehen Solidarische und Soziale Landwirtschaft als eingebettet in einen größeren Zusammenhang und Teil eines notwendigen gesellschaftlichen Wandels.
Zukünftig wollen wir durch gegenseitige Sichtbarkeit und Vernetzung verstärkt dazu beitragen, Soziale Arbeit, Soziale Landwirtschaft und Solidarische Landwirtschaft in einem gemeinsamen Kontext zu denken und Synergien und Potentiale zu entfalten, beispielsweise in den Bereichen Bildung und Öffentlichkeitsarbeit sowie besonders in der Umsetzung.
Wie in der durch Soziale Arbeit begleiteten Sozialen Landwirtschaft lassen sich auch in der Solidarischen Landwirtschaft eine Vielzahl von Verbindungen mit sozialen, gesundheitlichen, edukativen, arbeitsintegrativen oder auch landschaftsökologischen Zielen finden, welche einen Mehrwert für die Nutzenden, die Anbietenden, die Gemeinwesen, die Landwirtschaft und die lokalen Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsdienste schaffen können.
Die drei Dachverbände haben bereits vielfältige Erfahrungen und Beratungsangebote u.a. bzgl. Fördermöglichkeiten und Kooperationsvarianten, deren Ressourcen nun gegenseitig zugänglich gemacht werden sollen. Auf der folgenden Seite stellen sie sich im Einzelnen vor.
Das im Juli 2011 gegründete Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. ist ein Zusammenschluss von Menschen mit landwirtschaftlichem Hintergrund und Verbraucher:innen, die sich für die Verbreitung von Solidarischer Landwirtschaft einsetzen. Das Netzwerk engagiert sich für die Erhaltung und Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft, in der Erzeuger:innen und Verbraucher:innen verbindlich zusammenarbeiten und Landwirtschaft als eine gesellschaftliche Verantwortung sehen. Die Vision einer gemeinschaftsgetragenen, vielfältigen, bedarfsgerecht entlohnten, ökologischen, und regionalen Landwirtschaft, in der die Menschen unmittelbare Verantwortung für ihre lokale Grundversorgung übernehmen, wird vom Netzwerk als Antrieb für den gesellschaftlichen Wandel gesehen. Solidarische Landwirtschaft wird so zu einer Schlüsselfigur im sozial-ökologischen Transformationsprozess.
Die AG Soziale Landwirtschaft der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) gründete sich Anfang 2022 mit dem Ziel, das Thema Soziale Landwirtschaft in Lehre, Praxis und Forschung der Sozialen Arbeit zu etablieren und weiterzuentwickeln. Die AG möchte interdisziplinären Austausch und Zusammenarbeit fördern, von Praxisbeispielen lernen und neue Projekte in Forschung, Lehre und Praxis anstoßen und umsetzen. Sie versteht Soziale Landwirtschaft nicht ausschließlich als pädagogische, therapeutische und soziale Tätigkeit auf Landwirtschaftsbetrieben, sondern möchte sie einbetten in den größeren Zusammenhang notwendiger gesellschaftlicher Veränderung im 21. Jahrhundert. Die AG unterstützt dabei insbesondere Projekte, welche die ökologischen und sozialen Dimensionen von Nachhaltigkeit berücksichtigen sowie regenerativ für das gemeinsame System von Mensch und natürlicher Umwelt wirken.
Anknüpfend an mehrere europäische Forschungs- und Weiterbildungsprojekte zu Social Farming und das „Witzenhäuser Positionspapier zum Mehrwert Sozialer Landwirtschaft“ (2008) hat sich 2009 die „Deutsche Arbeitsgemeinschaft Soziale Landwirtschaft“ (DASoL) in Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins Petrarca (Europ. Akad. für Landschaftskultur Deutschland e.V.) gegründet. Soziale Landwirtschaft wird als soziale und ökologische Inklusion verstanden – sie hat die Gesundheit und Entwicklung von Mensch und Natur zum Ziel. Sie strebt ein soziales Wirtschaften mit der Natur auf Augenhöhe an: Tiere, Pflanzen, Boden, der Wirtschaftszusammenhang des Hofes zielen auf die Gesundheit von Mensch und Natur. Die Vision ist, Mensch und Natur im landwirtschaftlichen (i.w.S.) Setting Entwicklungsmöglichkeiten und dafür einen finanziell nachhaltigen Rahmen zu schaffen.
Anfang 2023 ist mit der EntSpinnerei eine Projektbegleitung für Initiativen der Sozialen Landwirtschaft entstanden. Die Interdisziplinarität von Landwirtschaft und Sozialer Arbeit stellt landwirtschaftliche Betriebe, soziale Einrichtungen und Träger sowie Privatpersonen bei der Umsetzung Sozialer Landwirtschaften vor komplexe Herausforderungen. Die EntSpinnerei unterstützt bei der konzeptuellen Projektentwicklung sowie beim Finden und Beantragen geeigneter Finanzierungen und setzt dabei auf individuelle Umsetzungswege. Denn individuelle Ideen, Menschen und Orte brauchen eine individuelle Begleitung. Neben der Projektbegleitung bietet die EntSpinnerei darüber hinaus Bildungs- und Informationsformate zum Themenfeld Sozialer Landwirtschaft, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen und ermöglicht als Teil der DASoL weitere Vernetzung.
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