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Kurzbericht Solid Base Modul 2: Finanz- und Budgetplanung
Diese Frage wurde Mitte März auf dem Eschenhof bei Kassel von Klaus Strüber zusammen mit über 20 interessierten Teilnehmer*innen bearbeitet.
Klaus konnte dem Publikum einige Kleinode aus seinem reichen Erfahrungsschatz als selbstständiger Landwirt und langjähriger Solawi Berater mitgeben.
Der Tag startete mit einer Präsentation der Forschungsergebnisse des SolidBase Projekts bei dem Antworten auf online Fragebögen von etwa 150 CSA Koordinator*innen und von mehr als 300 Konsument*innen europaweit ausgewertet wurden, sowie zahlreiche Interviews mit Solawi Protagonist*innen geführt wurden. Das wesentliche Ergebnis dieser Aufnahme ist, das die überwiegende Mehrheit der europäischen CSAs positiv in die Zukunft blickt und CSA generell als förderlich für die wirtschaftliche Nachhaltigkeit gesehen wird.
Kein Wunder das immer mehr Betriebe zu dem solidarischem Wirtschaftsprinzip wechseln wollen. Doch gerade Betriebe im Übergang, solche mit einem Absatz Zweig Solawi neben anderen Vermarktungskanälen sind vor die besondere Herausforderung gestellt, den Betrieb betriebswirtschaftlich korrekt zu berechnen, und dennoch dem Prinzip Solawi treu zu bleiben. Klaus stellte verschiedene Möglichkeiten vor wie dieser Spagat bewältigt werden kann.
Vor dem Mittag bearbeiteten wir auch das große Thema des korrekten Lohnansatzes. Klaus stellte den wichtigen, für manche eventuell schmerzhafte Fakt dar, dass bei einer Entlohnung unter 14€/h Arbeitnehmerbrutto mit Sicherheit Altersarmut in Deutschland droht. Der gängige Lohnansatz für die Privatentnahme selbstständiger Betriebsleiter landwirtschaftlicher Unternehmen von 17,50 pro Stunde ist entsprechend knapp bemessen. Die geringe Entlohnung in der Landwirtschaft ist ein grundlegendes gesellschaftliches Problem worauf bei der Kommunikation der notwendigen Mittel für die Entlohnung der Arbeitskräfte im Zuge der Bieterunden bzw. Mitgliederwerbung unbedingt eingegangen werden muss. Landwirt*innen brauchen oft aktive Unterstützung der Community um ihre tatsächlichen finanziellen Bedürfnisse zu Erkennen und artikulieren zu können.
Nach dem Mittagessen behandelten wir noch die Betriebszweig spezifischen Betriebsmittel anhand von exemplarischen Beispielen der zuvor von den Teilnehmenden ausgefüllten Budgetplanungstabellen. Längere Zeit hielten wir uns mit den anstrengenden Themen von Besteuerung verschiedener Rechtsformen sowie der korrekten Berechnung von Abschreibungen auf.
Zum Schluss stellte Johannes Winter den aktuellen Entwicklungsstand der solidbase App vor. Diese Webapplikation soll die Möglichkeiten der Kommunikation von Solawi spezifischen Ausgabengruppen an die Mitgliedschaft entscheidend informativer und unterhaltsamer gestalten. Dadurch soll Interesse für Budget-Planung im allgemeinen, sowie die Einsicht für die Notwendigkeit der Höhe des durchschnittlichen Mitgliedsbeitrag geschaffen werden.
Text: Johannes Winter
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